Erschreckende Wald-Bilanz
S T U T TG A R T. ( R P ) „Wir stehen nicht mehr vor einem Klimawandel, wir sind bereits mittendrin“, erklärte Peter
Hauk (CDU), Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, bei der Vorstellung des neuen Waldzustandsberichts.
Wissenschaftler sagen für das Land voraus, dass bis zum Jahr 2050 die Temperatur im Jahresdurchschnitt um 1,7 Grad Celsius zunehmen wird. Damit kommt eine zunehmende Trockenheit auf Bäume und Menschen zu.
Schon jetzt ist der Wald so krank, wie nie zuvor: 45 Prozent der Fläche sind geschädigt, das höchste Niveau seit Beginn der Beobachtungen vor 23 Jahren. Bäume bestimmter Arten wie Fichte und vor allem Buche sind besonders
krank. Hauk sagt voraus, dass es künftig in Teilen des Landes keine Fichten mehr geben werde. Bei den Buchen hat sich die Schadensfläche seit dem Jahr 2001 auf knapp 62 Prozent nahezu verdoppelt.
Hauk macht mehrere Faktoren verantwortlich: neben der extremen Hitzebelastung im Sommer 2003 und im Juli 2006 auch die traditionellen Einflüsse durch Luftschadstoffe und Schädlinge wie den Borkenkäfer. Allerdings wird diese Analyse von Reinhold Pix, waldpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, kritisiert: Nicht Klimaveränderung und Trockenheit seien maßgeblich, sondern die „menschlich bedingten Schadstoffeinträge“. Von der deshalb „dringend erforderlichen Wende in der Verkehrs- und Energiepolitik ist bei der Landesregierung außer Ankündigungen nichts zu erkennen“, erklärte Pix.
Hauk und Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) fordern „global wirksame Maßnahmen“ für den Klimaschutz.
Im Land soll der Einsatz nachwachsender Rohstoffe verstärkt gefördert werden. Immerhin gibt es einen Lichtblick: Die Säurebelastung der Wälder hat infolge der Umweltpolitik inzwischen stark abgenommen.