„Die Lok Stadt Bretten steht unter Volldampf“

Oberbürgermeister Paul Metzger beim Neujahrsempfang voller Optimismus / Zehn Persönlichkeiten geehrt
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Voller Stolz auf das im vergangenen Jahr Geleistete und voller Zuversicht für das neue Jahr blickte Oberbürgermeister Paul Metzger (CDU) beim Neujahrsempfang der Stadt Bretten am Sonntagmittag. „Wir haben 2007 wahrhaftig Grund zu Optimismus“, rief der OB den gut 700 geladenen Gästen in der voll besetzten Stadtparkhalle zu.
Das Jahr 2006 sei das Jahr mit den bislang höchsten Steuereinnahmen und den höchsten Bau-Ausgaben gewesen, sagte Metzger. Nach dem Straßenbau rolle der Verkehr wieder „einigermaßen“ auf der Hauptachse Süd und am Alexanderplatz. Das im September eingeweihte Sporthallen-Zentrum habe „viele Erwartungen übertroffen und unsere Sportler zu neuen Höchstleistungen beflügelt“.
Bretten habe sich 2006 „sichtbar positiv verändert“. So seien mit dem „Steiner Pfad“ ein neues attraktives Baugebiet erschlossen und die Weichen für eine abschnittsweise Erweiterung des Industriegebietes Gölshausen im Rüdtwald endgültig gestellt worden. Dadurch sei auch Vorsorge dafür getroffen worden, die Verlagerung von 450 Arbeitsplätzen ausgleichen zu können. Metzger: „Wir jammern deshalb nicht – wir tun.“

Er sei indes im abgelaufenen Jahr „nicht mit allem zufrieden gewesen“, sagte der OB weiter. Auf zahlreichen Baustellen habe es Pannen gegeben, die zum Teil noch 2007 beseitigt werden müssten. Sichtbares Beispiel für „oberflächliches Handeln oft nicht qualifizierter Fachkräfte“ seien die nicht funktionierenden Wasserspiele im ovalen Kreisel und viele kleinere, aber ärgerliche Mängel. Dass auch 2007 in der Stadt „gebuddelt und viel Geld für die Unterhaltung von Ver- und Entsorgungsleitungen ausgegeben“ werde, kündigte der OB im gleichen Atemzug an.
Ganz oben auf der Agenda für 2007 stünden Weichenstellungen für wichtige Planungen, nicht nur im Bereich Verkehr. So würden beispielsweise in vier Stadtteilen neue Baugebiete entstehen. Angelehnt an den Titel eines kraftvollen belgischen Eisenbahn-Marsches, den der Musikverein Harmonie Bauerbach unter Leitung seines Dirigenten Andreas Rück präsentierte, verwies Metzger darauf, dass „die Lok Stadt Bretten unter Volldampf“ stehe.

Das sieht auch Albin Finck nicht anders: Der Geschäftsführer der Firma Neff, mit 1 300 Mitarbeitern größter Arbeitgeber in der Stadt, skizzierte in seiner Neujahrsansprache die „erfolgreiche Standortpolitik made in Bretten“. Um Wachstum erreichen zu können, brauche man viel Selbstbewusstsein und müsse Verantwortung übernehmen. Das Jahr 2006 sei ein gutes Jahr für die Hausgerätebranche gewesen. Neff habe über 1,6 Millionen Backöfen und Dunstabzüge produziert und einen Umsatz von 338 Millionen Euro erzielt – seit 2001 eine Steigerung von 50 Prozent.

Dieser Erfolg sei mit rund 70 Millionen Euro an Investitionen in den vergangenen fünf Jahren erzielt worden, wobei der Löwenanteil im „Ländle“ verblieben sei. In diesem Jahr werde sein Unternehmen 20 Millionen Euro investieren, um den Standort Bretten zu stärken.
Für sein „außergewöhnliches Engagement“ wurde Finck denn auch vom OB mit der Ehrenmedaille der Stadt Bretten ausgezeichnet. Auch Edgar Schlotterbeck, 1983 bis 2006 im Betriebsrat der Firma Neff, Günter Muckenfuß für sein Wirken im Stadtpark, und dem auch für die BNN seit vielen Jahren tätige Fotograf Werner Vollmer wurde diese Ehrung zuteil. Ehrennadeln der Stadt für besondere Verdienste in den Brettener Vereinen gingen an Johann Baumann aus Diedelsheim, Gerd Betsche aus Bretten, Werner Dittes (Diedelsheim), Hermann Friedmann (Ruit), Hans Hoffmann (Ruit) und Wolfgang Horn (Rinklingen).

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6 Antworten zu „Die Lok Stadt Bretten steht unter Volldampf“

  1. joh. mü. sagt:

    Vielleicht will Herr Metzger Nachfolger von Bahnchef Mehdorn werden. Der ist noch bis 2008 unter Vertrag und strebt eine Verlängerung bis 2012 an. Wer weiß, wer weiß.

    Metzger hat ja bereits seit langem Spuren seiner Managementqualitäten in der Stadt Bretten hinterlassen. Er kann so als managementerfahren gelten.

  2. mm sagt:

    Das Jahr 2007 wird durch Herrn Metzger anscheinend mit dem Vokabular aus dem Eisenbahnerwesen kommentiert werden. Nach den „Weichenstellungen“, steht nun seine „Lok“ unter „Volldampf“ (damit ist wohl die Art von Dampf, die aus Wasser gemacht wird, gemeint). Man darf gespannt sein, welche weiteren Vokabeln folgen werden. Hier einige, sich anbietende Vorschläge :
    Verspätungen,
    Defizit,
    Preiserhöhungen,
    Streckenstillegungen,
    Kürzungen,…

  3. l-rd sagt:

    Der Voll-Dampf Lok Stadt Bretten ist schon länger die Puste ausgegangen. Das wüßte man dann genau, wenn die Herren Metzger und/oder Leonhardt nur ein einziges Mal die Gesamtverschuldung von Bretten bei dem nächsten öffentlichen Auftritt erläutern würden.

  4. P.L. sagt:

    Höchste Steuereinnahmen und höchste Bau-Ausgaben. Das Jahr 2006 ein Jahr der Superlative.

    Wie ist der aktuelle Schuldenstand der Stadt Bretten? Können die Leser und Bürger in diesem sensiblen Bereich auch Superlativen vernehmen? Ganz bestimmt sogar im negativen Sinn. Doch aus diesem Bereich liest man nur allgemeine Formulierungen: Priorität in 2007 habe der Schuldenabbau. Wie lange wird der denn andauern müssen?

    Bei den höchsten Bau-Ausgaben fällt mir wieder das Lehrerzimmer in der Max Planck Realschule ein. Ist dort schon irgendetwas geschehen? Wenn nicht, dann wird es aber allerhöchste Zeit, Herr Metzger.

  5. n-z sagt:

    „Dass auch 2007 in der Stadt „gebuddelt und viel Geld für die Unterhaltung von Ver- und Entsorgungsleitungen ausgegeben“ werde, kündigte der OB im gleichen Atemzug an.

    Instandhaltung ist richtig und wichtig. Aber wem in Bretten nützt die unbändige Straßenbaubuddelei? Diese Frage ist vom „Brettener Baubürgermeister“ zu beantworten.

    Ich kann mir absolut nicht vorstellen, daß sie irgendetwas mit der kommunalen Daseinsvorsorge und mit dem öffentlichen Gemeinwohl zu tun hat.

  6. o.V. sagt:

    „Die Lok Stadt Bretten steht unter Volldampf“
    Dieser Vergleich trifft genau ins Schwarze. Loks unter Volldampf fahren heutzutage gelegentlich nur noch nostalgisch für Eisenbahnfreunde auf ganz bestimmten Strecken.
    Es hat sich herumgesprochen, daß Dampf-Loks seit langem ausgedient haben. Genauso verhält es sich mit den obigen Beteuerungen, die mit zu großem Eigenlob ausgesprochen wurden. Das Sporthallen-Zentrum wurde von der Versicherung bezahlt. 450 Arbeitsplätze gingen verloren. Der Schuldenstand der Stadt Bretten steht weiterhin in keinem vernünftigen Verhältnis zu den höchsten Steuereinnahmen des Jahres 2006.
    Grund zu jubeln – sicherlich nicht.

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