Jetzt müssen die Händler entscheiden

Verein „Kraichgau Hilfe“ will gespendete Lebensmittel an Bedürftige verschenken
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten/Oberderdingen. Die Diskussion darüber, wie künftig bedürftige Menschen im Raum Bretten mit Lebensmitteln versorgt werden sollen, ist in eine neue Runde gegangen: Wie kürzlich berichtet, hatten Diakonisches Werk, Caritas und Rotes Kreuz die Einrichtung eines „Tafelladens“ in Bretten beschlossen, in dem die von Einzelhändlern gespendeten Lebensmittel zu einem geringen Preis an nachweislich Bedürftige verkauft werden sollen. Nun zogen die Vertreter der „Tafel“-Idee nach und gründeten in Bretten den Verein „Kraichgau Hilfe“.

Der Verein hat es sich nach Aussage von Gründer Klaus Zeuch („Ich hätte gerne noch etwas gewartet, aber meine Mitstreiter haben mich zu diesem Schritt gedrängt“) zur Aufgabe gemacht, Lebenmittel-Spenden von Supermärkten kostenlos an bedürftige Menschen abzugeben. Bereits seit zwei Jahren tragen die Mitglieder zur Versorgung verschiedener Einrichtungen in Bretten und Karlsruhe mit Lebensmitteln bei. So holte Zeuch beispielsweise am Montag bei einem Discounter in Königsbach-Stein mehrere Wagenladungen Gemüse ab und brachte die Ware ins Hohberghaus und ins evangelische Altenheim Bretten.
Doch will der Verein die eingesammelten Lebensmittel in Zukunft nicht mehr ausschließlich an Sozialeinrichtungen in Bretten und Karlsruhe, sondern vermehrt auch im Raum Oberderdingen und Knittlingen verteilen, da es laut Zeuch dort „eine Menge bedürftiger Menschen gibt“ und im ländlichen Raum ein Bedarf für eine derartige Einrichtung bestehe.

Ursprünglich planten Zeuch und seine Mitstreiter im vergangenen Jahr die Eröffnung einer „Brettener Tafel“, wo die in Bretten und Umgebung gesammelten Lebensmittel kostenlos verteilt werden sollten. Nach einem ersten Treffen im Dezember 2005 mit Vertretern des Diakonischen Werks, der Caritas und des DRK machte sich die Gruppe auf die Suche nach einem geeigneten Laden in Bretten, der Anfang dieses Jahres gefunden wurde. Da aber die drei Organisationen zwischenzeitlich einen eigenen Tafelladen mit Verkauf gründen wollten, wurde nun nach einer anderen Lösung gesucht. „Wir wollten keine direkte Konfrontation mit dem Tafelladen“, erklärt Zeuch.
In Oberderdingen sei schließlich eine 90 Quadratmeter große Räumlichkeit gefunden worden, die laut Zeuch „sehr günstig, nämlich für 400 Euro warm“, angemietet werden könnte. „Könnte“ deswegen, weil der Initiator „erst abwarten will, bis wir genügend Geld auf dem Konto haben.“ Von Oberderdingen aus sollen dann auch Bedürftige in Knittlingen mit Autos angefahren und versorgt werden. „Viele wollen, vor allem auf dem Land, nicht in einem solchen Laden gesehen werden, sondern lieber in neutralen Kartons die Lebensmittel gebracht bekommen.“

Während Zeuch nach eigenen Angaben „sehr gute Kontakte“ zu den Brettener Lebensmittelhändlern hat, müssen sich die Betreiber des „Tafelladens“ erst noch um solche kümmern. Das könnte laut Zeuch ein Problem werden, denn „viele Filialleiter wollen nicht, dass die Sachen dann wieder verkauft werden. Das würde ja eine gewisse Konkurrenz bedeuten.“
Er habe dem Diakonischen Werk angeboten, dass er an bestimmten Tagen die Lebensmittelspenden abhole und die Helfer des „Tafelladens“ dann an den übrigen Tagen die Spenden erhielten. „Aber das wollte man nicht, da man ja den Tafelladen an fünf Tagen öffnen will,“ wundert sich Zeuch. „Die wollten alles. Jetzt müssen sich eben die Händler entscheiden.“
Vorsitzender des neuen Vereins wurde Klaus Zeuch, Stellvertreterin Eva Stolz aus Kürnbach. Zur Schatzmeisterin wurde Gerlind Fuchs (Bretten), als Beisitzer wurden Christel Erdmann (Knittlingen) und Ursula Hof (Oberderdingen) gewählt. Inzwischen wurden die Eintragung in das Vereinsregister und die Gemeinnützigkeit beim Finanzamt beantragt. Der mit zunächst zwölf Mitgliedern gegründete Verein hofft jetzt auf die Unterstützung von freiwilligen Helfern und Sponsoren.

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