Leserbrief : Nichts wirkt hundertprozentig

Zu den Plänen für ein Taubenhaus zur Reduzierung der Taubenpopulation in der Brettener Innenstadt (BNN vom 25. Oktober):
Tauben, eigentlich wilde Baum- und Bodenvögel, fühlen sich in menschlicher Gesellschaft, wo immer was Nahrhaftes abfällt, wohl. Sie sind zutraulich, ja schon seit Jahrtausenden von Menschen gehalten und gezüchtet und wegen ihrem Heimfindungsvermögen und ihrer Fluggeschwindigkeit seit Jahrtausenden hoch geschätzt. Ja, für die Ruhrpot-Kumpel sind sie die allerliebsten Gefährten überhaupt. Sie sind nicht, so wie vom Befürworter des geplanten Taubenhauses behauptet, sehr dumm, sondern vielseitig interessiert und lernfähig.
Ihre schnelle Anpassung an die gegebenen Verhältnisse lassen sie leicht zur so genannten „Taubenplage“ werden. Die Fachwerknischen, Fensterbänke, Dachfirste usw. werden gerne zu Kot- und Nistplätzen. Der Schaden, den Tauben an historischen Gebäuden vielfach verursacht haben, ist Legion. Aber auch Erkrankungen der Menschen können zum Beispiel durch Taubenmilben erfolgen.
Was kann man dagegen tun? Es bleiben zahlreiche Möglichkeiten. Zum Beispiel: Die hormonelle Fruchtbarkeitsreduzierung mit der Fütterung; der Austausch des Geleges mit Kunsteiern. Die Sperrung möglicher Nistplätze durch Drahtgitter; die Aufstellung eines Taubenhauses; ein strenges Fütterungsverbot. Nichts wirkt hundertprozentig. Die Taubenplage auf St.-Markus-Platz in Venedig macht dies deutlich.
Die Stadt Bretten muss dies wissen und darf auf keinen Fall den Bewohnern des Postweges ein Taubenhaus vor die Nase setzen.

Dr. Gerhart Gerweck
Postweg 49
Bretten

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Eine Antwort zu Leserbrief : Nichts wirkt hundertprozentig

  1. Proll sagt:

    Doch, Taubenscheiße auf Parkbänken wirkt 100 prozentig, man muß sie dann nicht jedes Jahr wieder aufstellen ! Geld gespart durchs Taubenhaus ! Das muss eine Idee von unserem OB gewesen sein 🙂

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