Auf neuen Wegen – trotz Kürzungen

Von Marion Mockler
Kraichgau – Auf 50 Prozent seiner Landeszuschüsse muss der Naturpark Stromberg-Heuchelberg künftig verzichten. Diese Hiobsbotschaft bestätigte Maulbronns Bürgermeister Andreas Felchle, Vorsitzender des Naturparkvereins, gestern bei der Mitgliederversammlung in Bretten: „Da gab es keine Möglichkeit mehr entgegenzuwirken.“

Dabei hat Felchle durchaus Verständnis für die Konsolidierung – um 2011 einen ausgeglichenen Landeshaushalt zu erreichen, „müssen eben alle Bereiche zurückgefahren werden“. Für zehn oder 20 Prozent hätte man auch durchaus Verständnis gehabt. Doch die Kürzung um 50 Prozent treffen den Naturpark empfindlich. Besonders „bemerkenswert“ findet Felchle, dass das Ministerium Ländlicher Raum die Kürzungen selbst vorgeschlagen hat und sie nicht – wie sonst bei Haushaltsverhandlungen üblich – vom Finanzminister durchgeboxt wurden.

In diesem und im nächsten Jahr werden die Einbußen noch über Haushaltsreste abgefedert – doch ab 2009 steht definitiv nur noch die Hälfte der Mittel zur Verfügung. „Deshalb müssen wir weg vom Gießkannenprinzip“, stellt Felchle klar. Mehr überregionale Projekte und eine Erhöhung der Eigenmittel stehen den 25 Kommunen und vier Landkreisen im Naturpark bevor.

Neues Projekt Das Gesamtvolumen des Naturpark-Haushalts betrug bisher 330 000 Euro, davon 130 000 Euro Eigenmittel. Nachdem die Zuschüsse von jährlich 180 000 auf 90 000 Euro gekürzt werden, stehen noch 180 000 Euro, inklusive eines Eigenanteils von 90 000 Euro, zur Verfügung. Vor allem die Naturpark-Ausstellung im geplanten Naturparkzentrum an der Ehmetsklinge bei Zaberfeld wird unter den gekürzten Mitteln leiden: „ Jetzt können wir uns nur noch eine Ausstellung für 206 000 Euro statt für 220 000 Euro leisten“, rechnete Geschäftsführer Dietmar Gretter vor.

Trotz allem will der Naturpark auch in Zukunft Neues erschließen. So soll ein Konzept für Mountainbike-Touristen erarbeitet werden – mit speziell ausgewiesenen Wegen, Tourenkarten und Freizeitangeboten. „Das passt zu uns“, ist Felchle sicher. Radfahrer sollen bewusst zum Naturerlebnis-Tourismus hingeführt werden: „Wenn wir das machen, dann richtig.“

Weil fehlende Eigenmittel den Handlungsspielraum ebenso einschränken wie die gekürzte Förderung, beschloss die Mitgliederversammlung eine Beitragserhöhung: Statt bisher 50 werden 150 Euro Sockelbeitrag pro Gemeinde und Jahr fällig, dazu 20 statt bisher zehn Cent pro Hektar Gemarkungsfläche im Naturpark. So ist sogar noch ein Info-Pavillon für die Heimattage drin, zur Freude von Dietmar Gretter: „Ich hatte aus Armut schon mit einem schlichten Gartenpavillon gerechnet.“

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Eine Antwort zu Auf neuen Wegen – trotz Kürzungen

  1. mm sagt:

    Dieser „Verein“ war, anläßlich des Scoping-Termins zum Rüdtwald, noch nicht einmal in der Lage eine eigene Stellungnahme zur geplanten Vernichtung eines 20ha großen Teils des Naturparks Stromberg-Heuchelberg abzugeben. Im weiteren Verlauf des Verfahrens beteiligte sich Herr Felchle mit seinem „Verein“ überhaupt nicht mehr, man beugte sich dem Diktat aus Stuttgart.
    Wer ein so weiches Rückrat hat, muß sich jetzt nicht wundern, wenn er das Opfer von Kürzungen wird. Für mich ist jeder Euro für diesen Verein rausgeworfenes Geld !

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