Kleinstaaterei im Tourismus

OB Metzger verärgert über Neugründung in Heilbronn:
Bretten. (gm) „Kreis-Marketing oder Landschaftstourismus?“ – diese Frage richtet Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Kraichgau-Stromberg – Touristik unter anderem an den Vorsitzenden der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land, Landrat Detlef Piepenburg, und an den Geschäftsführer des Tourismusverbandes Baden – Württemberg, Roger Heidt. In einem Ende vergangener Woche abgeschickten Schreiben macht Metzger seine Enttäuschung über die im Juli erfolgte Neugründung der Tourismusgemeinschaft Heilbronner Land deutlich, die seiner Meinung nach einen Rückschritt in überwunden geglaubte Kreis- und Regionaltourismus-Zeiten bedeutet. „Kleinstaaterei im Tourismus“ sieht Metzger nicht als Zukunftschance und unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass eine Projekt-Förderung der neuen Gemeinschaft nicht Aufgabe des Tourismusverbandes Baden-Württemberg sein könne.

Verärgert zeigt sich Metzger über einen Rückfall in alte Strukturen von Kreis- und Verwaltungsgrenzen, die Bestrebungen nach neuen Kooperationsformen zuwiderlaufe. Er regt ironisch die Gründung eines eigenen Weinbauverbandes im Tourismusgebiet Heilbronner Land an – der dann auch noch mit einer eigenen Weinstraße angereichert werden könne.

Betroffen von der Neugründung ist neben der Touristikgemeinschaft Hohenlohe-Schwäbisch Hall, der 20 Kommunen verloren gehen könnten, auch die Touristikgemeinschaft Kraichgau – Stromberg, in deren Gebiet die Neugründung ebenso eingreift. Die Stadt Laufen hat ihre Mitgliedschaft bei der TK Kraichgau – Stromberg bereits gekündigt, die Entscheidungen von acht weiteren Kommunen stehen noch aus. Sollte das Heilbronner Beispiel Schule machen, hätte dies, so Metzger, „gravierende negative Folgen nicht nur für den Landschaftstourismus zwischen Odenwald und Schwarzwald, Neckar und Rhein. Negativ wären auch die Wirkungen für den Städtetourismus, mit dem sich der Landschaftstourismus im Kraichgau – Stromberg positiv ergänzen kann, ergänzen soll und sich in der Vergangenheit bereits gut ergänzt hat“.

Fraglich ist auch, wie sich die Heilbronner Neugründung finanziell auf die TK Kraichgau-Stromberg auswirken wird. Denn die Landkreise Enzkreis, Heilbronn, Ludwigsburg und Karlsruhe haben sich an den Kosten der TK beteiligt. Metzger hofft aber, dass dies „jetzt hoffentlich nicht in Frage gestellt wird“.

Etwas anders sieht man das in Heilbronn. Für Landrat Detlef Piepenburg, der derzeit im Urlaub ist, macht Pressesprecher Hubert Waldenberger die Heilbronner Intention deutlich: „ Wir wollen als eine der wirtschaftsstärksten Regionen in Baden-Württemberg die eigenen Kräfte bündeln. Das Heilbronner Land hat 450 000 Einwohner, das sind Städte und Gemeinden, die ihre Interessen vertreten haben wollen. Es ist unstreitig, dass Bedarf für die neue Touristikgemeinschaft besteht – das beweisen unter anderem die 46 Kommunen, die auf Anhieb bei der Gründung Mitglied geworden sind“.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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2 Antworten zu Kleinstaaterei im Tourismus

  1. mm sagt:

    Jetzt hat ihm mal jemand die Wurst vom Brot genommen und gleich ist er ja soooo beleidigt. Was nicht unter der Regie des „kleinen Königs“ von Bretten läuft ist Kleinstaaterei und taugt zu nichts. Ja,ja Selbstüberschätzung kommt immer vor dem Fall ….

  2. ghg sagt:

    Tip an Herrn Metzger: Schuster bleib bei deinen Leisten!

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