Kreistag gedachte Claus Kretz’

Der Übergang zur Tagesordnung fiel gestern allen schwer
Es war Landrat Claus Kretz, der den Haushalt 2007 – und damit auch ein Stück Zukunft für den Kreis – wesentlich geprägt hat. Die Verabschiedung erlebte er nicht mehr. Vor zweieinhalb Wochen setzte der Politiker, der wegen einer Mietaffäre unter Druck geraten war, seinem Leben selbst ein Ende. Am Donnerstag vergangener Woche wurde er auf dem Friedhof in Schriesheim beigesetzt.
Präsent war der Verstorbene bei der Sitzung in Bretten gestern dennoch. Sein Bild stand neben dem Tisch, an dem er eigentlich den Vorsitz hätte führen sollen. Es brannte ein Totenlicht. Die Kreisräte erhoben sich zu einer Schweigeminute. Den Rednern fiel es sichtlich schwer, im Doppelsinn des Wortes zur Tagesordnung überzugehen. Und sowohl der Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger als Gastgeber als auch sein Bruchsaler Kollege Bernd Doll, der die Sitzung leitete, erinnerten an Claus Kretz, an seine Verdienste. „Wir wissen, dass er sich mit großer Hingabe für den Landkreis eingesetzt hat“, sagte Doll, der in seiner Würdigung auch auf die Mutmaßungen und Anschuldigen einging, die die Öffentlichkeit sowie den Kreistag in den vergangenen Tagen und Wochen bewegt haben: „Keiner von uns weiß, was Claus Kretz wirklich in den Tod getrieben hat.

Weil wir seine Persönlichkeit und seine Gefühle in der entscheidenden Situation weder kennen noch beurteilen können, sollten wir uns nicht von Spekulationen leiten lassen oder sie gar öffentlich äußern. Das steht uns nicht zu, genauso wenig wie uns zusteht, jemandem Schuld am Tod von Claus Kretz zuzuweisen.“
Doll nahm zudem Stellung zu – bisher nicht öffentlich geäußerter – Kritik an der Ansprache, die er vergangene Woche in der Evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe bei der Gedenkfeier für Claus Kretz gehalten hat: „Wer mir den guten Willen bei meiner gewiss nicht einfachen Trauerrede nicht zubilligt, muss mich missverstanden haben.“ Der Landrat habe in einem Abschiedsbrief gefragt, ob seine Fehler „so gnadenlos unverzeihlich“ gewesen seien. Dies habe er zitiert. Und jeder, der sich davon be- oder getroffen fühle, müsse sich selbst prüfen. „Mehr nicht.“ Wer den inneren Frieden wolle, werde die Würde von Claus Kretz über seinem Grab einkehren lassen. Tina Kampf

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