Leserbrief : Der Abschiedsbrief sollte öffentlich werden

Zu dem von Landrat Claus Kretz hinterlassenen Abschiedsbrief
Wenn der verstorbene Landrat Claus Kretz vor seinem Freitod einen „Brief an die Öffentlichkeit“ geschrieben hat, so sollte dieser auch der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Etwa durch geeigneten Abdruck in den BNN.
Keinesfalls hat der Bruchsaler Oberbürgermeister Bernd Doll das Recht, dieses Schreiben in seinem Tresor einzuschließen, wie er es derzeit macht. Doll war der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, ist also Partei. Dolls Meinung zur so genannten Forsthausaffäre wurde oftmals in den Zeitungen publiziert; die Gegenposition von Kretz ist weitgehend unbekannt und wird sicherlich in seinem Abschiedsbrief zum Ausdruck kommen.
Auch die Verwandten des Landrats sollten die Veröffentlichung nicht verhindern können. Zum einen haben sie selbst zwei Briefe erhalten, zum anderen lebte Kretz bekanntlich seit längerem getrennt von ihnen. Mit der Wahl des neuen Landrats sollte man erst beginnen, wenn der „Fall Kretz“ vollständig abgeschlossen ist; dazu gehört auch die Erfüllung seines letzten Wunsches, sich der Öffentlichkeit mitzuteilen. Es ist bedauerlich, dass in Baden-Württemberg die Landräte nicht vom Volk gewählt werden. Stattdessen hat man bei uns den Eindruck, dass Multifunktionäre dieses Amt – ohne dass die Öffentlichkeit eingreifen kann – in Hinterzimmern auskungeln.

Willy Marth
Im Eichbäumle 19
Karlsruhe

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2 Antworten zu Leserbrief : Der Abschiedsbrief sollte öffentlich werden

  1. seb. sagt:

    Ich kenne ein treffenderes Wort für den Ausdruck „politischer Kompromiß“: Den politischen Kuhhandel.

  2. v/Z sagt:

    Politik hat tatsächlich mit auskungeln (dem letzten Wort im obigen Leserbrief) zu tun. Dazu kommen noch Strategie und Taktik.

    Ein schönes Wort beschreibt die mehrheitsfähige Politik: Der Kompromiß. Merke: Die meisten politischen Kompromisse sind faule Kompromisse.

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