Hitzig-für Feuerwehr und Autofahrer

Zum Löschen gerast und im Stau gestanden / Die Mühlen der Bürokratie
Das heißeste Jahr seit langem im Raum Bretten – nicht gerade im meteorologischen Sinne, wohl aber, was die Löscheinsatze der Feuerwehren anbetrifft. Lodernde Flammen, schwarze Rauchsäulen: 2005 war das Jahr der Großbrände. Der ärgste tobte am Ostersamstag in der Brettener Großsporthalle im Grüner. 250 Feuerwehrleute konnten nicht verhindern, dass davon am Ende nur ein Trümmerfeld übrig blieb. Vier Wochen später der nächste Großbrand: Das Dach des Knittinger Steinhauses stand in hellen Flammen. Hier konnte die Wehr zwar ein Übergreifen auf die unteren Etagen verhindern. Dafür richtete dort das Löschwasser schlimmen Schaden an. Im August brannte eine Schreinerei in Oberderdingen nieder, im September stand ein galvanischer Betrieb m Zaisenhausen in Flammen. Doch Menschen kamen in keinem dieser Falle zu ernstem Schaden.

Anders bei einem Brand Anfang Februar im Sonnenhof bei Freudenstein: Eine 84-Jährige konnte dort nur noch tot geborgen werden.

Auferstanden aus Ruinen gerade mal einen Monat dauerte es, bis dem Brettener Gemeinderat die Pläne für zwei neue Hallen vorlagen, die an Stelle der niedergebrannten Großsporthalle errichtet werden sollen. Möglich machte dies ein Griff in die Schublade, wo auf Eis gelegte Pläne für eine Halle lagen. Weil dank der Versicherung auch die Finanzierung gesichert war stand dem raschen Wiederaufbau nichts im Wege. Mitte Oktober war erster Spatenstich, zum Beginn des nächsten Schuljahrs sollen Schulen und Vereinen zwei nagelneue Sporthallen zur Verfügung stehen.

Staus und Autoschlangen – noch eine bleibende Erinnerung, die vom Jahr 2005 bleibt Baustellen, Sperrungen, Umleitungen allenthalben Und die Autofahrer ertrugen es mehr oder weniger geduldig Ware es doch nur der Umbau des Alexanderplatzes gewesen, der lange erwartet im August begann und einige Beschwerlichkeiten mit sich brachte Aber m und um Bretten wurde insbesondere im zweiten Halbjahr gebuddelt und geteert, was das Zeug hielt: Sperrung des Jöhlinger Buckels in den Sommerferien Belagerneuerung der B 293 zwischen Gölshausen und Eppingen, Bauarbeiten auf der B 35-Umgehung mit wiederholter Umleitung des Verkehrs durch Brettens Innenstadt, die Reparatur einer Wasserleitung mit Sperrung der Weißhofer Straße. Dabei wäre es wohl auch ohne Baustellen schon eng zugegangen: Mancher Lastwagenfahrer flüchtete wegen Maut und Dauerstau von der Autobahn und fuhr lieber über Bretten – um dann eben hier im Stau zu stehen.
Aber es gab auch eine Entlastung: Nach jahrelanger Bauzeit an den Fünf Brücken gab es Ende Juli endlich wieder freie Fahrt nach Rinklingen – gerade rechtzeitig zum Beginn der Arbeiten am Alexanderplatz.

Bauen würde die Stadt Bretten gerne an der Erweiterung ihres Gölshäuser Industriegebiets in den Rüdtwald hinein. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Gleich mehrere Verfahren, die teilweise voneinander abhängen, müssen parallel betrieben werden, Meter für Meter füllen sich Aktenordner mit Stellungnahmen, Gutachten, Untersuchungen und Planungen, während die Stadt Bretten die Grundstücke am liebsten schon ansiedlungs-willigen Firmen verkaufen würde. Immerhin hat der Regionalverband dem Rüdtwald-Projekt seine Zustimmung erteilt.
Auch Brettens Grüne haben nun erklärt, dass sie die Mehrheitsentscheidung in Sachen Rüdtwald akzeptieren.

Paul Metzger macht sich derweil bundesweit einen Namen als Experte für sparsamen Umgang mit der Ressource Boden, beeindruckte ein illustres Publikum mit seinen Erfahrungen mit dem Brettener Industriekarussell. Im Übrigen profilierte sich der OB dieses Jahr weiter als Kämpfer gegen Auswüchse der Bürokratie: Seien es die von der Agentur für Arbeit aufgetürmten Hindernisse für einen Flüchtling aus dem Irak, dem bereits ein fester Arbeitsplatz bei einer Brettener Firma zugesagt war, der ohne behördliche Erlaubnis aber mit seiner jungen Familie zum Sozialhilfefall geworden wäre. Oder sei es das eigenmächtige Aufschütten eines Lärmschutzwalls an der B 35 aus Erdreich, das gleich nebenan am Alexanderplatz abgetragen wurde (statt es für viel Steuergeld auf die Deponie zu bringen) – der Brettener Oberbürgermeister schlüpfte gerne in die Rolle des Rebellen gegen Überregulierung und unsinnige Vorschriften.

Gewonnen hat Metzger vorläufig in der Auseinandersetzung um den Erhalt der Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle in Bretten. Nach den Vorstellungen des Landratsamtes wäre die Brettener Filiale dieser Kreisbehorde dicht gemacht worden. Die Autobesitzer hätten dann zur An- und Ummeldung jedes Mal den Weg nach Karlsruhe in Kauf nehmen müssen. Nicht nur der Oberbürgermeister zeigte sich damit keineswegs einverstanden. Autofahrer und Autohändler meldeten heftigen Protest an – und die Zulassungsstelle blieb Bretten bis auf Weiteres erhalten.

Den Bauantrag für das Fachmarktzentrum, das an der südlichen Stadteinfahrt Brettens auf dem ehemaligen Kühlerschmidt-Areal entstehen soll, haben die Investoren schon im März 2005 im Rathaus eingereicht. Aber dann wurde es wieder still um das Vorhaben, für das sich die Stadt Bretten doch so verkämpft hatte, um dem Kaufkraft-Abfluss m die umliegenden entgegensetzen zu können. So blieb es bis bei der Eröffnung eines Modehauses auf anderen Seite der Kraichgaubahnstrecke.
Die selben Bürgermeister wie zu Jahresbeginn sitzen auch Ende 2005 in den Rathäusern auf dem Chef sessel – trotz der Wahlen in Gondelsheim, Knittlingen und Zaisenhausen. Während Wolfgang Bratzel als quasi Alleinkandidat mit einer bemerkenswert hohen Wahlbeteiligung bestätigt wurde und auch Markus Rupp trotz einer attraktiven Gegnerin mit komfortabler Mehrheit weiter regieren kann, wurde es für Heinz-Peter Hopp in Knittlingen am Ende seiner ersten Dienstzeit äußerst knapp. Seine Wiederwahl scheiterte im ersten Wahlgang, und im zweiten fehlten Hopps Herausforderin Evelyne Teschner-Klug wenig mehr als 70 Stimmen, um Chefin im Rathaus der Fauststadt zu werden.
Rudolf B

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Hitzig-für Feuerwehr und Autofahrer

  1. Ralph Leicht sagt:

    Der Brand in Knittlingen (Steinhaus) war am 23.3.05. Der Brand der Turnhalle war am 26.3.05.
    In ihrem Arikel stimmt weder der zeitliche Abstand von vier Wochen, noch die Reihenfolge.

    Quelle:
    http://www.feuerwehr-bretten.de/index.php?id=236

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