Rupp: Licht am Ende des Tunnels

Gewerbeflächen endlich verkauft und schwarze Zahlen im Gondelsheimer Etat
Von unserem Mitarbeiter Arnd Waidelich
Gondelsheim. Die deutsche Wirtschaft brummt, und die Gemeinden profitieren davon. Nicht anders in Gondelsheim. Die Gemeinde am Saalbach hatte in den letzten Jahren keinen genehmigungsfähigen Haushalt mehr vorlegen können. Am 9. Februar aber, so freute sich Bürgermeister Markus Rupp („Es geht Gondelsheim 2007 erheblich besser!“), könne der Gemeinderat einen solchen „ohne wenn und aber“ beschließen. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 gelinge eine positive Zuführung zum Vermögenshaushalt. Bei einem Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr schließe der Haushalt mit 5,775 Millionen Euro ab.
Dazu passten weitere Erfolgsmeldungen aus dem Gewerbegebiet „Altenwingert“. Grundstücke in einer Größenordnung von nahezu 6 000 Quadratmetern – lange angeboten wie sauer Bier – hätten veräußert werden können, gab Rupp bekannt. Die „weißen Flächen“ im „Altenwingert“ würden damit deutlich kleiner.
Der Bürgermeister schwelgte in bunten Bildern fast überschwänglich von dem positiven Trend. Er machte nicht nur „Licht am Ende des Tunnels“ aus, sondern entdeckte dort einen „für das Gemüt des Bürgermeisters zarten Sonnenstrahl“, der gar ein Stück weit erwärmen könne. So weit indessen wollte das Ruppsche Herz nicht aufgehen, dass er gleich ein Füllhorn mit neuen Wohltaten ausschütten wollte. Zurückhaltung sei immer noch angesagt, betonte der Bürgermeister. Es bestehe nach wie vor kein Grund zum Abheben oder für neue Projekte.

Man werde sich auf wenige notwendige Investitionen beschränken. Kämmerer Andreas Engelsberger plane lediglich eine Kreditaufnahme von 150 000 Euro. Gelinge die Vermarktung weiterer Grundstück, könne dieser Betrag unter Umständen weiter reduziert werden. Angesichts dessen, so räumte Markus Rupp ein, „können wir uns noch einmal über das eine oder andere Straßenprojekt unterhalten.“
Grünes Licht gab der Gemeinderat zur Aushandlung der Modalitäten für einen neuen Stromlieferungsvertrag. Gondelsheim werde sich zusammen mit anderen Gemeinden an einer Bündelausschreibung für den neuen Vertrag beteiligen. Einstimmig fiel auch die Zustimmung für eine Initiative der SPD-Fraktion aus. Es müsse alles getan werden, so forderte Fraktionssprecher Jürgen Amendt, die Zahl der Ferienjobs zu erhöhen.

Die Nachfrage Gondelsheimer Schüler nach Ferienjobs sei dreimal so hoch wie das Angebot. Zusammen mit dem hiesigen Gewerbe sollten Schule und Gemeindeverwaltung die Erhöhung dieser Zahl anstreben. Ein Antrag, der von Markus Rupp bereitwillig aufgegriffen wurde. Die Ferienjobs dienten ein Stück weit der Berufsfindung. Er werde in Gesprächen mit Betrieben und Schule versuchen, so kündigte der Bürgermeister an, einen Impuls in diese Richtung zu geben.

Kleinere Änderungen der Bebauungspläne „Altenwingert“ und „Metzgerteich“ wurden nach einer kurzen Erläuterung durch Hauptamtsleiter Lothar Rapp ebenso ohne Diskussion verabschiedet wie zwei Bauanträge in diesen Neubaugebieten. Glimpflich sei die Gemeinde bei dem Sturm „Kyrill“ davon gekommen. Lediglich 50 bis 80 Festmeter Holz, so habe der Förster berichtet, seien dem Sturm zum Opfer gefallen.
Die Sitzung war mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Landrat Claus Kretz eröffnet worden.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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11 Antworten zu Rupp: Licht am Ende des Tunnels

  1. v-ros. sagt:

    „Gewerbeflächen endlich verkauft und schwarze Zahlen im Gondelsheimer Etat.“
    Die schwarzen Zahlen sind nicht allein durch die Einnahme aus der Gewerbesteuer und auch nicht durch ihre Steigerung entstanden. Der aktuelle Verkauf der Gewerbeflächen hat noch nichts mit den positiven Zahlen im Gondelsheimer Haushalt zu tun.

  2. seb. sagt:

    Nichts gegen die Initiative der SPD-Fraktion wegen Ferienjobs.
    Doch die Gemeinde Gondelsheim sollte sich bis auf weiteres auf ihre Pflichtaufgaben beschränken. Da hat sie für eine längere Zeit genug dran zu arbeiten.

  3. er. mei. sagt:

    In den Kommentaren 6. bis 8. appellieren die Verfasser an den Bekanntheitgrad der Steigerung der Wirtschaftlichkeit, des Gebots der Wirtschaftlichkeit und der freiwilligen gemeindlichen Aufgabe. Sie setzen dies bei den Akteuren als bekannt voraus. Bei besonderer Betonung bleibt dennoch die Frage bestehen, ob die dort angesprochenen Gemeinderäte sich tatsächlich auskennen und gut Bescheid wissen.

  4. a-v sagt:

    Der Gondelsheimer Kämmerer muss den Gemeindehaushalt so planen und führen, dass die andauernde Erfüllung der gemeindlichen Pflichtaufgaben gesichert ist. Erst danach kann er sich den freiwilligen Aufgaben zuwenden. Kommunale Wirtschaftsförderung ist eine freiwillige gemeindliche Aufgabe. Auch dem Gondelsheimer Gemeinderat sollte das bekannt sein.

  5. O. Sch. sagt:

    Das Gebot der Wirtschaftlichkeit kommunalen Handelns ist allgemeiner Grundsatz des kommunalen Haushaltsrechts. Die Gondelsheimer Bürger dürfen daher erwarten, daß diese Tatsache dem Gemeinderat und dem Kämmerer bekannt ist. Ihre Erwartungen werden bei der Investitionsplanung der Gemeinde – wegen unnötiger Kreditaufnahmen – enttäuscht, auch wenn das Investitionsprogramm jährlich „der Entwicklung“ anzupassen und fortzuführen ist.

  6. chr. uh. sagt:

    Ein Grund des öffentliches Wohls ist die Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Verwaltung.
    Ich bin mir nicht sicher, ob dieser bedeutsame Grund dem Gondelsheimer Gemeinderat im Zusammenhang mit der geplanten Kreditaufnahme bekannt ist.

  7. Ka. My. sagt:

    „Man werde sich auf wenige notwendige Investitionen beschränken. Kämmerer Andreas Engelsberger plane lediglich eine Kreditaufnahme von 150000 Euro.“
    Ich glaube nicht, dass es sich bei dieser Vorgehensweise um den optimalen Einsatz der knappen finanziellen Mittel, also um absolute Wirtschaftlichkeit, der Gemeinde Gondelsheim handeln kann.

  8. za. sagt:

    In der Kraichgau-Gemeinde Gondelsheim scheint man „es“ wieder zu haben!

  9. volk.- zer. sagt:

    Die Kreditaufnahme stellt die letzte Möglichkeit für eine Finanzierung von Ausgaben dar. Es muß geprüft werden, ob nicht eine andere Form möglich und verhältnismäßig wirtschaftlicher ist. Eben genau das vermisse ich als Leser.

  10. Wolf. /Mü. sagt:

    Anstatt auf zu finanzierende Ausgaben zu verzichten, bedient sich die Gemeinde Gondelsheim der Ausgabenfinanzierung durch eventuelle Kreditaufnahmen. Eine kommunale Extra-Leistung. Staunen scheint angesagt.

  11. Tab. sagt:

    Man plant eine Kreditaufnahme von 150000 Euro. Wozu? Ist sie das Licht am Ende des Tunnels?

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