OB sucht Dialog im Nord-Süd-Konflikt

Noch keine Stellungnahme des Brettener Gemeinderats zur Umfahrung Gondelsheims
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Die Diskussion des Brettener Gemeinderats über die beste Lösung zur Beseitigung des Bahnübergangs in Gondelsheim ist erst einmal verschoben worden. Oberbürgermeister Metzger erklärte zu Beginn der Sitzung am Dienstagabend den entsprechenden Tagesordnungspunkt für abgesetzt und kündigte an, dass auch im Ausschuss für Technik und Umwelt des Kreistags, der am heutigen Donnerstag das gleiche Thema erörtern soll, der Antrag auf Absetzung gestellt werden solle. Landrat Kretz unterstütze dies, erklärte der Oberbürgermeister. Der Dialog zwischen Bretten und Gondelsheim solle noch einmal aufgenommen werden und eine vernünftige Lösung gesucht werden. Er hoffe, dass dieser Dialog zu einem gemeinsam zu tragenden Ergebnis führten werde, erklärte der Brettener Oberbürgermeister, der jüngst von seinem Gondelsheimer Kollegen Markus Rupp in öffentlicher Sitzung wegen seiner Position zum Bahnübergangsproblem hart angegriffen worden ist (wir berichteten).

Während Gondelsheim sich wiederholt für eine Nordumgehung ausgesprochen hat, bei der die von Neibsheim kommende Kreisstraße im weiten Bogen um das Dorf und auf einer großen Brücke über das Saalbachtal geführt wird, würde Bretten eher von einer Südtrasse profitieren, die den Stadtteil Neibsheim auf kürzerem Wege mit der Kernstadt verbände. Allerdings gibt es auch innerhalb der Großen Kreisstadt Stimmen gegen diese Trasse. So hat jüngst der Diedelsheimer Ortschaftsrat mit 5:3 Stimmen gegen die Südtrasse votiert. Manchen Diedelsheimern führt sie zu dicht an ihrem Stadtteil vorbei und könnte nach ihrer Ansicht der erste Schritt für eine Querspange von der Diedelsheimer Höhe her sein. Entsprechende Pläne hat es schon gegeben.

Ganz anders der Neibsheimer Ortschaftsrat. Dieses Gremium fürchtet nämlich eine Zunahme des Verkehrs durch die Nordtrasse. Denn sie könnte ebenfalls als Querspange dienen: Von der B 293 über Büchig und Neibsheim zur B 35 bei Gondelsheim, und dies nicht nur bei Staus auf der B 35 beim Alexanderplatz, sondern beispielsweise auch als direkte Zufahrt von der A 5 bei Bruchsal zum Industriegebiet in Gölshausen.
In einer einstimmig verabschiedeten Stellungnahme hat der Ortschaftsrat Neibsheim festgestellt, es könne nicht sein, dass Gondelsheim seine Verkehrsprobleme dadurch löst, dass sie auf die Nachbarorte Neibsheim und Büchig verlagert werden. Denn die Ortsdurchfahrt von Neibsheim mit ihren scharfen Kurven und Engstellen lasse eine weitere Belastung nicht mehr zu. Neibsheims Forderung: Eine Südtrasse zwischen Gondelsheim und Diedelsheim sowie eine innerörtliche Bahnunterführung in Gondelsheim.

Für den Fall des Baues einer Nordtrasse sagt der Neibsheimer Ortschaftsrat eine Änderung des Einkaufverhaltens seiner Bürger voraus. Nicht mehr auf die Diedelsheimer Höhe, sondern in Richtung Bruchsal werde man sich dann orientieren – was allen Bemühungen um eine Kaufkraftbindung in Bretten zuwiderlaufe.
Schließlich erinnert die Neibsheimer Bürgervertretung auch noch an den mehr als 30 Jahre alten Eingemeindungsvertrag mit Bretten. Damals ist die Herstellung einer direkten Verbindung zur Kernstadt vereinbart worden. Aber bis zum heutigen Tag müssen die Neibsheimer durch Gondelsheim (oder Büchig) fahren, wenn sie in die Kernstadt wollen.

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11 Antworten zu OB sucht Dialog im Nord-Süd-Konflikt

  1. dr sagt:

    Mir stellt sich die Sache so dar, als ob der Brettener Oberbürgermeister Arbeitsbeschaffer für einen Landrat, einen benachbarten Amtskollegen und einen bestimmenden Ausschuß des Kreistags geworden ist. Ganz abgesehen vom Brettener Gemeinderat.

    Erstaunlich ist, daß alle mitmachen. Fraglich ist, warum alle mitmachen.

  2. v/Z sagt:

    Mir ist nach wie vor unverständlich, wie sich die Beteiligten von Paul Metzger an der Nase herumführen lassen. Ich irre mich doch nicht, wenn ich meine, daß der Ausschuß für Umwelt und Technik im Kreistag seinerzeit mehrheitlich für die Nordtrasse abgestimmt hat.

    Von Herrn OB wurde dies kürzlich als mitzutragende Lösung erklärt. Ich halte den nun von ihm geforderten weiteren Dialog für grundlos und total unnötig.

  3. K-DV sagt:

    Metzger kann sich den Dialog mit Gondelsheim sparen. Er hat doch öffentlich einer Nordumfahrung mit innerörtlicher Pkw-Unterführung zugestimmt. Jetzt ist es an der Zeit, daß die Herren Kretz und Rupp sowie die Mitglieder des entsprechenden Kreistagsausschusses ihn beim Wort nehmen müssen.
    Einen Makel hat die Sache aber noch. Es fehlt Herrn Metzger zum Handeln die Legitimierung durch den Gemeinderat Bretten. Das kann aber nachträglich geschehen, weil für einen OB der Satz besonders gelten muß: Ein Mann – ein Wort. Es war mal wieder, wie so häufig, nur ein verbales taktisches Spielchen. Mit Sicherheit, denn andernfalls wäre die Abstimmung im Gemeinderat vollzogen worden.

  4. T/U sagt:

    Der Neibsheimer Ortschaftsrat mit seiner Befürchtung einer Zunahme des Verkehrs durch die Nordtrasse als Querspange zerbricht sich gewiß schon seit langem seinen Kopf und demonstriert damit seinen eigenwilligen Kopf. Was ist denen denn in die Köpfe gefahren? Im Resultat stellt er die Tatsachen auf den Kopf und will damit tatsächlich seinen Kopf durchsetzen, d. h. er will mit dem Kopf durch die Wand. Er soll sich das aus dem Kopf schlagen. Ist es möglich, dass er ein Brett vorm Kopf hat? Oder noch schlimmer – s. Kommentar 7. letzter Satz:“Es kommt nur noch auf den Inhalt an.“ – dass der Inhalt fehlt?

  5. -el- sagt:

    „Dieses Gremium fürchtet nämlich eine Zunahme des Verkehrs durch die Nordtrasse. Denn sie könnte ebenfalls als Querspange dienen…“
    Nanu, haben zwischenzeitlich alle guten Geister die Brettener Gemarkung verlassen? Würde eine Südumfahrung nicht ebenso als eine Quersspange fungieren?
    Die Verkehrszunahme ist jetzt schon (trotz Bahnübergangs)zu spüren und diejenigen die diese „Abkürzung“ benutzen, würden sich später genau so einer Nord- oder Südumfahrung bedienen!
    Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können. Es kommt nur noch auf den Inhalt an.

  6. si/z sagt:

    Der Neibsheimer Ortschaftsrat stellt sich ein geistiges Armutszeugnis aus, wenn er Kaufkraftbindung in Bretten und den Eingemeindungsvertrag in einen geistigen Zusammenhang mit der Beseitigung des Gondelsheimer Bahnübergangs bringt. Es gibt weder einen geistigen noch einen tatsächlichen Zusammenhang. Der Rat bestimmt nicht das Kaufverhalten der Ortschaft, und er konnte sich in den vergangenen dreißig Jahren wegen der Vertragserfüllung bei der Stadt Bretten leider nicht durchsetzen. Der Vertragspartner hat zumindest bisher keine Anstalten gemacht. Es obliegt dem Neibsheimer Ortschaftsrat weiterhin, auf Erfüllung des Vertrages zu bestehen.

  7. a-v sagt:

    „Es könne nicht sein, dass Gondelsheim seine Verkehrsprobleme dadurch löst, dass sie auf die Nachbarorte Neibsheim und Büchig verlagert werden.“

    Einen derartigen Unsinn habe ich bisher echt vermißt. In Folge dieser Aussage kann es nur heißen: Am Bahnübergang stehen ausnahmslos Gondelsheimer Verkehrsteilnehmer. Denn nur dann wären es die Gondelsheimer Verkehrsprobleme. Also Büchiger und Neibsheimer Verkehrsteilnehmer halten sich am Gondelsheimer Bahnübergang nicht auf.

    Weiter ist mir zu erklären, inwieweit Gondelsheim seine Verkehrsprobleme auf die Nachbarorte Neibsheim und Büchig verlagert. Wie machen Gondelsheimer Verkehrsteilnehmer in Neibsheim und Büchig Probleme, wenn sie durch Neibsheim und Büchig unterwegs sind. Bestenfalls sollte man die Gondelsheimer Straßenverbindung von und nach Neibsheim und Büchig sperren. Damit könnte man der Unterlassung einer kritisierten Verlagerung von Gondelsheimer Verkehrsproblemen nach Neibsheim und Büchig unbedingt Folge leisten. Also weiterhin auf eine gute Nachbarschaft!

  8. Rd sagt:

    „Bretten würde eher von einer Südtrasse profitieren.“
    Es geht doch nicht darum, wer wovon profitiert. Vielmehr geht es um die Wartezeit am Bahnübergang und daher um seine Beseitigung. Ebensowenig geht es um eine Ortsentlastung in Gondelsheim wegen der Verbindungen Jöhlingen und Obergrombach. Und letztlich geht es nicht um eine kürzeste Anbindung von Neibsheim nach Bretten – direkt an Gondelsheimer Wohngebiet und in zu dichter Entfernung an Diedelsheim vorbei.

    Hier wird der ursprüngliche Sachverhalt vernebelt, indem man aus Brettener Sicht Begründungen abgibt, die mit dem zu lösenden Problem nicht das geringste zu tun haben.

  9. ch.u. sagt:

    Herr OB Metzger soll von seinem Gondelsheimer Kollegen Markus Rupp in öffentlicher Sitzung wegen seiner Position zum Bahnübergangsproblem hart angegriffen worden sein. Da wird uns wieder einmal eine vorgefaßte Meinung aufgetischt.
    Herr BM Rupp als Vorsitzender des Gondelsheimer Gemeinderates hat nichts anderes als den einstimmigen Beschluß des Gremiums wiedergegeben und das dritte Gutachten erläutert.
    Den Brettener Nachrichten darf man selbstverständlich zugestehen, Herrn Paul Metzger wiederholt als Opfer eines harten Angriffs zu bezeichnen. Das ist jedoch nicht die sachliche und unparteiische Zeitungsarbeit, zu der sich ein jedes Redaktionsmitglied verpflichtet fühlen sollte.

  10. l-rd sagt:

    „Er hoffe, dass dieser Dialog zu einem gemeinsam zu tragenden Ergebnis führen werde“, so Metzger. Dieses Ergebnis wurde von ihm bereits genannt: Nordumfahrung und innerörtliche PKW-Unterführung. Kann es sein, daß Herr Metzger zunehmend unter krankhaft gesteigertem Erinnerungsvermögen leidet. Denn seine Worte zu diesem Ergebnis hat er vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichen lassen. Bisher hat er sie nicht widerrufen. Kann es sein, daß er auch den Widerruf aus dem Gedächtnis verloren hat?

  11. mm sagt:

    Nein, OB Metzger sucht keinen Dialog, dieses Wort und noch vielmehr seine Bedeutung sind ihm fremd. Er handelt wie er immer handelt : der gerade saubere Weg wird vermieden, es wird manipuliert, indem man Sitzungen absetzt, wenn befürchtet wird, dass es zu einer ihm nicht passenden Entscheidung kommt. Statt der demokratischen Karte wird dann die „Kungel-Karte“ ausgespielt : Gespräche hinter den Kulissen unter Umgehung der zuständigen demokratisch legitimierten Entscheidungsgremien. Wie sagte ein Kollege doch so treffend :

    „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“
    Walter Ulbricht, deutscher Kommunist (erst KPD später SED), Politiker und Staatsratsvorsitzender der DDR.

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