Neues Konzept mit Museum soll die Bürger vereinen

Zwar prallen die Meinungen in Sprantal schon wieder aufeinander- doch:
Neues Konzept mit Museum soll die Bürger vereinen

Bretten. (gm) „Das Thema Freilichtmuseum muss zum Abschluss gebracht werden“. Dieser Ansicht des ehemaligen Sprantaler Ortsvorstehers Kurt Kraus kann sich der jetzige Ortsvorsteher Bernd Schäfer anschließen. Allerdings sind die Folgerungen von Kraus und Schäfer konträr. Während Schäfer das angedachte Freilichtmuseum „auch finanziell für nicht realisierbar“ hält, will Kraus im Rahmen einer Bürgerinitiative ein neues Konzept voranbringen, das Landschaftspflege, biologische Landwirtschaft und Museumsdorf zusammenbringt. Vorgestellt wurde das Konzept kürzlich bei einer von einigen Sprantaler Bürgern wegen des Landschaftsschutzgebietes einberufenen Versammlung.

„Sprantal muss selbst etwas tun und ein Konzept erarbeiten, wenn es eine Zukunft haben will, denn eine Dorfsanierung mit Zuschüssen ist in weite Ferne gerückt“, sieht Kraus die einzige Perspektive in einer Eigeninitiative. Schäfer dagegen sieht die Ablehnung des Landschaftsschutzgebietes als vordringliche Aufgabe „Es ist nicht sinnvoll, dass man neue Baustellen aufmacht, das Landschaftsschutzgebiet hat mit dem Museum nichts zu tun“. Eine Alternative, wie man die Sanierung der alten Häuser in der Dorfstraße auf eine Weise voranbringen könnte, die die oft beschränkten finanziellen Möglichkeiten nicht bei weitem übersteigt, sieht Schäfer nicht: „Ich bin Realist. Mir tut es auch weh, wenn ich den Verfall sehe. Aber ich sehe keinen Weg“.

Kurt Kraus dagegen, der sich von Anfang an für das Freilicht Museum stark gemacht hat, hält ein „ohne Einmischung von Außen“ erstelltes „Gegenkonzept“ als Ersatz für das in Karlsruhe erarbeitete ursprüngliche Konzept für sinnvoll. Das kann nach seiner Ansicht verbunden werden mit einem zumindest teilfinanzierten Pilotprojekt „Landschaftspflege in Baden-Württemberg“ und als Abrundung mit einer Konzentration auf biologischen Landbau auf Sprantaler Gemarkung. „Sowohl Landschaftspflege als auch die Umstellung der Flächen auf biologischen Anbau könnten gefördert werden“ hält Kraus für möglich, der allerdings einen grundlegende Voraussetzung sieht: „Sprantal muss sich einig sein. Sonst ist keine Stelle bereit, uns finanziell zu unterstützen. Persönliche Konflikte sollten hinter eine solche Aufgabe zurückgestellt werden. Wir haben schon gezeigt, dass wir zusammenhalten können. Da wird vieles falsch dargestellt“.

Für Kraus ist eine Aufwertung des Dorfes unerlässlich, „wenn es hier irgendwie weitergehen soll“. Die Befürchtungen mancher Sprantaler, der kleinste Brettener Ortsteil könnte mit einem Freilichtmuseum zu einem Holiday-Park verkommen, weist Kraus zurück: „Das ist mit einem Konzept, das an Stelle großer touristischer Attraktionen zum Beispiel Therapie- Angebote, die mit diesem Rahmen vereinbar sind – zum Beispiel Hippo – Therapie bereit hält, nicht zu befürchten.“

Bernd Schäfer hatte eigentlich von der Versammlung eine Stellungnahme zum Landschaftsschutzgebiet erwartet – „das hat man nicht gemacht“. Das Konzept ist für ihn nicht fundiert: „Man sollte sich vorher genau erkundigen, ob sich das auch finanzieren lässt“. Und dass es sich finanzieren lässt, bestreitet Schäfer zum Beispiel mit dem mit Hinweis auf ein notwendiges Museums – Rentabilitätsgutachten und die Altersstruktur der Eigentümer: „Da wird nur wieder psychischer Druck bei den Eigentümern der alten Häuser aufgebaut, denn die können das Geld für eine Sanierung nach Freilichtmuseums-Gesichtspunkten nicht aufbringen. Auch wenn die nur 5000 Euro Sanierungskredit von der Bank wollen, bekommen die keinen Cent“
Auch für die biologische Landwirtschaft sieht Schäfer schwarz: „Die Äcker sind zum großen Teil verpachtet. Wer soll denn die Pächter zwingen, biologisch anzubauen?“ Die Stimmung in dem Dorf, das durch seine Querelen in der Vergangenheit auf sich aufmerksam machte, sei gut, meint Schäfer, der allerdings „von einer Seite eine „aggressive und provozierende Stimmung gegen die Ortsverwaltung“ bei der Versammlung ausgemacht hat und feststellt: „Niemand darf hier sein eigenes Süppchen kochen“.

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