Bedarf der Bürger an Brennholz kann weiterhin befriedigt werden / Förster sprachen im Gemeinderat
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Nach dem am Dienstag vom Gemeinderat beschlossenen Hiebsplan für den Brettener Wald werden im Forstwirtschaftsjahr 2006 rund 16 000 Festmeter Holz eingeschlagen. Sollte die Körperschaf tsforstdirektion der Umwandlung eines Teil des Rüdtwaldes in ein Gewerbegebiet zustimmen, kommen weitere 2 000 Festmeter dazu. Der zehnjährige Forsteinrichtungsplan, der seit 1998 gilt, sieht einen durchschnittlichen Einschlag von 15 500 Festmetem pro Jahr vor. Tatsächlich sind in den vergangenen acht Jahren durchschnittlich 18 200 Festmeter geerntet worden – vor allem deswegen, weil durch Sturm und Käfer zusätzliches Holz angefallen ist. Aufs Durchforsten kann aber trotzdem nicht verzichtet werden, erfuhr der Gemeinderat aus dem Mund der Forst-Fachleute am Dienstagabend. Denn um Holz von guter Qualität zu erzeugen, müssen Jungbestände durchforstet werden.
Stadtförster Ewald Kugler und Bernd Schneble vom Forstamt des Landkreises entkräfteten aber Sorgen, dass die Substanz des Brettener Waldes dadurch verringert werden könne. Der jährliche Zuwachs von rund 20000 Festmetern sei noch immer deutlich höher als der Hiebsatz. „Die Überschreitung der geplanten Nutzung in Bretten in diesem Umfang ist völlig unbedenklich“, sagte Schneble.
Durchaus positiv sehen es die Forstleute, dass das geschlagene Holz derzeit auch sehr gut abzusetzen ist. Eine deutliche Belebung des Holzmarktes verzeichnete Bernd Schneble – außer bei Buche, die aber gerade in Bretten stark vertreten ist. Bei der Eiche erlebe man sogar eine Sonderkonjunktur. Der angekündigte Bau neuer Sägewerke im Lande werde sich wohl in einer weiteren Belebung der Nachfrage auswirken.
Enorm gewachsen sei der Bedarf an Brennholz, berichtete der Mitarbeiter des Landratsamtes. Doch es gelinge nach wie vor, die Nachfrage zu befriedigen – was jedoch zum Teil auf Kosten anderer Abnehmer geht. Industrieholz oder Holz für die Produktion von Pellets, Hackschnitzeln oder Papier werde gar nicht mehr abgegeben, berichtete Ewald Kugler und riet bei dieser Gelegenheit Hausbesitzern, ihre Heizung nicht vollständig auf Holzhackschnitzel umzustellen.
Finanziell wirkt sich die Belebung des Holzmarktes positiv auf die Stadt Bretten aus: Das Defizit wird kleiner. Hatte man zunächst mit einem Zuschussbedarf von rund 220 000 Euro für den Wald gerechnet, werden es nun etwa 100 000 Euro sein.
Zum Zustand des Brettener Waldes berichtete Bernd Schneble, dass im zu Ende gehenden Jahr Schädlinge große Probleme bereiteten. Teils sei es zu komplettem Laubverlust gekommen. Der Entschluss, keine Mittel gegen die Schädlinge einzusetzen, habe sich trotzdem als richtig erwiesen. Zu schaffen macht dem Wald nach wie vor die Trockenheit. Auch 2005 habe sich dies gezeigt. Die Belaubung sei nicht zufrieden stellend ausgefallen, es gebe deutliche Borkenkäferschäden, etliche Kahlflächen im Brettener Stadtwald müssten neu aufgeforstet werden. Für das neue Jahr sagen die Forstleute eine Entspannung bei den Schwammspinnern voraus. Bei den Frostspannern werde es aber wohl erneut Schäden geben.
In der Aussprache des Gemeinderats zum Thema Wald bekräftigte Gerhard Mayer, dass die Durchforstung des jungen Nadelholzbestände unumgänglich sei, auch wenn der Hieta-satz schon überschritten ist. Otto Mansdörfer verwies darauf, dass das Holz künftig einen festen Anteil an der Energieversorgung einnimmt. Daher müsse die Stadt langfristig auch kostendeckende Preise für Brennholz verlangen. Heidemarie Leins verwies darauf, dass die Stadt gerade erst die Wärmeversorgung des künftigen Baugebiets Steiner Pfad mit Holzhackschnitzeln beschlossen hat. Um die Kosten fürs Brennholz sollte es an diesem Abend in einem weiteren Tagesordnungspunkt gehen. Er wurde aber wegen neuer Aspekte abgesetzt.