Kreisel sollen die Probleme lösen

Kreisel sollen die Probleme lösen – bis gar nichts mehr geht
Verkehrspolitische Debatte im Gemeinderat / Alexanderplatz bald fertig / OB will Schilder nicht aufstellen
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier

Bretten. Noch wenige Tage, und Brettens größtes Verkehrshindernis der letzten zehn Monate wird der Vergangenheit angehören: Die Arbeiten zur Umgestaltung des Alexanderplatzes stehen kurz vor dem Abschluss. Seit gestern kann man von Osten kommend nach links in Richtung Innenstadt/Pforzheim abbiegen. Am kommenden Wochenende wird es noch einmal zu Behinderungen kommen, weil die Kontaktschleifen in die Fahrbahn gefräst werden. Ab Montag soll dann die Ampelanlage, die jetzt noch im festen Takt arbeitet, verkehrsgesteuert funktionieren. Auch wenn dann ein Aufatmen durch Bretten gehen wird, sind damit längst nicht alle Verkehrsprobleme in Bretten gelöst, was sich auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Dienstag zeigte.

Wie ein roter Faden zog sich das Thema Straßenverkehr durch die Sitzung. Schon vor Eintritt in die Tagesordnunginformierte der Oberbürgermeister, dass er nicht gewillt sei, eine Anordnung des Regierungspräsidiums zu akzeptieren, an verschiedenen Stellen auf Brettener Gemarkung Verbotsschilder aufzustellen, die den nächtlichen Lastwagen-Durchgangsverkehr unterbinden sollen.
Statt einer Verhinderung des Mautausweichverkehrs werde es dann dazu kommen, „dass die Fahrer nicht mehr weiter wissen und im Industriegebiet Gölshausen herumkurven, dass sie über Bauerbach, Büchig, Neibsheim und Gondelsheim zur B 35 fahren oder von Flehingen über die neue Oberderdinger Entlastungsstraße und die L 1103 direkt nach Bretten rein fahren“. Wenn das Verbot für den Mautausweichverkehr greifen solle, müsse man die Verbotsschilder direkt an der Autobahn aufstellen und an der Ausfahrt kontrollieren. Metzger erklärte, er werde sich weiterhin für eine solche Regelung einsetzen, die dann auch ganztägig und nicht nur nachts gelten solle.

Unterschiedliche Auffassungen gibt es im Brettener Gemeinderat zur Leistungsfähigkeit der Verkehrsachse Pforzheimer Straße/Wilhelmstraße/Melanchthonstraße. Gehen die einen davon aus, dass mit dem Abbau von Ampeln und der Einrichtung von Verkehrskreiseln das Problem dauerhaft gelöst werden kann, sehen andere das Risiko, dass diese Kreisel ab einem gewissen Verkehrsaufkommen überlastet sind und dann gar nichts mehr geht. Diskutiert wurde dies anlässlich des Beschlusses über den Bau eines Verkehrskreisels bei der Einmündung der Ruiter Straße in die Pforzheimer Straße. Über diesen Kreisel soll das künftige Kraichgaucenter ans Straßennetz angebunden werden, außerdem wollen die Planer damit das Linksabbiegeproblem beim nahe gelegenen Baumarkt und beim Supermarkt vis-a-vis in den Griff bekommen.

Einerseits sei der Bau dieses Kreisels ein Schritt zur Entlastung, meinte CDU-Sprecher Michael Nöltner, „bei weiterem Verkehrszuwachs aber wird das Ganze nicht mehr funktionieren.“ Heidemarie Leins (FWV/LUB) und Otto Mansdörfer (Grüne) zeigten sich optimistischer. „Das wird die Situation entspannen, erklärte der Grünen-Sprecher. Klar sei aber auch, dass der Kreisel nicht den Stoßverkehr beim Schichtende von Neff bewältigen könne. Karin Gillardon wies auf die Kosten für den Kreisel hin, der eine Strukturmaßnahme für das Kraichgaucenter darstelle und meinte, die Stadt solle einen ähnlichen Betrag zur Strukturverbesserung der Altstadt bereitstellen.
Auch Heinz Lang (SPD) hegte Zweifel, ob mit dem Kreisel die Probleme auf Dauer zu lösen seien. Als Problem erkannte Lang die Verkehrsampeln zwischen den Kreiseln beim Kraichgaucenter und bei der Jugendmusikschule. „Die Verwaltung sollte sich Gedanken darüber machen, die Verampelungsstruktur bis zum Alexanderplatz hoch aufzubrechen.“

Doch der Umbau der Kreuzung Wilhelmstraße/Pforzheimer Straße zum Kreisel ist nach den Worten von Stadtplaner Ulrich Braun nicht ohne Probleme machbar. Und dass das Regierungspräsidium mitziehen würde, wenn die Stadt mit dem Wunsch daher käme, erst kürzlich aufgestellte Ampelanlagen zu demontieren, sei doch wohl sehr fraglich.
Dass bei der Kreisel-Debatte ein weiteres Thema im Hintergrund mitspielte, die umstrittene Ortsentlastungsstraße über den Rechberg nämlich, machte OB Metzger deutlich. „Es könnte sein, dass es in Zukunft ohne diese Entlastungsstraße nicht reichen könnte. Aber warten wir es ab. Es wäre nicht schlecht, auf diese Straße verzichten zu können, weil dies ja auch die Finanzplanung der Stadt entlastet.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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8 Antworten zu Kreisel sollen die Probleme lösen

  1. Id./SCHM. sagt:

    Stop-and-go-Verkehr trotz optimaler Verkehrslenkung durch Kreisel, Ampeln, Einbahnstraßen etc.

    Die Brettener Straßenverkehrsbehörde wird nicht mehr Herr der Verkehrslage. Auch nicht nach über einem Jahr.

  2. - Cath.D. sagt:

    Der oben stehende Bericht ist älter als ein Jahr.

    Sprichwörtlich dreht sich der Verkehr im Kreis(el). Bis zu den nächsten Ampeln! Alles wie gehabt. Und nichts hat sich gebessert.

  3. Verb. sagt:

    Eine durchdachte Verkehrsplanung löst Probleme.
    Durchdacht kommt von denken. Daran mangelt es in Bretten augenscheinlich.

  4. ch.u. sagt:

    Mehr Ampeln, mehr Kreisel – und der Verkehr nimmt stetig zu!

  5. Arth. Br. sagt:

    Nach Durchfahrung der Kreisel trifft sich der Verkehr erneut im Ampelstau von Bretten. Nicht mehr und nicht weniger!

  6. mm sagt:

    Die „Lösung“ der Probleme durch Kreisel erleben wir gerade : Pustekuchen. Jetzt werden sogar durch die dilettantisch geplanten Kreisel Umleitung des Schwerverkehrs durch Wohngebiete nötig !
    Solche „Planer“ sollten unverzüglich in Frühpension geschickt werden, das kommt auf Dauer billiger und ist für die Bevölkerung noch dazu gesünder.

  7. F. Cizerle sagt:

    Hier hat Herr Lang die Problematik hervorragend erkannt. Die Ampeln sind es!
    Wenn die Zähringer und die Melanchthonstr. Richtung Alexanderplatz als Einbahnstraße und die Bruckner/Bahnhofstr. als Einbahnstraße Richtung Pforzheim eingerichtet würden, könnte man nicht nur die Ampeln an der Melanchthonstr./Zähringerstr. und beim Handelshof abschalten, sondern die Lärmbelastung der dortigen Einwohner wesentlich vermindern.

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