Land ist hungrig nach Siedlungsfläche

Von Ulf Mauder
Nach Jahren rückläufigen Flächenverbrauchs ist die Versiegelung der Landschaft 2005 unvermindert fortgeschritten. Es wurden laut Statistischem Landesamt 8,8 Hektar oder eine Fläche von 13 Fußballfeldern an jedem Tag des Jahres bebaut.
Von Ulf Mauder

Gleichwohl hat es sich Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) zum Ziel gesetzt, den siedlungsbedingten Flächenverbrauch auf Null zu setzen. Die Grünen im Landtag forderten Oettinger auf, der Ankündigung Taten folgen zu lassen.Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) mahnte zur Geduld, der Prozess sei langwierig. Gleichzeitig warnte sie davor, dass die zunehmende Versiegelung die Hochwassergefahren im Land zusätzlich verschärfen könne. „Mit jedem weiter abgedeckten Quadratmeter nehmen wir Niederschlägen die Möglichkeit, an Ort und Stelle zu versickern“, sagte Gönner. Sie warnte vor Überkapazitäten bei Gewerbe- und Siedlungsgebieten und forderte eine intelligentes Flächenmanagement. Dabei könne eine Rückführung von alten Straßen oder Industriebrachen angegangen werden.Neben den ökologischen Lasten könnten aus dem Überangebot immense Kosten für die kommunalen Haushalte entstehen, warnte die Ministerin weiter. Jedoch fehle es mancherorts noch an der Sensibilität für Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Siedlungsgrenzen, die eine Ausweitung verzichtbar machen.Die Grünen im Landtag verlangten Änderungen im Planungsrecht sowie ökonomische Instrumente wie die Einführung von Flächenzertifikaten. „Solche Vorschläge haben wir im Landtag mehrfach eingebracht, sie sind aber von der Regierung stets abgelehnt worden, und dass, obwohl der selbst installierte Nachhaltigkeitsbeirat solche Maßnahmen vorgeschlagen hat“, sagte der umweltpolitische Sprecher der Grünen, Franz Untersteller.Nach Darstellung von Gönner ziehen Kommunen, Landes- und Regionalplaner, Natur- und Wirtschaftsverbände zunehmend an einem Strang – so im 2004 gegründeten Aktionsbündnis „Flächen gewinnen“. In dieser Woche trat die Deutsche Bahn AG als weiteres Mitglied bei, die viele Flächen besitzt, die neu genutzt werden können. So wurde beispielsweise im Mai 2006 das Güterbahnhofareal in Schwenningen an die Stadt Villingen-Schwenningen veräußert. Dort soll bis 2010 die Landesgartenschau entstehen. Auch in Heilbronn sollen auf einer Bahn-Brache Wohnungen entstehen.

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