Studienzentrum Bretten feiert seinen ersten Doktor

Dr. Wolfgang Stehle promovierte über USQ-Standort
Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Kraus
Bretten. Den ersten Doktortitel in seiner sechsjährigen Geschichte konnte das Brettener Studienzentrum der University of Southern Queensland (USQ) am Mittwoch im Rathaus überreichen. Professor Ronel Erwee war eigens aus Australien angereist, um dem frisch gebackenen Doktor Wolf gang Stehle zu gratulieren und ihm seine Promotions-Urkunde zu überreichen. „Heute feiern wir ein Ergebnis der Investition in die akademische Weiterbildung“, sagte Erwee in der Feierstunde, zu der auch Vertreter von Stadt, USQ und Wirtschaft gekommen waren.
Dr. Wolfgang Stehle hat über das Brettener Zentrum in vier Jahren Fernstudium seinen DBA (Doctor of Business Administration) abgeschlossen – neben seiner Vollbeschäftigung. Aus beruflichen Gründen war der diplomierte Elektrotechnik-Ingenieur (den Abschluss hatte er an der FH Berlin gemacht) viel zwischen Deutschland und Singapur gependelt. Durch ihre Studienzentren in beiden dieser Länder war Stehle auf die australische Universität aufmerksam geworden.

„Was die USQ an Strukturen und Betreuung für die Studenten bietet, eine Begleitung Schritt-für-Schritt bis zum Abschluss – das gibt es in Deutschland nicht. Und wenn wir uns international nicht weiter öffnen, können wir uns künftig warm anziehen“, meinte Stehle, der Mitglied ist im Ausschuss für Berufsbildung beim Verband Deutscher Industrie (VDI), mit Blick auf das deutsche Hochschulwesen. „Vor allem hier in Bretten hatte ich von Anfang an eine wunderbare Betreuung. Dadurch, dass das Zentrum noch in der Aufbauphase war, ging alles sehr persönlich zu“, erklärte Stehle. Sehr gut habe auch die Betreuung über „long distance“ durch Professor Erwee funktioniert.

Stehles Doktorarbeit beleuchtet den Transfer deutscher personal-wirtschaftlicher Themen nach Asien. Bei der Siemens AG in Erlangen ist Stehle heute Leiter der Abteilung Strategie, Organisation und Training.
Oberbürgermeister Paul Metzger sieht den Werdegang des promovierten Deutschen mit seiner Ausrichtung nach Asien als wegweisend für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Und dazu passe das Bildungsangebot der USQ wie kein anderes. Im globalen Miteinander sei es wichtig für Deutschland als Exportnation, mit dem Raum Südostasien wirtschaftliche Verzahnungen zu erreichen.
Der Rathauschef erinnerte an die anfänglichen Schwierigkeiten des Studienzentrums in Bretten. Einfach sei es nicht gewesen, in Deutschland habe man damals noch keine Studiengebühren gekannt. Im Brettener Zentrum hätten sich Menschen eingeschrieben, „die zielgerichtet ihr Ausbildungsziel verfolgt haben und damit auch bereit waren, Opfer zu bringen“, sagte Metzger. „Wir haben mit diesen Studiengängen Geschichte geschrieben.“ Damit lobte Metzger auch das Engagement von Martin Steinbüchel, dem langjährigen Ge-schäftfsührer von USQ – mit Hinweis auf weiter steigende Studentenzahlen: Derzeit sind es rund 300. „Wir sind schon ein wenig stolz“, meinte der von allen Seiten gelobte Steinbüchel am Rande der Veranstaltung.
Ronel Erwee betonte, es sei das erste Mal, dass ein Vertreter von USQ einem Studenten die Promotions-Urkunde persönlich aushändige. Damit wolle die USQ auch die Arbeit des Studienzentrums und die Unterstützung durch die Stadt Bretten würdigen. Begeistert zeigte sich Erwee von der fachlichen Kompetenz der Brettener Kandidaten. „Sie sind deutlich besser, als die anderer Länder.“
Die nächsten Doktoren in spe dürften nicht lange auf sich warten lassen: Frank D. Behrend aus Düsseldorf will noch im Herbst seine Dissertation abgeben, und das hofft auch der erste MBA-Absolvent der USQ in Bretten, der gebürtige Inder Haridass Pälmke. „Meine Promotion musste berufsbegleitend sein, und das deutsche Promotionswesen ist da sehr unflexibel“, meinte Behrend. Daher sind auch Behrend und Palme überaus froh, den Traum einer hohen akademischen Ausbildung über das Brettener Zentrum erfüllen zu können.

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