Tausende warten vergebens auf die Stadtbahn

Von Heike Kinkopf
Der Ausfall eines Rechners im Stellwerk Eppingen legte die Stadtbahn zwischen Heilbronn und Zaisenhausen lahm. Von Montagabend, 19 Uhr, bis gestern Morgen, 11.15 Uhr, fuhren auf der Strecke keine Züge. Ersatzbusse wurden der Fahrgastmassen vor allem in der Früh kaum Herr.
Einer von drei Rechnern im Stellwerk Eppingen fiel am Montagabend aus. „Und das wirkte sich auch auf die übrigen beiden aus“, erläutert Horst Stammler, Sprecher der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Die Folge: Kein Signal auf der Strecke zwischen Heilbronn-Böckingen und Zaisenhausen funktionierte. Die Ampeln zeigten weder Rot noch Grün an.
Von Montagabend bis gestern Vormittag mühten sich Techniker, die Systemprobleme in den Griff zu bekommen. In dieser Zeit fielen rund 70 Züge aus, davon betroffen waren etwa 7000 bis 8000 Fahrgäste, wie Horst Stammler „mit aller Vorsicht“ schätzt.

War zunächst die gesamte Steuerungstechnik für den vom Bahnhof Eppingen aus überwachten Streckenabschnitt zwischen Heilbronn-Böckingen und Bauerbach betroffen, gelang es den Technikern der AVG und der Firma Siemens, zumindest einen Teil des Stellwerks wieder in Gang zu bringen, sodass Züge von Bretten-Gölshausen bis Zaisenhausen weiterfahren konnten. Von dort bis Heilbronn waren Busse als Zugersatz im Einsatz: Zu den Stoßzeiten pendelten zehn gleichzeitig zwischen den Haltestellen hin und her. Verspätungen begründet Stammler mit der längeren Fahrzeit von Bussen gegenüber Zügen, zudem reichte die Kapazität nicht aus: Um allein einen Zug zu ersetzen, sind drei Busse notwendig. Stammler räumt ein: „Gerade der Schülerverkehr war von den Mengen her das Hauptproblem.“ Die AVG informierte die Reisenden unter anderem über die Verkehrsnachrichten im Rundfunk.

Mangelnde Kommunikation stieß allerdings Fahrgästen an den Bahnsteigen sauer auf. So mussten Montagnacht etwa 60 Passagiere die Stadtbahn von Karlsruhe Richtung Heilbronn in Gölshausen verlassen. Dort, so wurde ihnen mitgeteilt, stehe ein Bus, der sie weiterbefördert. Der Bus war nicht da. Eineinviertel Stunden standen die Reisenden, darunter viele Besucher des KSC-Fußballspiels, in der Kälte. Eine Durchsage über Lautsprecher? Fehlanzeige. „Jeder hat Verständnis für eine Panne“, meint ein betroffener Fußballfan aus Eppingen, nicht aber für fehlende Information.

„Wir haben volles Verständnis für den Unmut der Fahrgäste“, bedauert Stammler. Die AVG-Mitarbeiter vor Ort seien allerdings so stark eingespannt gewesen, dass sie kaum die Zeit fanden, Auskünfte zu erteilen. Die Information der Kunden „ist leider nicht so perfekt gelaufen, wie wir es gerne hätten“. Gegen 13 Uhr gestern Mittag lief der Stadtbahnverkehr auf der S 4 wieder normal. Die Verbindung zwischen Heilbronn und Karlsruhe wird laut AVG täglich von rund 20 000 Menschen genutzt.

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