Ab Oktober wird das Erdgas in Bretten teurer

Stadtwerke kündigen Erhöhung um 7,3 Prozent an
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Wer in Bretten mit Erdgas heizt, muss ab 1. Oktober tiefer in die Tasche greifen: Die Stadtwerke werden ab diesem Zeitpunkt den Gaspreis um 0,45 Cent brutto je Kilowattstunde (kWh) anheben. Das bedeute für einen Ein-Familien-Haushalt mit einem Verbrauch von 20 000 kWh eine Erhöhung von knapp 90,50 Euro im Jahr, erläutert Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Kleck den BNN.
Als Grund für die Erhöhung nennen Kleck und Oberbürgermeister Paul Metzger „weiter steigende Preise in der Beschaffung“ des Energieträgers. Die Stadtwerke würden aber „ausschließlich die gestiegenen Einkaufskosten“ an ihre Kunden weitergeben und machten „keinen zusätzlichen Gewinn.“
Trotz der Erhöhung zähle Bretten zu den preisgünstigsten Anbietern in Baden-Württemberg, erklären Metzger und Kleck unisono. Das führt der OB unter anderem auf die „schlanken Strukturen“ in den Stadtwerken und die deutlich verbesserte Speicherkapazität des Gas-Röhrenspeichers zurück. Dieser kann derzeit 33 000 Kubikmeter Gas speichern, worauf in Spitzenlast-Zeiten zurückgegriffen werde. „Auch das spart letztlich Gebühren.“ In einem landesweiten Gaspreis-Vergleich rangiert Bretten demnach auf Platz 84 von 91 Anbietern; der teuerste Anbieter, die Stadtwerke Stockach, berechnen gut zehn Prozent mehr fürs gleiche Produkt. Im Fall des Ein-Familien-Haushalts muss ein Brettener Kunde insgesamt 1 317 Euro berappen; in Pforzheim sind es 1 355 und in Bruchsal 1 336 Euro. Nur Gaskunden aus Karlsruhe (1 276 Euro) und Ettlingen (1 139 Euro) kommen billiger davon, was Metzger auf die günstigere Lage – direkt an der Rhein-Ruhr-Leitung – zurückführt. Freilich. „Ich gehe davon aus, dass diese Städte demnächst ebenfalls ihren Gaspreis erhöhen werden“.
Insgesamt sind in der Kernstadt Bretten rund 3 800 Haushalte an die Erdgas-Versorgung angeschlossen – das sind fast zwei Drittel aller Haushalte. Im vergangenen Jahr wurden laut Stefan Kleck allein in Bretten 260 Millionen Kilowattstunden verbraucht, davon 160 Millionen von Industrie und Gewerbe und 100 Millionen von Privathaushalten.
Während die Kernstadt nach Klecks Aussage „vollständig verrohrt ist“, könnten in Gölshausen und Diedelsheim nur rund 80 bis 90 Prozent aller Haushalte sofort mit Erdgas versorgt werden. Die nördlichen Stadtteile Neibsheim, Bauerbach und Büchig beziehen übrigens ihr Gas von der Erdgas-Südwest GmbH, wohingegen die Stadtwerke Bretten neuerdings auch die württembergische Nachbarstadt Knittlingen versorgt. „Wir haben da bereits 150 Anschlüsse“, freut sich Kleck, „und mit dem Neubaugebiet sind es nochmal 200.“
Um Erdgas auch in Zukunft günstig anbieten zu können, hält Kleck nach Alternativ-Angeboten und Möglichkeiten der Kooperation Ausschau. Und OB Metzger fordert einen Bürokratie-Abbau, denn ein Drittel der Gas-Kosten resultierten aus „reiner Bürokratie.“

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8 Antworten zu Ab Oktober wird das Erdgas in Bretten teurer

  1. E/A sagt:

    In den BNN vom 05.04.2005 war zu lesen, dass es damals einen einstimmigen Beschluß des Aufsichtsrates der Sradtwerke Bretten gab. Man wollte sich an der Gründung einer Beteiligungsgesellschaft mit 40 kommunalen Stromversorgern beteiligen. Man wollte 2,5 bis 3,0 Mio EUR investieren. Vorher sollten die Wirtschaftlichkeit geprüft und Chancen und Risiken sorgfältig abgewogen werden.
    Was ist aus diesem Beschluß geworden? Es wurde nichts mehr darüber berichtet. Immerhin handelte es sich um einen einstimmigen Beschluß des Aufsichtsrates. Dessen Vorsitzender sowie dessen Mitglieder bleiben eine Antwort schuldig. Vielleicht kann aber auch allein der Geschäftsführer etwas dazu sagen.
    Der Kunde wird die Hoffnung auf eine Antwort nicht aufgeben.

  2. E/A sagt:

    Dem 6. Kommentar -rl- ist zu entnehmen, es hat am 1. April eine kräftige Erhöhung beim Strompreis gegeben. Ab 1. Oktober wird eine kräftige Erhöhung beim Gaspreis vollzogen. Da freuen sich die Stadtwerke. Sie können so die verlustträchtigen Teile ihres Unternehmens finanziell stützen. Höchstwahrscheinlich wird dazu auch noch ein Jahresgewinn erwirtschaftet. Und es wird sicherlich ein beträchtlicher Betrag in Form der Konzessionsabgabe an die Stadt Bretten abgeführt. Also insgesamt befindet sich auch zukünftig alles im grünen Bereich.

  3. -rl- sagt:

    Doch, doch liebe(r) E/A. Am 1.April 2006 wurden die Strompreise bereits kräftig erhöht! Das war leider kein Aprilscherz!

  4. E/A sagt:

    Wenn das so stimmt, wie es der Verfasser -rl- in seinem Kommentar unter 4. aussagt, dann haben die Herren Metzger und Kleck folgendes zu erklären:
    Die mengen- und wertmässige Entwicklung der Zahlen bei den Sparten Strom, Gas und Wasser, die wohl gewinnbringend sind und die mengen- und wertmässige Entwicklung der Zahlen aus den (freiwilligen) Bereichen Freibad, Hallenbad, Parkraum sowie Telekommunikation, die wohl verlustbringend zu sein scheinen.

    Die mengen- und wertmässige Entwicklung bei der Sparte Gas wird wohl die einleuchtende Begründung für die beschlossene Preiserhöhung ab Oktober sein. Die Vermutung liegt nahe, dass damit – wie bisher – die verlustbringenden freiwilligen Bereiche am Leben erhalten werden. Etwas anderes fällt dem kritischen Leser und Gaskunden dazu nicht ein. Ob etwas beim Strom- und Wasserpreis geplant ist, habe ich noch nicht gehört.

  5. -rl- sagt:

    Was die Preise auch beeinflußt ist im nachfolgenden Zitat nachzulesen:
    „Zu beantworten ist auch die Tatsache, daß für Strom, Gas und Wasser Investitionen in 2004 von 1.632 T€ und für Parkraum, Freibad , Hallenbad und Telekommunikation Investitionen von 1.749 T€ getätigt wurden. Für freiwillige Aufgaben der Stadtwerke wurden 117 T€ mehr investiert als für die Pflichtaufgaben. Ein echtes Unding!“
    Dass die anfallenden Verluste aus den freiwilligen Aufgaben ebenfalls durch die Strom- Gas- und Wasserpreisepreise ausgegliechen werden müssen, haben die meisten Kunden wahrscheinlich noch nicht registriert. Das heißt, dass sich Menschen, die sich einen Besuch in den Bädern nicht leisten können, trotzdem über die Preise der Stadtwerke diese Einrichtungen subventionieren müssen.

  6. S. sagt:

    „Trotz der Erhöhung zähle Bretten zu den preisgünstigsten Anbietern in Baden-Württemberg, erklären Metzger und Kleck unisono.“ In einem landesweiten Gaspreis-Vergleich rangiert Bretten demnach auf PLatz 84 von 91 Anbietern – bei Ein-Familien-Haushalten. So berichtete die BNN am 20.09.2006.
    Nach der Statistik des Wirtschaftsministeriums wird Platz 11 von 108 Anbietern stimmen. Ein Platz im Mittelfeld nach dem statistischen Vergleich des Wirtschaftsministeriums – Herr Matthias Menzel schreibt oberhalb im Kommentar 2. darüber – wird genauso richtig sein = Preis bei Abnahme einer bestimmten Menge.
    Bei diesen Vergleichen kommt es stets auf die Größen an, die man der Analyse zugrunde legt, um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen. Nur bleiben die Herren Metzger und Kleck die Antwort schuldig, mit welchen Bezugsgrößen – Ein-Familien-Haushalte sind nicht repräsentativ – sie ihre Behauptungen untermauern können, wenn sie öffentlich feststellen, daß der Brettener Gaspreis zu den preisgünstigsten gehört und er auf Platz 84 von 91 steht.
    So gesehen handelt es sich wieder einmal nur um eine einseitige Betrachtungsweise zum Zweck von Effekthascherei bei den Lesern.

  7. Matthias Menzel sagt:

    Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg hat auf seiner Internetseite einen Vergleich von Anbietern veröffentlicht. Danach rangieren die Stadtwerke Bretten bis September auf Platz 11 von 108 Anbietern. Mit der jetztigen Preiserhöhung dürfte damit aber Schluss sein, denn der billigste Anbieter verlangt 5,68 ct/kWh, in Bretten werden künftig 6,58 ct/kWh fällig (Preise jeweils bei Abnahme von 20.000kWh). Das bedeutet einen Platz in der Mitte des Anbieterfeldes, aber man kann ja mal wieder die Werbetrommel rühren, angeben schadet nicht. „Schlanke Strukturen“ wird es lediglich auf den Konten der Verbraucher geben …

  8. S. sagt:

    Ich als Gaskunde habe kein Interesee an der Aufklärung von den Herren Metzger und Kleck, wie sich der neue Gaspreis im Vergleich zu anderen in der Region und Baden-Württemberg bewegt. Ich sehe die 7,3 Prozent und habe die Nase voll, wenn ich nur an die Höhe der Konzessionsabgabe für die Stadt und an den Gewinn dieses Unternehemns denke.
    Das Statistische Landesamt schreibt am 01.09.2006, dass die Verbraucherpreise von August 2005 bis August 2006 nur um 1,7% gestiegen sind. Sie lagen alle weit unter den Steigerungen der Energiepreise. Auch die Weisheit des Amtes, dass „steigende Energiepreise Haushalte belasten“ ist nicht neu.
    Die Herren Metzger und Kleck haben vergessen zu erklären, inwieweit sich der neu „gefundene“ Gaspreis von den Verbraucherpreisen entfernt und welche Steigerung an Hand der Lebenshaltungskosten besteht.
    Die Vergleiche mit anderen Gaslieferanten sind uninteressant, weil ich als Brettener Gaskunde nichts mit denen zu tun habe. Mein Problem besteht in der nicht nachvollziehbaren und völlig unzureichenden Begründung für die ausufernde Preiserhöhung. Die Stadtwerke machten „keinen zusätzlichen Gewinn“ – was ist das für eine buchhalterische Erklärung?

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