Abholz-Arbeiten im Rüdtwald ruhen

Bürgerarbeitskreis Bretten und der BUND reichten beim Landtag eine Petition ein
Bretten (BNN). Die Abholzungsarbeiten im Rüdtwald ruhen derzeit. Wie die Stadtverwaltung gestern mitteilte, hat der Bürgerarbeitskreis Bretten (BAK) zusammen mit dem BUND Ende Oktober beim Landtag von Baden-Württemberg eine Petition gegen die Umwandlung von Wald für die Erweiterung des Industriegebiets Gölshausen eingereicht.
Die Stadt Bretten sei zwischenzeitlich der Empfehlung des Ministeriums für Ernährung und Ländlicher Raum (ELR) gefolgt und werde die von der Forstdirektion Freiburg am 26. Oktober genehmigte Umwandlung von 6,5 Hektar des Rüdtwalds bis zur Entscheidung des Petitions-Ausschusses zurückstellen. Dies erfolge „unter der Bedingung, dass über die Petition zeitnah entschieden wird, damit der Holzeinschlag noch im Winterhalbjahr 2006/2007 fachgerecht erfolgen“ könne, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung.

Insgesamt 1 300 Ster Brennholz und 1 100 Festmeter Langholz sollen im Rüdtwald entnommen werden. Der Hiebs- und Kulturplan sieht für den rund 2 000 Hektar großen Stadtwalds einen Holzeinschlag von insgesamt 9 100 Festmetern Stammholz und 4 500 Ster Brennholz vor. Damit habe die Nachfrage der Brettener Bürger nach Brennholz nur teilweise befriedigt werden können.
Sollte der Holzeinschlag im Rüdtwald durch das eingeleitete Verfahren nicht mehr rechtzeitig im Winterhalbjahr durchführbar sein, reduziere sich die Brennholzmenge in dieser Periode im ganzen Stadtgebiet um 1 300 auf 3 200 Ster. Zugesagte Schlagraumlose müssten damit um rund ein Drittel gekürzt werden.

Die Stellungnahme an den Petitions-Ausschuss des Landtags erfolge durch die Forstdirektion beim Regierungspräsidium Freiburg. Als Ersatz für die Rodungsfläche von 6,5 Hektar sollen im kommenden Frühjahr 9,5 Hektar neu aufgeforstet werden. Das Pflanzmaterial sei bereits geordert und stehe auf Abruf zur Verfügung. Die Stadt hofft, dass ihr nach dem Abschluss der Planungsverfahren zur Erweiterung des Industriegebiets Gölshausen durch die eingereichte Petition keine finanziellen Schäden entstehen. Möglicherweise könnten sich im Haushalt 2007 die geplanten Einnahmen aus Holzverkäufen reduzieren – bei gleichzeitig hohen Kosten für die Aufforstung.

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8 Antworten zu Abholz-Arbeiten im Rüdtwald ruhen

  1. mm sagt:

    Aus einer Pressemitteilung des Vorsitzenden des Petitionsausschusses vom 2.2.2006 :
    „Petitionen haben normalerweise keine aufschiebende Wirkung. In Baden-Württemberg haben wir jedoch seit 1968 eine Vereinbarung mit der Regierung, wonach während der parlamentarischen Behandlung der Eingabe grundsätzlich keine Vollzugsmaßnahmen getroffen werden.“
    Also, hier hat Herr Metzger zu spuren und basta, er leidet aber leider an verbaler Inkontinenz und muss, egal was, aber „halt was sage“..

  2. -an-i sagt:

    „Insgesamt 1 300 Ster Brennholz und 1 100 Festmeter Langholz sollen im Rüdtwald entnommen werden.“
    Tja, wenn man das Fell des Bären schon im voraus, beim lebendigen Leib, verteilt hat . . .
    Das tut doch weh! Ob sich der Bär das gefallen lässt?

  3. -rl- sagt:

    Dies erfolge „unter der Bedingung, dass über die Petition zeitnah entschieden wird, damit der Holzeinschlag noch im Winterhalbjahr 2006/2007 fachgerecht erfolgen“ könne, . . .
    Muss man als Bürger an der Souveränität und der Unabhängigkeit des Petitions-Ausschusses zweifeln? Ist die Entscheidung bereits getroffen oder muss sich die Stadt grundsätzlich nicht an die Etscheidungen des Petitions-Ausschusses halten – wenn sie beispielsweise gegen die Abholzung ausfällt?
    Ob die Mitglieder des Petitions-Ausschusses das auch so sehen?

  4. rt sagt:

    Wie kann eine Stadtverwaltung einen derartigen Zeitungsbericht mit einem so beschränkten und kümmerlichen Inhalt initiieren? Wer ist für die Qualität der Pressearbeit verantwortlich? Wohl niemand.

  5. JoSt sagt:

    Man kann richtig Mitleid mit der Stadtverwaltung Bretten haben. Die geplanten Einnahmen aus Holzverkäufen – bei gleichzeitig hohen Kosten für die Aufforstung – könnten sich im Haushalt 2007 möglicherweise reduzieren. Das wäre ja schrecklich.
    Man fragt sich nach den Folgen dieses eventuellen Ausfalls. Es gibt keine, weil ohnehin der Haushalt 2007 noch aufgestellt und beschlossen werden muß. In der Zwischenzeit stellt sich die Stadtverwaltung als Opfer vom Bürgerarbeitskreis Bretten und BUND dar, um Verwirrung zu stiften. Sie hat beide wegen der beim Landtag eingereichten Petition im obigen Artikel als Zielscheibe benutzt.

  6. S. sagt:

    Man fragt sich als Leser, über welche finanziellen Schäden die Stadt Bretten – Einnahme aus Holzverkauf – überhaupt spricht. Die Größenordnung ist bestimmt zu vernachlässigen. Viellleicht spricht sie aber auch über die 250.000 Euro wegen unterlassener Baumpflegearbeiten in der Bahnhofstraße in den letzten 16 Jahren oder über ihren aktuellen Schuldenstand im städtischen Haushalt inklusive Zins und Tilgung oder über die Verlustbeträge bei der Kommunalbau oder der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig.
    Ich kann nur vermuten, daß der Bericht der BNN nichts anderes ist als ein kommunikativer Befreiungsschlag der Stadt Bretten, um vom eigentlichen ursprünglichen Thema (Rüdtwald) abzulenken.

  7. E/A sagt:

    „Die Stadt hofft, dass ihr nach dem Abschluss der Planungsverfahren zur Erweiterung des Industriegebiets Gölshausen durch die eingereichte Petition keine finanziellen Schäden entstehen.“
    Schon wieder geistert im Gemeindehaushalt das Prinzip Hoffnung herum. Damit ist der Realität nicht beizukommen. Die Fakten stehen fest. Die Erwartungen könnten anders ausfallen. Die Planzahlen könnten überholt sein. Dementsprechend würden sich die Ergebniszahlen zwangsläufig verändern. All das wären normale Veränderungen, mit denen sich auch der Oberbürgermeister einer Großen Kreisstadt abfinden müßte – oder?

  8. mm sagt:

    Die Stadt Bretten hat sich an die Anordnung des Ministeriums zu halten und keine Bedingungen zu stellen,basta!
    Alles andere ist durchsichtige Masche, um den Fleck des Umweltsünders ein wenig zu übertünchen. Interessant ist Argumentation aus dem Rathaus allemal : finanzieller Schaden durch geringere Holzverkäufe. Zu wieviel Prozent besteht das Volumen des Bretten Finanzhaushaltes aus Holzverkäufen ?
    Wer ist verantwortlich für die Aufforstungskosten, der Abholzer oder der Petent?
    Nur noch läppisch ist der Versuch, die öffentliche Meinung gegen den BUND und BAK, wegen der nun geringeren Schlagraumlose aufzubringen. Insgesamt aber sind das wieder einmal die entlarvenden Reaktionen eines Potentaten : Trotz, Populismus und wissentliche Falschaussagen.
    Sehen wir’s positiv : Der Wald steht noch !!

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