Im Schlepptau lauert der Tod

Hoher Strömungsdruck von Autos gefährdet Amphibien, die zu ihrem Gewässer wandern – Spendenaufruf der Naturschützer
ENZKREIS/PFORZHEIM. Jetzt wandern sie wieder jede Nacht -zur Fortpflanzung kehren viele Amphibien an ihr Geburtsgewässer zurück. Zahlreiche Helfer des Naturschutzbunds retten Kröten vor dem Tod auf der Straße.
Wenn die Amphibien losmarschieren, trägt oft das Weibchen das etwas kleinere Männchen huckepack über Entfernungen bis zu zwei Kilometer bis zum Teich. „Bereits während der Kaulquappenphase erfolgt die Prägung auf das Laichgewässer“, sagt Gerold Vitzthum vom Naturschutzbund (Nabu) Pforzheim-Enzkreis.

Bereits Anfang Februar sammelten 30 Helfer an der Kanzlerstraße in Pforzheim beim Reitplatz die ersten Kröten ein. Inzwischen hat die Krötenwanderung mit Macht begonnen, der Höhepunkt der Wanderungsaktivität mit mehreren Hundert Paaren pro Nacht wird aber für Mitte März erwartet, wenn die Witterung weiterhin so mild bleibt.

Sicheres Geleit
Die Amphibien wandern erfahrungsgemäß bis Anfang/Mitte April. Weil zu überquerende Straßen für viele Kröten und Frösche zur Todesfalle werden, errichten Naturschützer alljährlich Amphibienzäune. Damit werden die Tiere zu Unterführungen oder zu Sammelbehältern umgeleitet.

Tierfreunde sorgen dann für sicheres Geleit über die Straße. „Wir kontrollieren die Strecken, wenn es in den Abend- oder Nachtstunden nass und mindestens fünf Grad warm ist“, so Vitzthum. „Für den Amphibienschutz und den Schutz der freiwilligen Helfer in der Dunkelheit fehlt uns allerdings noch dringend benötigtes Material“, so Vitzthum.

Vor allem werden Warn-Blinkleuchten, Straßenhütchen, Funkgeräte, Taschenlampen, Leucht- oder Warnwesten, Batterien oder Akkus und robuste Eimer mit Deckel benötigt. „Es wäre sehr hilfreich, wenn Firmen oder Privatpersonen solche Materialien spenden oder uns für die Zeit der Krötenwanderung bis April ausleihen könnten“, sagt der Nabu-Vorsitzende. Die Naturschützer betreuen zahlreiche Straßen in Pforzheim und im Enzkreis.

Im vergangenen Jahr 2006 wurden an diesen Strecken insgesamt 13 300 Lurche gesammelt, wobei die Nabu-Helfer insgesamt 850 ehrenamtliche Stunden leisteten. Die Naturschützer appellieren an die Autofahrer, auf den Straßen, an denen Schilder auf die Krötenwanderung hinweisen oder an denen sie Krötenzäune sehen, nicht schneller als mit Tempo 30 zu fahren. „Denn den empfindlichen Tieren droht nicht nur das Überfahrenwerden.

Der geschwindigkeitsabhängige Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn ist sehr gefährlich für Amphibien, da er zu schweren Verletzungen der empfindlichen inneren Organe führt“, erklärt Vitzthum und betont: „Viele Tiere sterben, obwohl sie nicht direkt von den Reifen überfahren werden.

Eine verringerte Geschwindigkeit erhöht daher die Überlebenschance der Amphibien und schützt außerdem die Helfer, die die Kröten aufsammeln, vor Unfällen.“

Spender nehmen Kontakt mit dem Naturschutzbund auf unter
Telefon (0 72 31) 4 55 00 45 oder via E-Mail unter der
Adresse info@nabu-pf.de.

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