Bretten ist eine Oase des Glücks

Der Brettener Oberbürgermeister ist stolz auf seine Mitarbeiter: Sie hatten sein Werben erhört und arbeiten freiwillig 40 Stunden in der Woche — ohne Lohnzuschlag.

BRETTEN · Überquellende Abfalleimer Müllberge auf der Straße verzweifelte Mütter vor verschlossenen Kindergärten — alles das gibt es in Bretten (Kreis Karlsruhe) nicht. Während in weiten Teilen von Baden-Württemberg im öffentlichen Dienst für den Erhalt der 38,5-Stunden-Woche gestreikt wird, arbeiten die Beschäftigten in der Großen Kreisstadt seit dem 1. Januar dieses Jahres freiwillig 40 Stunden. Oberbürgermeister Paul Metzger (CDU) spricht von einer ,,Oase des Glücks“ für seine 28 000 Einwohner.

Im November 2005 warb der 62-Jährige in einem Brief an seine 266 Mitarbeiter für die freiwillige Mehrarbeit. Mitte Dezember wurde der Vorschlag in einer Personalversammlung diskutiert. Im Einvernehmen mit dem Personalrat wurde beschlossen, dass jeder Einzelne für sich entscheiden solle, ob er zu einer 40-Stunden-Woche ohne Lohn-ausgleich bereit wäre. 90 Prozent Zustimmung forderte Metzger von seinen Beschäftigten — und erhielt sie auch. Fast 95 Prozent der Mitarbeiter unterschrieben eine Erklärung, bis zum Abschluss eines neuen Tarifvertrags die unentgeltliche Mehrarbeit leisten zu wollen.
Die Verdi-Führung war von Metzgers Vorschlag nicht begeistert. In einem Brief versuchte man vergeblich, die Zustimmung der Beschäftigten zu verhindern.
,,Die Mitarbeiter haben ein Stück Solidarität für ihren sicheren Arbeitsplatz erbracht“, sagt Metzger. Ein Streik würde stets auf dem Rücken der Bürger ausgetragen. Wegen der knappen Mittel in den öffentlichen Haushalten müsse die Arbeitszeit verlängert werden, um das Niveau der Dienstleistungen für die Bürger zu erhalten.
Beeindruckt war Metzger, dass die städtischen Auszubildenden der Arbeitszeitverlängerung zu 100 Prozent zugestimmt haben. So entschloss er sich zu einer Gegenleistung: Er will im neuen Stellenplan ausreichend Gelder bereitstellen um die 15 Auszubildenden
mindestens sechs Monate nach ihrem Abschluss weiter zu beschäftigen. Das war in den vergangenen beiden Jahren aus finanziellen Gründen nicht möglich.
Der Brettener OB sitzt als Vertreter des Kommunalen Arbeitgeberverbands mit den Verdi-Vertretern am Verhandlungstisch. Und er ist seit mehr als 40 Jahren Mitglied der Dienstleistungsgewerkschaft.

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Eine Antwort zu Bretten ist eine Oase des Glücks

  1. mm sagt:

    Um den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen zu überprüfen, siehe auch diesen Artikel aus der Stuttgarter ZeitungDiese gewaltig geschönte Selbstdarstellung wurde den Agenturen offenbar wie Sauerbier angeboten, sie erschien u.a. noch in der Heilbronner Stimme und in der Schwäbischen Zeitung.

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