Kampf um Zulassungsstelle in Bretten geht weiter

Oberbürgermeister Metzger lehnt Umzug der Einrichtung in den Bürgerservice aus Kostengründen ab
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten/Karlsruhe. Der Kampf um die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle geht weiter: Seit der Kreisrat am 10. März beschlossen hatte, Alternativen zu der vom Verwaltungsausschuss angeregten Schließung zu prüfen (die BNN berichteten), versuchen Autohändler, Bürger und die Stadtverwaltung, die Zulassungsstelle in Bretten zu halten.
Rund 500 Unterschriften für den Erhalt der Einrichtung am Seedamm hat beispielsweise Beate Tretter, Chefin der benachbarten Schilder-Prägefirma, inzwischen gesammelt. „Viele meiner Kunden können nicht nachvollziehen, wieso man die Zulassungsstelle hier schließen will. Die mussten dann nämlich nach Karlsruhe oder Bruchsal fahren, um ihre Fahrzeuge anzumelden.“

Wenn die Zulassungsstelle schließen würde, würde das auch den Wegfall von zwei Arbeitsplatzen in ihrer Filiale bedeuten, befürchtet Beate Tretter.
Mit Unterschriftenlisten versucht auch die Kfz-Innung Karlsruhe, den befürchteten Abzug der Einrichtung aus Bretten zu verhindern. „Wir haben bereits ]ede Menge Unterschriften von unseren Mitgliedern erhalten“, freut sich Geschäftsführer Uwe Koch. Zudem hätten viele Betriebe den Landrat direkt angeschrieben. „Da hat Herr Kretz erst mal gemerkt, dass da was im Argen liegt“.
In anderen Landkreisen, erklärt Koch, verlagere man die Zulassungsstellen in die Rathäuser. „Mit einer solchen Lösung könnten wir leben.“ Nicht aber mit der beabsichtigten Verlagerung in andere Städte: „Da wäre die Wartezeit viel länger. Für unsere Kfz-Betriebe ist das schließlich Arbeitszeit.“ Mit „mindestens anderthalb Stunden“ inklusive An- und Abfahrt
rechnet beispielsweise Heiko Voss, Inhaber eines Motorradhandels in Bretten, bei Anmeldungen in Bruchsal oder in Karlsruhe.
Doch nicht nur Firmen waren von einem Wegfall in Bretten betroffen: „Immer mehr Privatleute melden ihr Auto selbst an“, beobachtet Professor Dr. Alex Veit, Inhaber eines Autohauses in Bretten. „Ich schätze, es sind bei uns so um die 50 Prozent.“ Er habe daher – als Chef der Vereinigung Brettener Unternehmer und als Stadtrat – den Landrat sowie alle Kreisräte angeschrieben, damit sich diese für den Verbleib der Zulassungsstelle aussprechen. Oder alternativ nach Lösungsmöglichkeiten in der Region suchen.
Mehrere Kreisräte hatten bereits als Alternative die Unterbringung der Zulassungsstelle in die Räume des Bürgerservice im Brettener Rathaus in die Diskussion gebracht. Dies lehnt Oberbürgermeister Paul Metzger indes ab: Die
Zulassungsstelle sei am jetzigen Standort in den Jahren 2000 und 2003 nach den Vorgaben des Landratsamtes ausgebaut und eingerichtet worden. Insgesamt seien für den Erwerb 220 000 Euro, für Malerarbeiten und die Einrichtung knapp 55 000 Euro aufgewendet worden. Die Miete für die Räumlichkeiten sei zudem mit 4,86 Euro je Quadratmeter so gering, dass der Landkreis „sehr überschaubare und relativ geringe Kosten“ für den Betrieb habe.
Der Bürgerservice im Rathaus sei eine Einrichtung mit offenen Bedientheken. Der Landkreis aber fordere für die Zulassungsstelle Schalter hinter Glas sowie einen Tresor. Metzger: „Das würde uns nochmals eine Stange Geld kosten. Und das ist nicht einzusehen.“
Landrat Claus Kretz will zunächst die Vorschläge aus Ettlingen abwarten: „Man muss die beiden Einrichtungen im Zusammenhang sehen. Und dann entscheidet der Kreistag.“

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