Umweltschutz ist Chefsache

Oettinger: Brisanz von Vorgängern unterschätzt

Radolfzell – Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hat am Samstag vor über 600 Teilnehmern der Bodensee-Naturschutztage in Radolfzell angekündigt, künftig enger mit den Umwelt- und Naturschutzverbänden zusammenarbeiten zu wollen.

VON GERHARD HERR
Der erste Ministerpräsident, der sich in der 30-jährigen Geschichte der größten Naturschutzveranstaltung im deutschsprachigen Raum ans Rednerpult wagte, bekam während der Vorstellung seines Umweltprogramms zwar immer wieder Beifall – auch von den mittlerweile teils ergrauten Strickpulloverträgern im Radolfzeller Milchwerk -, doch leicht machte es ihm vor allem die Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund), Brigitte Dahlbender, nicht. Zwar habe Oettinger seit Amtsantritt deutlich gemacht, dass Umwelt- und Naturschutzverbände ein wichtiger Bestandteil im politischen Leben des Landes seien, doch werde man stets überprüfen, ob sein Bekenntnis zum Naturschutz ernst gemeint sei. Ihre Kritikpunkte: Oettingers Festhalten an der Atomenergie, der hohe Flächenverbrauch und fehlende Gelder für die Umsetzung von Naturschutzprogrammen. Wichtigste Aufgabe sei die Einschränkung des Flächenverbrauchs, mahnte Dahlbender. Die neue Wohnungsbauförderung des Landes reduziere diesen Verbrauch nicht. Vielmehr müsse die Sanierung von Altbauten gefördert werden.

Oettinger, der den Idealismus der Natur- und Umweltschützer lobte, bot sein Interesse am Dialog an. „Moderner Umweltschutz ist ein Standortfaktor und Lebensqualität und bleibt Chefsache“, sagte der Ministerpräsident. Viele seiner Vorgänger hätten die Brisanz jahrelang unterschätzt, jetzt habe man Nachholbedarf. Oettinger versprach, Ideologien beiseite zu legen. Er wolle prüfen, was rechtlich machbar, im Haushalt finanzierbar sei und die Akzeptanz der Bevölkerung habe. Seine Nachhaltigkeitskonzeption im Umweltschutz meine er ernst. Den Naturschützern bot er die Beteiligung bei der Aufstellung des Themenkatalogs an. Zudem soll die Natur- und Umwelterziehung mit ehrenamtlichem Engagement in die Schulen gebracht werden.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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