Bretten bleibt vom Verkehrs-Chaos verschont

Umfangreiche Änderungen der Beschilderung verhindern das Schlimmste / Polizei leitet Korso geschickt um
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Die für den Verkehr Verantwortlichen im Rathaus und im Brettener Polizeirevier atmeten gestern Abend auf: Das für Dienstag aufgrund der Vollsperrung der Wilhelmstraße im Bereich des Kreisels erwartete Verkehrs-Chaos blieb aus. Und als sich am Abend, nach dem Abpfiff des WM-Spiels Ecuador-Deutschland, mehrere Dutzend Autofahrer zum mittlerweile üblichen Korso zusammenfanden, ging das Konzept der Polizei, die Umleitungsstrecke Sporgasse-Pforzheimer Straße freizuhalten, voll auf. „Wir hatten keine Probleme mit den Autofahrern“, erklärte Polizeichef Rolf Hilpp.
Das hatte am frühen Morgen noch etwas anders ausgesehen: „Ich musste ewig am Gottesackertor warten, weil da nichts voran ging“, klagte etwa Autofahrer Fried Huck aus Pforzheim. Der Brettener Ramak Ghotbi beobachtete, dass ein vom Engelsberg kommender Lastwagenfahrer am Gottesackertor erbost das Steuer herumriss – und dabei fast der tonnenschwere Anhänger gekippt wäre. Die Polizei musste nicht nur einen vom rechten Weg abgekommenen Brummifahrer aus dem Ausland auf die richtige Spur leiten. Und wer vom Seedamm kommend zum Aldi-Markt wollte, musste wegen des enormen Umwegs mindestens eine Dreiviertelstunde einplanen.
Kein Wunder, dass im Rathaus die Telefone nicht mehr still standen. Oberbürgermeister Paul Metzger („Ich bin selbst alles abgefahren. Man sollte manche Planungen auch mal mit dem Blick des Autofahrers sehen“) ergriff gegen Mittag die Initiative und ließ seine Mitarbeiter der Verkehrsbehörde das ein oder andere Schild ändern oder gleich abbauen.

So war es schließlich am frühen Nachmittag wieder möglich, die Straße Am Gottesackertor in beide Richtungen zu befahren. Auch die Wilhelmstraße auf der ZG-Seite wurde für den Verkehr in beide Richtungen freigegeben. Bedenken von Seiten der Behörde, dass die Stadt in Erklärungsnot kommen könnte, falls sich aufgrund der geänderten Verkehrsführung ein Verkehrsunfall ereignet, wies Metzger zurück: „Wir wissen, dass wir uns hier an der Grenze des Zulässigen bewegen – aber zum Wohle der Autofahrer in Bretten.“
Etwas Erleichterung brachte auch die von der Polizei angeregte Verengung im Bereich der Linksabbiegespur am Alexanderplatz. „Wir wollten da den Fahrern so früh wie möglich klar machen, welchen Verkehr wir in der Innenstadt nicht wollen“, begründete Polizeichef Hilpp diese Maßnahme. Einziger Nachteil: Da die Fahrer erst bei der Abfahrt „Bretten-Mitte“ abbiegen sollten, kam es dort den ganzen Tag über zu längeren Staus.

Hilpp und seine Beamten waren seit dem frühen Morgen die Strecken regelmäßig abgefahren, wobei sie am Nachmittag eine Entspannung der Lage beobachteten. Und für den – dann auch eingetretenen – Fall eines Sieges der deutschen Elf hatte die Polizei mit einem geschickten Umleitungskonzept vorgesorgt: Die Pforzheimer Straße als Umleitungsstraße sollte in jedem Fall korsofrei bleiben. Zahlreiche Polizeibeamte hatten sich denn auch unmittelbar nach dem Abpfiff im Einmündungsbereich Sporgasse/Weißhofer Straße postiert und leiteten die Wagen mit fahnenschwenkenden Fans über die Sporgasse und den Engelsberg weiträumig um.

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