Gemeinde „entschärft“ Raser-Strecke

Bürgermeister muss im Gemeinderat von Oberderdingen um sein Konzept kämpfen: Anlieger der Sulzfelder Straße fordern mehr Kontrollen im Unterdorf

OBERDERDINGEN. Mit einer Liste von 34 Unterschriften haben sich die Anwohner im Unterdorf Luft gemacht. Einige Gemeinderäte sind ebenso von der heutigen Lage nicht erbaut. Sie sprachen von „Anarchie auf der Straße“.
Die Beschreibung von Gemeinderat Kurt Meerwarth sollte den aktuellen Zustand auf der Sulzfelder Straße wiedergeben. Der gegenüber den Aufsichtsbehörden in Karlsruhe auf Ausgleich bedachte Schultes Thomas Nowitzki ließ nur zwischen den Zeilen versteckte Kritik durchblicken, legte aber dem Gremium einen ausführlichen Bericht vor.

Bei Radarkontrollen zu verschiedenen Tageszeiten schon seit 1998 seien zwischen 19 und 42 Prozent der Autofahrer zu schnell gewesen. Der sonst recht gelassen agierende und bis ins Detail präparierte Bürgermeister meinte schließlich, es habe sich „um eine recht hohe Überschreitungsquote gehandelt“. Zu allem Überfluss habe ein Autofahrer vor Gericht durchsetzen können, der Strafbefehl gegen ihn sei wegen unkorrekter Schilderabstände unrechtmäßig gewesen.
Außerdem handele es sich um eine Landesstraße. Bei Änderungen im Fahrbahnbereich müsse ein Sondervertrag mit der Straßenverkehrsbehörde geschlossen werden.

Blumenkübel auf Abbiegespur
Immerhin hat das Gemeindeoberhaupt dem Landratsamt einige Zugeständnisse abringen können. Pflanzkübel sollen die Linksabbiegespur auf der Sulzfelder Straße in Richtung Kirchberg blockieren und so den Autoverkehr verlangsamen.
Etwa 500 Euro sollen dafür von der Kreiskasse in Karlsruhe überwiesen werden. Die Mandatsträger am Ratstisch im historischen Amthof-Ambiente hingegen nahmen vor den 20 Zuhörern kein Blatt vor den Mund. „Die Lastwagen brausen durch die Kurve. Wir brauchen ein fest installiertes Blitzgerät“, lautete eine Forderung. „Wir brauchen eine Fahrbahnverengung.

Mit Messaktionen kommen wir nicht weiter“, mahnte Heinz Strobel. Der Schultes blieb reserviert: Bei einer Belastung zwischen 4800 und 5100 Fahrzeuge täglich werde es vermutlich keine Landesgelder für Umbauten zur Temporeduzierung geben.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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