Leserbrief : Kosten für Frevel zahlt die Allgemeinheit

Zur Müllproblematik in Bretten äußert sich dieser Leser:
Am 21. Juni mähte ich mein Baumgrundstück in der Schmalzhälde (Nähe Diedelshei-mer Höhe). Hatte mir doch ein lieber Mitbürger einen Kofferraum voll Kleider, Schuhe, Taschen, Hemden, Hosen (teilweise unbenutzt) auf mein Grundstück geschmissen. Vermutlich von Sonntag auf Montag, wie mir Fußgänger bestätigten. Bei einem Anruf wurde mir vom Ordnungsamt bestätigt, dass ich als Grundstückseigentümer verantwortlich sei und die Entsorgung umweltgerecht auszuführen habe.
Mein nächstes Gespräch mit Oberbürgermeister Metzger brachte die gleiche Erkenntnis, nur habe ich ihm gesagt, um sein Umweltbewusstsein und das seiner Verwaltung zu stärken, schmeiße ich den ganzen Dreck vors Rathaus oder auf den Feldweg. Dann ist es öffentliches Eigentum. Seine Antwort war, dann wird es der Bauhof entsorgen und mir in Rechnung stellen, denn der Täter ist bekannt. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass die Verwaltung vermutlich juristisch Recht hat, aber auch eine moralische Verpflichtung gegenüber unschuldigen Grundstückseigentümern habe.
Daraufhin bin ich ein zweites Mal zum Grundstück gefahren und habe in vier Säcken die teilweise unbenutzten und sauberen Kleider, Schuhe und Taschen im Sammelbehälter für Not leidende Menschen entsorgt. Ich kann aus dieser Erfahrung nur bitten, die angebotenen Entsorgungswege selbst zu nutzen und andere Unbeteiligte damit nicht zu belasten.

Der Clou war dann aber zwei Tage später, am 23. Juni um 17 Uhr, als die Estrich-Firma aus Dietlingen, die im Alten Rathaus den Boden saniert, ihre Betonmaschine in den Gully vor dem Alten Rathaus reinigte. Zur gleichen Zeit fand drinnen eine Podiumsdiskussion über die inneren Werte unserer Gesellschaft statt. Zwei Streifenwagen mit vier Polizisten standen keine zehn Meter vom Gully entfernt. Sie schauten ohne Regung zu, wie die inneren Werte der Betonmaschine zu inneren Werten der Kanalisation wurden. Die Rohrreinigungs-Firma wird sich auf ihren nächsten Auftrag genau so freuen wie der Klärmeister in Heidelsheim, wenn die biologisch abbaubare Brühe im Klärwerk ankommt oder der Beton das Rohr verstopft hat.

Die Moral von der Geschichte ist: In beiden Fällen ist die Stadt Bretten der Eigentümer und die Kosten für diesen Frevel zahlt die Allgemeinheit. Ich glaube nicht, dass der OB als Verwalter des städtischen Eigentums ins Kanalrohr schlüpft und den Dreck auf seine Kosten umweltgerecht entsorgt.

Herbert Vogler
Ebertsteinstraße 17
Bretten

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