Blick in die Zukunft der Brettener Straßen

Prognose für 2020 auf der Basis einer Zählung von 2003 im Gemeinderat vorgestellt
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Wie es im Jahre 2020 auf den Straßen in und um Bretten ausssehen wird, weiß natürlich keiner. Dennoch wagte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag mit Unterstützung des Karlsruher Verkehrsplaners Burkhard Leutwein einen Blick in die Zukunft. Leutweins Büro hatte fast auf den Tag genau vor zwei Jahren eine umfangreiche Verkehrszählung in und um Bretten angestellt. Eine wenig überraschende Erkenntnis: die B 35 war schon vor der Einführung der Autobahnmaut mit 27 000 Fahrzeugen in 24 Stunden weit überdurchschnittlich belastet, der Ausbau des Alexanderplatzes ist dringend erforderlich.

Aus den damals gewonnenen Daten wurde die Prognose für 2020 aufgestellt. Enthalten sind in dem Gutachten, dessen Kosten sich die Stadt Bretten und das Regierungspräsidium geteilt haben, auch Berechnungen, wie sich neue Straßen, die im Gespräch sind, auswirken würden – ein Aspekt, der den Brettener Gemeinderat besonders interessierte – auch mit Blick über die Gemarkungsgrenzen hinaus. Denn Leutwein untersuchte auch, wie sich eine nördlich oder südlich von Gondelsheim verlaufende Entlastungsstraße dieser Gemeinde auswirken würde. Für Neibsheim und Büchig würde eine Nordtrasse deutlich mehr Verkehr bringen, die Südtrasse dagegen eine Entlastung.
Entlastung für die Pforzheimer Straße und indirekt auch fürs Wohngebiet Wanne brächte die geplante Querspange südwestlich der Brettener Kernstadt schon dann, wenn sie nur als Stumpf von der B 294 bis zur Virchowstraße realisiert würde, haben die Experten errechnet. Wenn diese Straße dann auch B 294 und B 35 verbinden würde, entlastete dies die gesamte Stadt Bretten – allerdings zöge diese neue Straße auch zusätzlichen Verkehr an, bemerkte Leutwein.

Eher geringen Nutzeffekt hätte nach den Berechnungen der Fachleute die schon seit langem diskutierte Querspange von der von Oberderdingen kommenden Landesstraße 1103 zur B35 im Brettener Osten, sagte Leutwein voraus. Und auch von einem weiteren Straßenbauprojekt im Osten würde Bretten wenig profitieren: Die Querverbindung über den Höhenzug von der B 35 zur Ruiter Straße brächte vor allem der Stadt Knittlingen Entlastung.
Oberbürgermeister Metzger resümierte, die Untersuchung solle Arbeitsgrundlage für konkrete Maßnahmen zur Verkehrsentlastung sein, ebenso aber auch Argumentationshilfe, um bei Land und Bund die erforderlichen Mittel bewilligt zu bekommen. Zur Frage der Gondelsheimer Umfahrung regte er eine gemeinsame Diskussion an. „Man kann nicht auf der ei-
nen Seite planen und die andere vergessen.
Otto Mansdörfer von den Grünen stellte fest, dass die Südwestspange erst dann wirkliche Entlastung bringe, wenn sie mit Brücke und Tunnel bis zur B 35 recht. Diese Bauwerke seien aber nicht finanzierbar. Die Gondelsheimer Umfahrung sei vor allem Angelegenheit dieser Gemeinde. „Wir sollten unser Augenmerk darauf richten, die Hauptverkehrsstraßen leistungsfähig zu machen.
Michael Nöltner (CDU) schlug vor, einen vierspurigen Ausbau der B 35 um Bretten herum durch Kauf und Bereitstellung von Grundstücken vorzubereiten.
Heidemarie Leins (FWV/LUB) wandte sich gegen eine Umfahrung im Nordosten von Diedels-heim, wie sie in dem Papier untersucht worden ist. „Wir wollen nicht mehr Verkehr im Ort, als unbedingt notwendig ist.“

Die untersuchten Trassen seien nicht geeignet, Brettens Probleme bis 2020 zu lösen, sagte Karin Gillardon (FDP/VBU). Die Südwestspange etwa liege viel zu eng an der Stadt. Nötig sei eine große Lösung. Diese aber, so Oberbürgermeister Metzger, sei schon vor rund 50 Jahren verspielt worden, als sich Bretten für die Nordumgehung entschied.

Heinz Lang (SPD), der durch die künftige Linksabbiegerspur am Alexanderplatz neue Lkw-Probleme in der Stadt voraussah, stellte zum Gondelsheimer Problem fest, die Entlastungswirkung sei bei bei Nord- und Südlösung praktisch gleich.

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