Leserbrief : Sorglos in der Konsumwelt

Zu „Shopping und der Gedanke an den Tod“ in „Was man so hört“
Das Leben ist schön. Und einkaufen macht es noch schöner. Einmal in die Konsumtempel eingetaucht, fallen alle Probleme von uns ab, mit dem Eintritt in die schöne bunte Welt sind unsere Sorgen des Alltags ent-sorgt. Tatsächlich interessiert sich im Einkaufswunderland niemand wirklich für uns, allenfalls für unseren Geldbeutel. Und ob wir unsere Scheine für die Robe zu einem angenehmen Anlass hinblättern oder uns wegen eines Trauerfalls in schwarz einkleiden, ob für schöne oder traurige Anlässe – verkauft wird uns alles.
Das Interesse an seinen Kunden scheint für den Geschäftsführer des Modehauses, auf dessen Areal zum Todestag eines jungen Menschen Angehörige eine Gedenkecke einrichten möchten, ausschließlich ein finanzielles zu sein. Dass er mit diesem Ort der Trauer „Kunden und Mitarbeiter nicht konfrontieren möchte“, ist eine Ausrede. Er sollte uns Kunden doch nicht für derart naiv halten, dass wir mit solchen Dingen nicht umzugehen wüssten. Das Leben ist nun mal nicht nur schön und über diese Gewissheit kann auch seine schöne bunte Konsumwelt nicht hinwegtäuschen.

Gabi Jenz
Siedlerstraße 26
Kürnbach

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