Bei der Wahl des neuen Stadtbrandmeisters

Rathaus strebt Verflechtung von Ehrenamt und Hauptamt an

Bretten. (gm) Es war ein Wahldebakel – darüber ist man sich einig. In der Beurteilung der Ausgangslage und der Faktoren, die dazu geführt haben, gibt es allerdings deutlich unterschiedliche Ansichten. Die Brettener Feuerwehr hat in ihrer Hauptversammlung den einzigen Kandidaten für das Amt des ehrenamtlichen Stadtbrandmeisters, Günther Till, abgelehnt, nachdem Werner Baumann das Amt wegen beruflicher Belastung nicht weiterführen wollte.
Bereits mit Baumanns Ankündigung waren Überlegungen aufgetaucht, den Stadtbrandmeister hauptamtlich bei der Stadt anzusiedeln. Und dahin tendierte offensichtlich auch die Mehrheit der Versammlung. Denn Günther Till, Abteilungsleiter Bretten, auf Vorschlag des Feuerwehr-Ausschusses nominiert, wieder ehrenamtlich tätig werden – die Ablehnung galt nicht dem Mann, sondern der ehrenamtlichen Ausrichtung seines Amtes. Das macht auch der Feuerwehr – Förderverein deutlich, der von „Nötigungen des Rathauses, immer noch mehr Aufgaben unentgeltlich zu übernehmen“ und von der Schwierigkeit, das Ehrenamt notwendigerweise öfter in die Arbeitszeit zu integrieren spricht. Das Wahlverhalten, so der Förderverein, zeige, dass „die Kameraden sehr deutlich zu ihrem Mann stehen“.

Gegen den Vorwurf der Nötigung verwahrt sich Oberbürgermeister Paul Metzger, der eine Lösung zwischen Ehrenamt und Hauptamtlichkeit angestrebt hatte, die im Vorfeld, so gesteht Metzger ein, allerdings „möglicherweise durch Ungeschicklichkeiten der Stadtverwaltung“ vereitelt worden ist.
Dennoch zeigt der OB kein Verständnis für das Abstimmungsverhalten der Feuerwehr und spricht von einem „Bauernopfer“: „Man lässt niemanden plötzlich so hängen. Dazu hätte man sich vor der Wahl äußern sollen, dann hätte man darüber diskutiert“.
Metzger wollte mit seiner Lösung Ehrenamt und Hauptamt über die bei der Stadt beschäftigte Agathe Meinzer als Stadtbrandmeisterin verflechten, einer „Fachkraft, die in der Feuerwehr tätig ist und alle benötigten Feuerwehrausbildungen durchlaufen hat Wir hätten da Neuland beschritten“. Für Metzger hätte diese Lösung auch den Vorteil gehabt, den bei der Stadt als Baurechtsbehörde gesetzlich verankerten vorbeugenden Brandschutz in das Gesamtpaket Feuerwehr/Standbrandmeister zu integrieren.
„Viele Gespräche“ stehen für den OB jetzt an, er ist sich sicher, dass „wir in der Lage sein werden, vor Ort unsere Dinge sachgerecht zu lösen und hoffe, dass man sich in den Abteilungen auf eine fachkompetente Führungsspitze einigt“. Aktuell, so Metzger, sehe er keine zwingende Notwendigkeit, die Stelle hauptamtlich zu besetzen: „Wir stehen in einer Übergangsphase in die Zukunft“.
Mitte Juni läuft die Amtszeit von Stadtbrandmeister Werner Baumann aus und das Amt kann dann, so die Information von Bürgermeister Willi Leonhardt, zunächst kommissarisch weitergeführt werden. Eine erste Richtungsvorgabe könnte die Sitzung des Feuerwehr – Ausschusses in der kommenden Woche geben.

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