Verödung der Ortskerne?

Bürgermeister fordern Hilfen
Von unserem Redaktionsmitglied
Ulrich Schweizer

Oberderdingen. Wenn demnächst der Haushalt des Landkreises Karlsruhe verabschiedet wird, stellt sich auch wieder die Frage der Ausgleichsfunktion des Landkreises. Einst dafür gedacht, die unterschiedlichen Strukturen im Landkreis aneinander anzupassen, wurde dieses Instrument in Zeiten leerer Kassen immer stumpfer. Der Bau der Stadtbahn in den Kraichgau war noch eine der großen Investitionsmaßnahmen, um die ländlichen Gebiete an die Zentren anzuschließen, doch derartige Investitionen gehören der Vergangenheit an.
Ein Punkt den auch die Bürgermeister aus dem Hügelland beklagen. So monierte Kürnbachs Bürgermeister Karl-Heinz Hauser in einer Gesprächsrunde in Oberderdingen vor kurzem, dass die ,,Ausgleichsfunktion des Landkreises nicht mehr gewahrt“ sei. Die Sicherung der infrastrukturellen Grundversorgung müsse aber gewährleistet sein, da sonst immer mehr Kaufkraft abfließe. Auch der Brettener OB bemängelte, dass trotz der hohen Kreisumlage, die seine Stadt bezahlt, die Ausgleichsfunktion ,,auf der Strecke“ bleibe.

Ersatz könnten angesichts leerer Kreiskassen nur noch die Landeshilfen, wie etwa das Programm zur ,,Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELR) leisten. ,,Das muss unbedingt verbessert und fortgeführt werden“, forderten Hauser und Metzger, die sich darin mit den anwesenden Rathauschefs aus den anderen Kraichgaugemeinden einig waren. Die Chance am gleichen Ort wohnen und arbeiten zu können, ist dabei ein wichtiges Anliegen. Besorgnis erregend sei die Tatsache, so Hauser, dass in immer mehr kleineren Gemeinden, nicht nur im Ortskern, sondern auch schon in Neubaugebieten Wohnungen leer stehen. Einer Verödung der Dorfzentren müsse jedoch entgegengewirkt werden. Kritisiert wurde von allen Seiten die schwerfällige Bürokratie des ELR, die zuverlässige Planungen schwierig mache. Die Gefahr, dass der ländliche Raum den Anschluss an die Entwicklung im übrigen Landkreis verliere, dürfe nicht zu groß werden.
Dazu gehört für die Bürgermeister die Versorgung mit Ärzten. Die dürfe nicht allein der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) überlassen werden. Sonst laufe manche Gemeinde, die dringend etwa einen Kinderarzt braucht, Gefahr, leer auszugehen. Ebenso wichtig seien gleiche Bildungschancen für den ländlichen Raum. Dazu gehöre der Erhalt so genannter Zwergschulen und die Einrichtung eines Gymasiums in Oberderdingen.

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