Verbesserung der Zufahrt zur Rechbergklinik durch Südwest-Trasse ?

Aktualisiert :
Betrifft Äußerungen von Herrn Oberbürgermeister Metzger bezüglich der Notwendigkeit einer Ortsentlastungsstraße West

Ist die Argumentation von Herrn Oberbürgermeister Metzger, dass durch die Ortsentlastungsstraße West unser Rettungswesen verbessert wird richtig, oder ist diese Behauptung nachweisbar unrichtig.

Ein bedeutsames Argument für die Ortsentlastungsstraße West ist für Herrn Oberbürgermeister Metzger die Notwendigkeit damit die Zufahrt zum Krankenhaus deutlich zu verbessern um insbesondere bei Notfällen eine raschere Einlieferung in die Rechbergklinik zu ermöglichen, die er für eine optimale Betreuung von akut lebensbedrohlich erkrankten Menschen für dringend erforderlich hält. Dabei betont Herr Oberbürgermeister Metzger die Bedeutung einer ungebremsten Zufahrt zum Krankenhaus, die zu erreichen im Rettungsdienst wichtig ist, da hier nach seiner Meinung
Sekunden oder Minuten über Leben und Tod entscheiden können. Diese Auffassung hat Herr Oberbürgermeister Metzger über die Presse mitgeteilt und auf Anfrage im Gemeinderat bestätigt.

Hierzu soll fachbezogen Stellung genommen werden

1. Es besteht die eindeutige Aussage vonseiten der Rechbergklinik, dass bislang aufgrund der bestehenden Zufahrten zum Krankenhaus zu keiner Zeit ein Patient selbst bei Notfalleinsätzen Nachteile in Kauf nehmen musste.
Durch die Erhöhung der Eisenbahnunterführung zur Carl-Benz-Straße und St. Johann besteht zudem in Kürze eine weitere Zufahrt.

2. Die Notfallrettung verläuft im so genannten Rendezvousverfahren. Notarzt und ein Rettungsassistent treffen sich vom Krankenhaus im PKW kommend mit dem Rettungswagen, der normalerweise vom Breitenbachweg mit zwei Rettungsassistenten anfährt, am Einsatzort. Somit stehen dann dort vier in der Notfallbetreuung fachlich qualifizierte Kräfte zur medizinischen Versorgung zur Verfügung. Da auch die apparative Ausstattung im wesentlichen Teil der einer Intensivstation entspricht, wird zuerst der Patient umfassend versorgt, wobei ggf. selbst ein Herzschrittmacher eingeführt werden kann, bevor ein zwar zügiger aber gleichzeitig schonender Transport ins Krankenhaus erfolgt.

3. Über die geplante Ortsumfahrung West wird die Anfahrtsstrecke zur Rechbergklinik zudem um ein Vielfaches verlängert. Ausgehend von der Aral Tankstelle an der Pforzheimer Straße ist die Entfernung über Wilhelmstraße und Virchowstraße zur Rechbergklinik 900 Meter lang. Über die geplante neue Trasse sind jedoch 3,45 km zu überwinden. Zu durchfahren auf dieser Strecke ist der Kreisel am Fachmarktcenter, die Ampel etwa in Höhe der Stadtwerke, zwei Tunnel à 100 m bzw. 140 m, eine Steigung von 6 % (entspricht der Steigung wie z.B. von Oberderdingen nach Sternenfels) über 790 m entsprechende Gefälle und auch Kurven.
Wenn z.B. ein Krankenwagen von der Aral Tankstelle auf der bisherigen Stelle mit 50 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit zur Rechbergklinik fährt, müsste der Krankenwagen auf der neu vorgesehenen Trasse, um zur gleichen Zeit an der Rechbergklinik anzukommen, eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 180 km/h fahren.

Zusammenfassung: Durch die Ortsentlastungsstraße West wird die bislang optimale Notfallrettung nicht verbessert, da die Anfahrtsstrecke hierbei wesentlich länger und teilweise auch wegen Kurven und Tunnel und Steigungen nicht ganz einfach zu befahren ist. Obwohl Herrn Oberbürgermeister Metzger dies auch bekannt ist wird von ihm das Gegenteil behauptet. Hier geht es um eine vorsätzlich falsche Information mit dem Zweck, die Bürger in diesem sensiblen Bereich, da jeder von uns von einer optimal funktionierenden Notfallrettung abhängig sein kann, zu verunsichern, um dadurch zu versuchen, eine breite Zustimmung für die Ortsentlastungsstraße West zu erreichen.

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10 Antworten zu Verbesserung der Zufahrt zur Rechbergklinik durch Südwest-Trasse ?

  1. -ms- sagt:

    „Über die geplante Ortsumfahrung West wird die Anfahrtsstrecke zur Rechbergklinik zudem um ein Vielfaches verlängert.“

    Warum kommt hier jemand auf die hirnrissige Idee ein Krankenwagen würd von der Aral-Tankstelle über die neue Umgehung fahren? Werden die bestehenden Unterführungen denn durch den Ausbau gesperrt?

    Wer so argumentiert kann auch gleich bei der Vergleichsrechnung die Strecke von der Firma Seeburger zum Krankenhaus heranziehen, da wäre die Differenz noch größer….

  2. Proll sagt:

    wenn man solch beknackte Gegenvorschläge macht, wie jetzt im interfraktionellen Antrag, macht man es Metzger doch leicht. Schließung der Georg-Wörnerstraße, ja sind denn die bekloppt, wo sollen denn die 7000 Autos dann hin? Wo wohnen denn die Gemeinderäte? Vielleicht sollte jemand mal einen Vorschlag in diese Richtung machen ….?

  3. wil.hen. sagt:

    Herr Metzger reitet weiterhin auf seinem Steckenpferd, und alle Beteiligten stört das nicht im geringsten. Bleibt die Ortsentlastungsstraße West Bestandteil des Generalverkehrsplans, wird sie nach endloser Planungs- und Beratungszeit Wirklichkeit. Die Bürgerinitiative kann einem leid tun.

  4. Rd sagt:

    Inzwischen ist Herr Metzger zum Fachmann in der Strassen- und Verkehrsplanung geworden. Zur Mitarbeit im Verkehrsministerium scheint es für ihn nicht mehr weit zu sein.
    Zu einer anderen intensiven Beratung zwecks Straßenverbesserung traf er sich vor kurzem mit Herrn Rech an Ort und Stelle.

  5. Lud sagt:

    Von der Sache selbst muß doch nur der Gemeinderat überzeugt sein.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er die obige Ausarbeitung in Frage stellt und sich auf die argumentative Seite seines Vorsitzenden begibt.

  6. ed./La. sagt:

    Wenn die Mehrheit des Brettener Gemeinderates von ihrem Vorsitzenden fest überzeugt ist, dann wird sie ihn keineswegs überzeugen können. Vielleicht ist es aber auch nur eine gewisses Maß an geistiger Bequemlichkeit, was da mitspielt.

  7. wf sagt:

    Der obige Beitrag überzeugt durch gründliche Kenntnisse und klare Fakten.

    Der Adressat kann sie nicht verstehen, weil er wegen des fachlichen Inhalts und wegen der Gesamtbeurteilung widerstandsfähig bleiben muß.

    Er ist einfach nicht zu überzeugen. Aber sicher doch vom Brettener Gemeinderat.

  8. o.V. sagt:

    Es kann durchaus sein, daß die Brettener Bevölkerung für eine gewisse Zeit von ihrem Oberbürgermeister in Sachen Ortsentlastung entlastet werden muß. So viele „ungebremste“ Argumente sind nicht mehr zu verdauen.

  9. J-N sagt:

    Zur Vorgehensweise von Metzger: Der Zweck heiligt die Mittel!

  10. -p.v.- sagt:

    Ein echter Heidelsheimer läßt sich nicht so leicht von seinen inhaltlich falschen Argumenten abbringen. Er schreckt so nachweislich auch nicht von vorsätzlich falschen Informationen zurück. Allseits bekannt.

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