Tafelladen lachender Dritter bei Streit

Ehepaar Renschler spendet 1 700 Euro / Jahnke: „Versorgung wird stetig besser“
Mehr als 40 Helfer sind momentan im Einsatz
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Wenn zwei sich streiten, freut sich nicht selten der Dritte: So war es auch vor einigen Tagen, als sich das Ehepaar Manfred und Carine Renschler mit der Sparkasse Kraichgau nicht über eine Zahlung in Höhe von 1 700 Euro einig werden konnten. „Wir hatten da einfach unterschiedliche Auffassungen“, erzählt der in Diedelsheim beheimatete Manfred Renschler. Schließlich hatte er eine originelle Idee: „Ich habe gesagt: Okay, ich zahle – aber nur für einen gemeinnützigen Zweck“. Die Sparkassen-Oberen machten mit.
Als lachender Dritter nahm in diesem Fall Peter Jahnke, Leiter des Diakonischen Werkes Bretten, das mit der Caritas und dem DRK den Tafelladen in der Weißhofer Straße betreibt, das Geld entgegen. „Wenn jede Meinungsverschiedenheit so gelöst wird, wäre das toll“, sagte Spender Renschler bei der Übergabe am gestrigen Rosenmontag.
Das Geld soll für den Tafelladen verwendet werden, in dem sozial schwache Menschen Lebensmittel zu günstigen Preisen einkaufen können. Mehr als 550 Kunden zählen die Verantwortlichen inzwischen. Wer freilich im Laden einkaufen möchte, braucht einen Berechtigungsausweis, den die gemeinnützigen Organisationen an Bedürftige ausstellen.
Dies sind nach Jahnkes Erfahrung immer mehr Menschen. Damit wird auch der Aufwand, den seine ehrenamtlichen Helfer leisten müssen, immer größer. „Wir haben drei Fahrzeuge im Einsatz, die an fünf Tagen in der Woche Lebensmittel abholen“, berichtet der Diakonie-Chef, „und das auch mal in Muggensturm, Wiesloch oder Speyer“. Hinzu kommen laut Jahnke noch Miet-Zahlungen für den Laden und Nebenkosten. „Wenn man den gewaltigen Aufwand sieht, dann ist unser Konzept richtig, dass diejenigen, die den Nutzen haben, auch angemessen finanziell beteiligt werden.“
Derzeit sind knapp 30 Helfer im Tafelladen beschäftigt – die Älteste ist 75 Jahre alt, die Jüngste eine 16-jährige Schülerin. Zudem werden zehn Ein-Euro-Jobber beschäftigt.
War die Versorgung bei der Laden-Eröffnung Mitte Juni 2006 noch nicht optimal, hat sich dies laut Jahnke inzwischen „sehr verbessert“. Zahlreiche Brettener Unternehmen, aber auch Privatpersonen unterstützten das Projekt, freut sich der Tafelladen-Verantwortliche. Es gebe inzwischen sogar einen Austausch mit dem Projekt „Kraichgau-Hilfe“. Jahnke: „Wir haben denen schon einiges an überschüssigen Lebensmitteln geliefert“.

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Eine Antwort zu Tafelladen lachender Dritter bei Streit

  1. S. sagt:

    Wenn ein Spender etwas „zweckgebunden“ spenden will, braucht er dazu keine Einigung mit seiner Bank. Er kann jederzeit ohne eine Einigung mit seiner Bank eine Überweisung mit dem entsprechenden Verwendungszweck und der Bezeichnung als Spende an den Begünstigten tätigen. Oder er kann dem Begünstigten auch „zweckgebunden“ eine Spende durch Barzahlung zukommen lassen. Dazu braucht er seine Bank ebenfalls nicht. Er muß also in beiden Fällen seine Bank nicht befragen. Daß er eine Spendenquittung erhalten kann, hängt davon ab, ob der Empfänger sie ausstellen darf.
    Daher verstehe ich die Meinungsverschiedenheit zwischen Spender und Sparkassen-Oberen nicht.

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