„Sommermärchen“ lockt die Brettener ins Freie

Andrang in Eisdielen und Biergärten / Frühere Blüte
Landwirte und Förster hoffen auf baldigen Regen
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Der April, der laut Volksmund „macht, was er will“, hat sich dieses Jahr für die Variante Hochsommer entschieden: Seit Wochen klettert das Quecksilber Tag für Tag auf Werte, die man allenfalls im Juli und August erwarten würde. Und glaubt man den Metereologen, soll das auch in den nächsten Tagen so bleiben – mit Ausnahme des morgigen Mittwochs, wo „nur“ 22 Grad Celsius prognostiziert werden.
Während das „Sommermärchen“ die Brettener in Scharen ins Freie lockt und die Kassen der Eisdielen-Betreiber und Biergarten-Wirte klingeln lässt, freuen sich Hobbygärtner über eine deutlich vorgezogene Blüte.
Landwirte und Förster dagegen sind nicht ganz so glücklich mit dem derzeitigen Wetter: „Die Sommergerste geht stellenweise ganz schlecht auf“, klagt beispielsweise der Neibsheimer Landwirt Siegbert Kohler. „Was wir jetzt bräuchten, wäre mehr Wasser und es dürfte auch etwas kühler sein.“ Auch sein Rinklinger Kollege Richard Ciepielewski sieht das so: „Frische Saat braucht Feuchtigkeit.“ Was dagegen im Herbst gesät wurde, zum Beispiel Weizen, bereite – noch – keine Probleme.

Der Rinklinger Großbauer ist sich sicher, dass sich die Landwirtschaft generell auf mehr Wärme und in ihrer Heftigkeit deutlich stärkere Niederschläge einstellen müsse. Von einem Klimawandel will er aber nicht sprechen: „Da wird vieles hochgejubelt.“ Es habe immer schon Zeiten gegeben, in denen es zu Beginn des Frühlings sommerlich warm gewesen sei.

Etwa drei Wochen früher als sonst sind die Bäume und Sträucher im Wald und auf der Flur am Austreiben, berichtet Dr. Thomas Eichkorn, stellvertretender Leiter der Forstbehörde im Landkreis Karlsruhe. Das bedeute, „dass wir auch früher mit Schädlingen rechnen müssen.“ Wenn die Trockenheit weiter anhalte, könne dies „noch einige Probleme bereiten“, erklärt der Forstexperte.
Durch die trockenen Böden sei zudem die Waldbrandgefahr erhöht. „Da reicht manchmal schon eine weggeworfene Kippe aus“. Und die wärmenden Sonnenstrahlen lockten die Zecken aus ihren Verstecken: „Die lauern jetzt überall auf Hunde und Spaziergänger“. Eichkorns Tipp: „Auf den Waldwegen bleiben und auf jeden Fall das dichte Unterholz meiden“.

Mit gemischten Gefühlen verfolgen die Verantwortlichen der Stadtwerke den Sommer im Frühling: „Das Wetter ist schon außergewöhnlich gut, aber wir können unser Freibad trotzdem noch nicht öffnen“, erklärt Geschäftsführer Stefan Kleck auf Anfrage. Derzeit müssten noch einige Schäden behoben und das Schwimmerbecken mit einem Spezial-Anstrich aus Kautschuk versehen werden. Und dann brauche es einige Zeit, bis das Wasser in den Becken aufgeheizt sei. Er gehe davon aus, dass sich frühestens Mitte Mai die ersten Badegäste im Freibad tummelten, sagt Kleck.

So bleibt denn vorerst nur ein Eis als Abkühlung: Seit Mitte März haben die Brettener Eisdielen geöffnet – und bislang läuft das Geschäft prächtig. „So könnte es bis Oktober weitergehen“, bringt Pierre-Guiseppe Tartaglia die Stimmung seiner Kollegen in den Eisdielen auf den Punkt. Einen echten „Renner“ unter den Eissorten gibt es laut Tartaglia noch nicht: „Die meisten Brettener wollen die klassischen Sorten – Vanille, Schoko und Joghurt.“

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Eine Antwort zu „Sommermärchen“ lockt die Brettener ins Freie

  1. mm sagt:

    Von wegen „Spezial-Anstrich“. Wegen der „Messe Bretten“ und den dadurch zu wenigen Parkplätzen darf das Freibad nicht früher geöffnet werden ! Herr Kleck will wohl eher die Leser „anstreichen“?!

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