Gespräche in Gondelsheim

Ausschuss vertagte Thema
„Nicht den Schiedsrichter spielen“
Kreis Karlsruhe (urs).Das politische Tagesgeschäft war gestern im Landratsamt bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Technik und Abfallwirtschaft Hauptsache, obwohl, so etliche Kreisräte, die Diskussion um die Wohnung des Landrats im Ahaweg im ehemaligen Forsthaus in den Fraktionssitzungen kurz zuvor „natürlich Thema war“.
Jürgen Heß (CDU), Bürgermeister von Kronau, zeigte sich beim Tagesordnungspunkt eins, „K 3575/Umgehung Bad Schönborn“ erleichtert über das „Planergänzungsverfahren“ beim Dauerbrenner Ortsumgehung. Vor allem „weil sich die Gemeinden endlich einig waren“ und jetzt auch die Kreisverwaltung als zuständige Planungsbehörde mitziehe.
Das Verfahren war nötig geworden, weil Bad Schönborn, Kronau und Ubstadt-Weiher die alte Kreisstraße K 3575 nicht wie ursprünglich vorgesehen, zurückbauen, sondern komplett erhalten wollen.
Deshalb muss jetzt eine neue Ausgleichsfläche gefunden werden. Ursprünglich sollte dies die reduzierte K 3575 alt sein. Als Ausgleich ist nun ein rund 40 Hektar großes Areal des Fürst-Stirum-Hospitalfonds vorgesehen, das zum Teil landwirtschaftlich genutzt wird. Ob eventuelle Pachtausfälle für den Fonds vom Landkreis ersetzt werden müssen – die Frage wurde von Werner Linsen (SPD) aufgeworfen – wird von der Kreisbehörde noch geprüft. Kritik kam von den Grünen, die den Landschaftsverbrauch zu Gunsten von Straßen kritisierten. So fand Artur Herb „die alte B 3 o. k.“ und forderte den Verzicht auf eine neue Straße – „mag das dann für Mingolsheim schade sein oder nicht“. Ihm blute das Herz, wenn er an die intakte, typische Oberrheinlandschaft denke, die vernichtet werden solle.

Grundsatzerklärungen dann auch beim Thema „K 3506/Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs in Gondelsheim“. Obwohl der Ausschuss für Umwelt und Technik bei diesem Thema, das zwischen Gondelsheim und Bretten heiß diskutiert wird, sich auf die so genannte Nord-Variante festgelegt hat – Bretten favorisiert eine Südumfahrung von Gondelsheim – stellte die CDU gestern einen Antrag auf Vertagung des Tagesordnungspunktes. Begründung von Lothar Hillenbrand: „Die für die Planung dieser zukünftigen Ortsumgehung zuständige Kreisverwaltung sollte „zwischen den Gemeinden nicht Schiedsrichter spielen“, sondern „sachangemessen binnen eines Jahres entscheiden“. Ein Vorschlag, der die Zustimmung des Gremiums fand.
Markus Rupp, Bürgermeister von Gondelsheim, stellte zwar keine Veränderung der Gondelsheimer Position fest, will sich aber Gesprächen „dennoch nicht verschließen“. Ebenso wie Brettens OB, Paul Metzger, der für ein „miteinander reden“, plädiert.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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11 Antworten zu Gespräche in Gondelsheim

  1. Th. sagt:

    Der Amtsschimmel wird geritten!

  2. S. sagt:

    Ein beschließender Ausschuß hätte schon längst einen Beschluß gefaßt. Somit sind Vermutungen aller Art Tür und Tor geöffnet und die „Wichtigkeit“ des Gremiums beratend und/oder beschließend für die Bevölkerung besonders herausgearbeitet.

  3. n-z sagt:

    Der Ausschuß für Umwelt und Technik kann nur ein beratender Ausschuß sein … Beratungen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag!

  4. Z-/-A sagt:

    Die anwesenden Mitglieder im besagten Ausschuß wurden von Paul Metzger nicht nur vor den Karren gespannt. Sie ziehen ihn sogar.

  5. A/P sagt:

    Ist der Ausschuß für Umwelt und Technik tatsächlich ungebunden? Zweifel sind angebracht.

  6. -oh- sagt:

    Der Ausschuß hat sich von Herrn Metzger vor den Karren spannen lassen.

  7. i-L sagt:

    In der Zeit zwischen den beiden Ausschußsitzungen hätten Gondelsheim und Bretten wahrhaftig Masse Zeit für ergebnislose Gespräche gehabt. Auch ohne einen damaligen Vorschlag des Ausschusses hätte man sich zusammensetzen können, so daß der Ausschuß am 30.11.2006 zum zweiten Mal beschließen konnte. Die Verschiebung um höchstens ein Jahr ist doch nichts anderes als ein taktisches Vorhaben. Das hat der externe Beobachter doch mitgekriegt. Was dahinter steckt, wird sich zeigen.

  8. Th. sagt:

    Es wäre sinnvoll gewesen, erst nach beendeten ausgiebigen und ergebnislosen Diskussionen und Gesprächen zwischen Bretten und Gondelsheim eine erste Abstimmung im Ausschuß herbeizuführen. So wurde das Pferd – wie so oft – beim Schwanze aufgezäumt. Eine wahrlich meisterhafte Leistung.

  9. -p.v.- sagt:

    Der beschließende Ausschuß hatte sich damals mehrheitlich für die Nordtrasse entschieden. Er hat die Frage zu beantworten, ob er daran gebunden ist und weshalb er überhaupt förmlich abgestimmt hat. Neue Sachverhalte sind nicht auszumachen. Aktuell hat er keine Meinung mehr und verschiebt das Thema maximal um ein Jahr. Die Bürger und Verkehrsteilnehmer am Bahnübergang Gondelsheim erwarten von der Kreisverwaltung zeitnahe Entscheidungen. Mit Verschiebebahnhöfen um ein weiteres Jahr ist ihnen nicht geholfen.

  10. f-h sagt:

    Das Thema Bahnübergang Gondelsheim wurde vertagt. Die Kreisverwaltung soll sachangemessen binnen eines Jahres entscheiden.
    Vor kurzem hat es etwas ähnliches in der Sache Firma Deuerer in Bretten-Rinklingen gegeben. Das Regierungspräsidium Karlsruhe, die Stadtverwaltung Bretten, die Firma Deuerer sowie vom Gestank belästigte Anwohner von Rinklingen hatten sich auf ein Jahr des Abwartens wegen des Gestanks geeinigt. – Warum?
    Zu fragen ist, was für eine Bedeutung die Frist von einem Jahr hat, wobei die beiden Sachverhalte nicht unbedingt vergleichbar sind. Es macht den Eindruck, daß durch den zeitlichen Ablauf – spätestens in einem Jahr – die Angelegenheit bis dahin erschwert und gehemmt werden soll. Sie wird so nicht positiv, sondern negativ beeinträchtigt. Sie wird keinesfalls einem positiven Einfluß unterliegen.

  11. mm sagt:

    Die Heuchelei des Herrn Metzger ist nicht mehr zu ertragen : nachdem er den längst gefallenen Beschluss des Kreisrates torpediert hat, das Gremium jetzt wieder ganz am Anfang steht, die Gondelsheimer zurecht darüber verärgert sind, präsentiert er sich als der um Ausgleich Bemühte, der „miteinander reden“ möchte. Wie immer im Großraum Bruchsal-Heilbronn-Karlsruhe : mischt Paul Metzger mit, gibt es keine gerade und saubere Linie zum Ziel, sondern ein Hindernislauf unter Einsatz Brettener Nebelkerzen und anderer Finten und Kniffe.
    Und das eindeutig zum Nachteil der betroffenen Bürger/innen !

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