Gravierende Unterschiede

Wohl dem, der in Isernhagen wohnt. Dort ist der Strom für Privatkunden am günstigsten. 4000 Kilowattstunden Strom samt Grundgebühr sind für nur 623,96 Euro zu haben. Zu dumm, dass die 25.000-Einwohner-Stadt nicht weniger als 481 Kilometer von Heilbronn entfernt ist. In der Region ist Strom deutlich teurer.

Wer im EnBW-Versorgungsgebiet wohnt, zu dem große Teile des Landkreises Heilbronn und des Hohenlohekreises gehören, muss für 4000 Kilowattstunden nach Berechnungen des Verbraucherportals Verivox.de über 200 Euro pro Jahr mehr bezahlen – nämlich 828,10 Euro. Die EnBW kommt in dem Ranking auf Platz 728. Rund 50 Euro liegt der regionale Versorger damit über dem Bundesdurchschnitt. Wer bei der EnBW nicht nachverhandelt hat und deswegen den Allgemeinen Tarif bezahlt, legt weitere 43 Euro drauf.

Am besten fahren in der Region die Kunden der Süwag (Versorgungsgebiet siehe Grafik). Die RWE-Tochter liegt beim bundesweiten Preisvergleich mit 799,43 Euro pro 4000 Kilowattstunden und Grundpreis mit Platz 395 im Mittelfeld.

Treuebonus
Irgendwo dazwischen finden sich die Kunden, die der Heilbronner Zeag treu geblieben sind. Abzüglich Treuebonus kostet der Zeag-Strom 810,75 Euro, ohne Bonus werden 843 Euro fällig. Damit kommt die EnBW-Tochter auf Platz 588 im bundesweiten Ranking.

Der einzige Trost für die regionalen Stromkunden ist, dass es in der Nachbarschaft kaum besser aussieht: Die Stadtwerke Schwäbisch Hall liegen auf Platz 767, die Stadtwerke Crailsheim auf Platz 553. Mosbach kommt auf Platz 717, die Stadtwerke Tauberfranken auf Platz 705.

Was tun? Günstigster Anbieter für alle Versorgungsgebiete im Raum Heilbronn sind zurzeit – wenn man keine Vorkasse leisten möchte – die Stadtwerke Tübingen. 4000 Kilowattstunden liefert das Unternehmen, das übrigens zu 100 Prozent in kommunaler Hand ist, inklusive Grundpreis für 750,80 Euro. Sogar der Tübinger Wasserkraft-Tarif ist mit 800 Euro günstiger als der Normalstrom von Zeag, Süwag und EnBW.

Für die EnBW erklärt Pressesprecher Hans Jörg Groscurth den Preisaufschlag mit dem größeren Service. „Bei uns wird den Kunden nicht nur geholfen, wenn es eine Störung gibt. Wir haben auch Berater, die Energiespar-Tipps geben.“ Zeag-Vorstand Michael Kirsch wäre glücklicher mit einem Vergleich mit einem Jahresverbrauch von 3000 Kilowattstunden. „Das ist bei uns der Durchschnittsverbrauch.“ Das Zeag-Preismodell sei auf diese Kunden zugeschnitten. Nach wie vor kaufen mehr als 95 Prozent der Haushalte im „Zeag-Land“ ihren Strom beim Ex-Monopolisten, der per Geschäftsbesorgungsvertrag auch die Netze des EnBW-Regionalzentrums Neckar-Franken unterhält.

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