Ich will meine Schulden bezahlen

Alle Jahre wieder leistet Manfred Hauber seinen Beitrag zum Schuldenabbau: 1778 Euro
Bretten. In der Zeitung hatte er mal wieder von der Verschuldung der Stadt Bretten gelesen, und plötzlich ließ ihm das keine Ruhe mehr „Irgendwann muss man einmal was tun für seine Stadt“, sagte sich der Brettener Manfred Hauber Und auf einer langen Strecke quer durch Europa reifte der Gedanke im Kopf des Fernfahrers zum konkreten Plan „Ich will meine Schulden zahlen“, nahm sich Hauber vor.
Gesagt, getan: Kurz nach seinem 50 Geburtstag im Jahr 1990 kreuzte der quirlige Brettener im Büro von Oberburgermeister Paul Metzger auf und hielt dem verdutzten Stadtoberhaupt eine mit D-Mark-Scheinen gespickte schriftliche Erklärung unter die Nase „Die Pro-Kopf-Verschuldung hat damals l 678 Mark betragen“, erinnert sich Hauber. Und genau diesen Betrag drückte er Metzger in die Hand.

Im Fünf-Jahres-Takt erneuerte der edle Spender seine Gabe, und nun war es wieder soweit. Eine Urkunde und 500 Euro überreichte Hauber dem Oberbürgermeister „Damit“, erklarte er jenem feierlich, „möchte ich versuchen, Brettens Schulden etwas zu vermindern“. Die aktuelle Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt Bretten beträgt 1149 Euro. „Ich bin jetzt schuldenfrei“, verkündete der Ruheständler stolz. Und nicht nur das: Was Hauber im Lauf der Jahre an Schulden abbezahlt hat – insgesamt 1778,24 Euro -liegt um gut 600 Euro über dieser Summe
Wichtig ist Hauber, dass sein Beitrag zum Schuldenabbau wieder einer gemeinnützigen Sache zukommt. So haben die Behinderten-Werkstatt der Lebenshilfe und die Denkmalpflege (Gerberhaus und Schweizer Hof) bislang von dem Geldsegen profitiert. Die jetzige Spende soll für Arbeiten am Simmelturm verwendet werden. „Mir isch’s egal“, meinte der großzügige Spender, „Hauptsache für einen guten Zweck „.
In Baden-Württemberg haben sich bereits Nachahmer der pfiffigen Hauberschen Idee gefunden. „Aber ich bin der Erfinder!“ betont er und mit dieser Gewissheit und den Worten, „kein Schulden-Krüppel“ zu sein, hat Hauber schon manchen nörgelnden Stammtischbruder zum Nachdenken gebracht
Claudia Kraus

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