Mietaffäre – Karlsruher Landrat nimmt sich das Leben

Karlsruhe
Der wegen einer Mietaffäre unter Druck geratene Karlsruher Landrat Claus Kretz (CDU) hat sich das Leben genommen. Nach dpa-Informationen warf sich der 56-Jährige heute vor einen Zug in Nordbaden. Kretz hatte in der Mietaffäre um seine Privatwohnung in einer kreiseigenen Villa mögliche politische Fehler eingeräumt.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kretz wegen des Anfangsverdachts der Untreue. Dabei geht es um die Frage, ob das Landratsamt dem Landrat für eine 130 Quadratmeter große Dachgeschosswohnung in der Villa eine zu geringe Miete berechnet hat. Der Preis beträgt lediglich 4,50 Euro pro Quadratmeter.

Die am Rande des Hardtwaldes gelegene und denkmalgeschützte alte Forstvilla war vor rund zwei Jahren vom Landkreis für Seminare, Empfänge sowie zur Unterbringung von Archivmaterial gekauft und anschließend für rund 200.000 Euro renoviert worden.
Nach früheren Angaben des Landkreises waren die zuständigen Gremien des Kreistags über die Anmietung der Dachwohnung durch Kretz informiert. Die Höhe der Miete sei vor Abschluss des Mietvertrages von der Internen Revision im Landratsamt Karlsruhe geprüft und mit der Rechtsaufsicht beim Regierungspräsidium Karlsruhe abgestimmt gewesen, hieß es nach dem Bekanntwerden des Falles.

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4 Antworten zu Mietaffäre – Karlsruher Landrat nimmt sich das Leben

  1. -Schm. sagt:

    Handeln, das sich über (ethische) Werte hinwegsetzt, wird gesellschaftlich geächtet.

  2. -bam- sagt:

    Mit dem ethischen Handeln ist es wie mit dem Umweltschutz:
    Es geht nicht mehr ohne.

  3. -rl- sagt:

    Wenn sich jeder in der Politik oder Verwaltung handelnde Entscheider fragen würde, welchen Schaden er/sie durch seine Entscheidungen dem Steuerzahler zugefügt hatte, würde die politische Landschaft anders aussehen.
    Würden die Entscheider aber auch noch zum Schadensersatz verpflichtet werden, dann hätten wir wahrscheinlich eine politische Elite, die den Begriff Ethik verdienen würde. Ein bewusst moralisch handelnder Mensch respektiert die Realität und Ehrlichkeit und benötigt keinerlei erklärungsbedürftigen Winkelzüge.

  4. Gerhard Katz sagt:

    Der Freitod eines Menschen ist immer ein bedauerliches Ereignis, da es das Ergebnis einer scheinbar ausweglosen Lage ist.

    Was mich abstösst ist, dass wie bereits zu Lebzeiten alle möglichen Rechtfertigungsversuche unternommen werden.

    Man zeige mir in Karlsruhe eine Wohnung in dieser Lage, für die ich auch in unrenoviertem Zustand lediglich € 4,50 Miete bezahle.

    Die Berechtigung der geringen Miethöhe wird von der Internen Revision des LANDRATSAMTES geprüft und bestätigt.

    Dem Vormieter wird wegen EIGENBEDARF gekündigt, nicht für Wohnzwecke, sondern zur „Unterbringung von Archivmaterial“.

    Herr Kretz räumte „politisches Fehlverhalten“ ein. Wenn sein Verhalten unter „Politik“ abzuheften ist, dann wundert mich die zunehmende Politikverdrossenheit nicht mehr.

    Deshalb wäre es meiner Meinung nach am Besten, ganz schnell zur Tagesordnung überzugehen und auf posthume Salbaderei zu verzichten.

    In der letzten Zeit sind in Baden-Württemberg und in Bayern mehrfach solche, noch weit schwerwiegendere Vorgänge bekannt geworden. Anscheinend ist die Position eines Landrates tatsächlich die eines kleinen Königs. Er wird ja auch lediglich von Kreisräten gewählt.

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