Ob Zwerge Sandkörner rollen oder Riesen Berge versetzen, macht im Prinzip keinen Unterschied. Solange wir nicht über Dimensionen reden. Reden wir über Dimensionen: So schön die Kommunen im Kraichgau und Stromberg auch sein mögen, alleine kann kaum eine auf dem umkämpften touristischen Markt bestehen. Die Chance für die – relativ – Kleinen liegt in der Stärke und Größe der Gemeinschaft. Und es wäre entsprechend dumm gewesen, genau jene infrage zu stellen.
Natürlich war dies Paul Metzger bewusst.
Als Gründungsvater des Kraichgau-Stromberg-Tourismusverband setzt er seit jeher auf Einheit. Unter seiner Führung überwand er nicht nur die Grenzen zwischen Regionen, sondern auch die zwischen dem badischen und dem württembergischen Landesteil. Es ging ihm um das Große – und fast hätte er sich dabei vom Kleinen beirren lassen. Als er sein „Kind“ durch vermeintlich neue Heilbronner Konkurrenz bedroht sah, reagierte er hoch emotional. Das Erreichte erschien ihm in Frage gestellt. Er fürchtete ein Zerfleddern der Gemeinschaft, die ihm dabei doch so sehr am Herzen liegt. Er drohte mit Rücktritt, beschwor düstere Szenarien – die nun wohl Schreckgespenster bleiben.
Die Gemeinschaft bleibt bestehen. Metzger macht weiter, die Krise – die er durchaus mit angeheizt hat – ist überwunden. Metzger zeigt sich in letzter Konsequenz versöhnlich, weil er weiß, dass es keine sinnvolle Alternative gibt. Weil die Gemeinschaft durch erzwungene Austritte einiger Mitglieder mehr geschwächt worden wäre als durch die Arbeit eines benachbarten Verbandes. Und weil er sieht, dass auch die Kommunen begriffen haben. Sie haben gezeigt, dass sie geschlossen auftreten wollen, um – im Wettstreit mit den Großen – zumindest im Kleinen Berge zu versetzen. Tina Kampf
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Leserbrief : Verkehrsanalyse vorerst nur für Auserwählte zu haben? - 1987
- Brettener Vorstoß einmalig - 2003
- Bretten flirtet mit Enzkreis - 2003
