Leserbrief : Was steht im dritten Brief?

Zum Freitod von Landrat Claus Kretz
Wie den BNN zu entnehmen war, hinterließ Claus Kretz drei Abschiedsbriefe; zwei für seine Familie und einen laut Bernd Doll für die Öffentlichkeit. Selbstverständlich sollen und müssen die an die Familie gerichteten Schreiben privat bleiben. Gilt dies aber auch für diesen dritten Brief?
Nachdem Doll bei der Trauerfeier aus diesem Brief zitiert hat, kann man davon ausgehen, dass er den kompletten Inhalt kennt. Der von ihm zitierte Satz weist darauf hin, dass es sich bei diesem Schreiben um eine Art politisches Vermächtnis von Claus Kretz handelt. Kritik, ob berechtigt oder nicht, an Teilen der Medien, der Grünen und der SPD wäre aus seiner subjektiven Sicht nachvollziehbar. Ob alle CDU-Vertreter ungeschoren bleiben, kann man bezweifeln: Am 13. Januar, also vor Klaus Kretz’ Tod, erschien ein Zeitungsbericht, in dem von der CDU unwidersprochen Josef Offele als in CDU-Kreisen gehandelter Nachfolgekandidat genannt wurde. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass der damals noch amtierende CDU-Landrat in Kenntnis nicht nur dieses Sachverhaltes auch kritische Worte gegen einige „Parteifreunde“ gefunden hat.
Dann liegt es allerdings auch nahe, dass diese CDU-Funktionäre den Angehörigen von einer Veröffentlichung des dritten Briefes abraten (müssen), um die Wahlchancen des genannten Kandidaten nicht zu schmälern. Solange die Fakten nicht offen gelegt werden, muss dies – leider eine plausible – Vermutung bleiben. Der Verdacht, dass aus Wahltaktik etwas zurückgehalten wird, ließe sich durch eine Veröffentlichung sehr einfach widerlegen und würde dem Vermächtnis von Claus Kretz posthum gerecht.

Hans-Dieter Mahler
Bürgermeister a. D.
Walzbachtal

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