Merkwürdiges aus dem Umweltbericht zum Rüdtwald

Hier eine kleine Sammlung von „Merkwürdigkeiten“ aus dem Umweltbericht zum Bebauungsplan „Industriegebiet Gölshausen“, VI , den das Ingenierbüro Blaser aus Esslingen ausgearbeitet hat :

Aus der tabellarischen Übersicht über die Auswirkungen der Baumaßnahme
auf verschiedene Schutzgüter

Schutzgut Grundwasser :
„Die versiegelte Fläche nimmt zu, so dass mehr oberflächig anfallendes Niederschlagswasser entsteht“
Ausgleich : In den geplanten RRBs (Anm.: Regenrückhaltebecken) kann das anfallende Oberflächenwasser versickern, so dass keine verbleibende Beeinträchtigung entsteht.

Die versiegelt Fläche nimmt in Wirklichkeit um 20 ha zu, dies bedeutet bei einem 100 jährigen Niederschlagsereignis bis zu 20.000 Kubikmeter Oberflächenwasser in 24h. Diese sollen in den RRBs versickern, obwohl im, dem Umweltbericht beigefügten geologisch und geotechnischen Gutachten, festgestellt wird, dass :

Aufgrund der undurchlässigen Böden ist bei Niederschlägen von einem hohen Oberflächenwasserabfluss auszugehen. Aufgrund des geringdurchlässigen Untergrundes ist eine Versickerung von Oberflächenwasser nicht sinnvoll. Und weiter :

In niederschlagsreichen Zeiten wäre wahrscheinlich bereits nach kurzem Betrieb keine nennenswerte Versickerung mehr möglich…..
Eine Versickerung von Oberflächenwasser in den Untergrund erscheint aus genannten Gründen daher nicht sinnvoll.

Hier hat der Sachbearbeiter wohl selbst die Übersicht über sein „Werk“ verloren !

Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter :
Verlust eines Grabhügels
Ausgleich : Der Hügel kann ggf. an anderer Stelle wiederaufgeschüttet werden.

Und der unwesentliche Inhalt ? Wäre diese Metode üblich, wären unsere Museen (Keltenmuseum Hochdorf) leer !

Schutzgut Mensch / Wohnumfeld :
Verlust erholungsrelevanter Infrastruktur (Wegenetz) und Überformung und Verlust von siedlungsnahen Erholungsräumen
Ausgleich : Wichtigste Verminderungsmaßnahme ist der Erhalt des nördlichen Waldrandes auf einer Breite von ca. 30m.
Erholungssuchende (Jogger, Spaziergänger) können die angrenzenden, ebenfalls attraktiven Waldgebiete nutzen.

Was soll mit dem Erhalt einer Waldkulisse vermindert werden? Das schlechte Gewissen der Macher ?
Spaziergänger und Jogger einfach in andere Waldgebiete zu verweisen zeugt von der hier vorherrschenden planerischen Arroganz.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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