Teilen ist seliger

Der Brettener Tafelladen wird seit seiner Öffnung vor einem Vierteljahr sehr gut angenommen. Damit wurde den anfänglichen Bedenkenträgern – auch denen innerhalb des Diakonischen Werks, der Caritas und des Roten Kreuzes – der Wind aus den Segeln genommen. Das Konzept, das Peter Jahnke und sein Team erarbeitet hat, scheint aufzugehen.
Bedauerlich ist nur – und das sehen auch die Verfechter der konkurrierenden „Tafel“-Idee – so, dass das Angebot nicht so vielfältig ist, wie sich das die Betreiber und Kunden des Tafelladens wünschen. Während Obst und Gemüse, Backwaren und Nudeln ausreichend vorhanden sind, mangelt es unter anderem an Käse, Fleisch, Wurst, Butter und vielem mehr.
Das dies so ist, liegt nicht zuletzt daran, dass die „Tafel“-Leute um Klaus Zeuch offenbar die besseren Kontakte zu den Händlern haben, die die Lebensmittel spenden. Und genau hier müssten beide Einrichtungen, die ja im Prinzip das Gleiche wollen, nämlich bedürftige Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, ansetzen – und kooperieren. Warum soll es keine Zusammenarbeit zwischen der Tafel in Oberderdingen und dem Tafelladen in Bretten geben, etwa dergestalt, dass der eine dem anderen vom jeweiligen Überfluss etwas abgibt? Mal Wurst, mal Yoghurt, mal Kartoffeln.
Der Nutzen wäre auf alle Fälle für beide Seiten gleich – und für diejenigen, die auf diese Angebote angewiesen sind, sowieso. Da sich die Verantwortlichen beider Einrichtungen auf das Christentum berufen, brauchen sie diesbezüglich nur die Bibel zu Rate ziehen, Apostelgeschichte 20, Vers 35: „Geben ist seliger denn Nehmen“. Und Teilen ebenfalls!

Thilo Kampf

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2 Antworten zu Teilen ist seliger

  1. -Ferd.-Ö.- sagt:

    Wer und wo sind denn „die“ Sozialpolitiker, welche die Agenda 2010 und die „Hartz“-Gesetze verhindert haben?

  2. ak sagt:

    Zum obigen Bericht, der zweifellos von großer Bedeutung für uns alle sein muß, bringe ich das folgende Zitat von Altbundeskanzler Prof. Erhard an: Solange ein Volk über Menschen verfügt, die bereit sind, füreinander einzutreten, solange hat es auch eine Zukunft.
    Das gilt hier für den Brettener Tafelladen. Übrigens eignet sich das Zitat auch für Sozialpolitiker im Bund, in den Ländern und Gemeinden.

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