Metzger kritisiert „absoluten Fehltritt“

Von Peter Boxheimer
Nicht überall stößt die neue Touristikgemeinschaft Heilbronner Land auf Begeisterung. Heftig kritisiert der Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger die Gründung: „Das ist ein absoluter Fehltritt.“ Der Rathauschef befürchtet, dass der von ihm geführte Kraichgau-Stromberg Tourismus dadurch Schaden erleidet

„Es geht um die touristische Erschließung von zusammengehörigen Landschaften“, definiert Metzger sein Verständnis von Fremdenverkehrswerbung. „Und die enden nicht an der Verwaltungsgrenze eines Landkreises.“ Was jetzt in Heilbronn passiere, ehre die Person des Landrats, sei aber ein Schritt in die falsche Richtung.
„Wir haben enorme Potenziale, die wir derzeit nicht nutzen“, hält Kreischef Detlef Piepenburg dagegen. Es gehe nicht darum, etwas kaputtzumachen und jemandem wehzutun. 50 Gründungsmitglieder zeigten, dass die neue Organisation Sinn mache. Sie soll nach den Vorstellungen des Landrats für eine stärkere Identität sorgen: „Der Kraichgauer muss wissen, dass er auch in den Löwensteiner Bergen eine tolle Heimat hat.“
Es sei ein Zufall, dass das Heilbronner Land in der Gründungsphase sehr stark mit dem Landkreis deckungsgleich ist, betont Piepenburg. Die Touristikgemeinschaft sei aber nicht auf eine Kreisgrenze fixiert: „Ganz im Gegenteil. Wir sind offen für weitere Mitglieder.“
Gefährdet das Heilbronner Land bestehende Strukturen im Kraichgau-Stromberg-Gebiet? „Das weiß ich nicht“, meint Landrat Piepenburg. „Ich will’s nicht.“ Metzger müsse selbst wissen, wie gut er in seinem Bereich aufgestellt sei.
„Wir haben in fast 13 Jahren die früheren Landesgrenzen zwischen Baden und Württemberg übersprungen“, zieht der Kraichgau-Stromberg-Chef eine Erfolgsbilanz. Von Heidelberg bis Heilbronn und Ludwigsburg sei eine Landschaft zusammengebracht worden. Der Brettener OB befürchtet, dass durch das Heilbronner Land ein Trennungsstrich gezogen wird und das Zabergäu sich in absehbarer Zeit aus dem Kraichgau-Stromberg Tourismus verabschiedet: „Das wäre schade.“ Langfristige Doppelmitgliedschaften von Gemeinden in beiden Organisationen hält Metzger für unwahrscheinlich.

Genau das will Eppingen – für Detlef Piepenburg im Westen „das Tor zum Heilbronner Land“ – jedoch praktizieren. „Wir fühlen uns beim Kraichgau-Stromberg gut aufgehoben“, versichert Oberbürgermeister Klaus Holaschke. Zug um Zug sei hier das touristische Potenzial einer Landschaft entwickelt worden. Ein Austritt ist deshalb für Eppingen „kein Thema“.
Doch gleichzeitig sieht das Stadtoberhaupt noch Nachholbedarf in Richtung Osten. „Das wird durch die neue Touristikgemeinschaft abgedeckt.“ Holaschke verdeutlicht bestehende Defizite anhand eines Beispiels: Zurzeit kommen mit der Stadtbahn mehr Tagesbesucher aus dem Westen nach Eppingen als aus dem Raum Heilbronn / Öhringen.
„Besser konzentriert was Ganzes gemacht als doppelt was Halbes“, hält Paul Metzger nichts von einer Aufgabenteilung zwischen beiden Touristikorganisationen. Eine mögliche Lösung des Problems deutet Kollege Holaschke an: „Man wird vielleicht über größere Zusammenschlüsse nachdenken müssen.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges, Tourismus abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Metzger kritisiert „absoluten Fehltritt“

  1. b.z. sagt:

    „Das ist ein absoluter Fehltritt.“ Was jetzt in Heilbronn passiere, ehre die Person des Landrats, sei aber ein Schritt in die falsche Richtung. – Was ehrt eigentlich den Brettener Oberbürgermeister, wenn dieser mit seinem nicht sonderlich begründeten Beitrag mal wieder ausserhalb seiner Stadtgrenze auf sich aufmerksam machen will?
    Die Leser der Heilbronner Stimme haben trotzdem dazu eine eigene Meinung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert