Der Wiederaufbau kommt, alles Weitere ist noch offen

Im Spätsommer 2006 soll der Ersatz für die abgebrannte Sporthalle zur Verfügung stehen / Ausschuss gegründet
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Eineinhalb Wochen nach dem Brand der Sporthalle im Grüner ist nur eines gewiss: Es wird an Ort und Stelle neue Hallenkapazität geschaffen, und das so schnell wie möglich. Alle weiteren Details werden in einem Ausschuss diskutiert, den der Gemeinderat am Dienstag Abend gegründet hat und der am kommenden Montag zum ersten Mal tagen wird. Ziel ist, bis zum Beginn des Schuljahrs 2006/2007 Sportunterricht und Vereinssport wieder in einer Halle im Grüner stattfinden zu lassen.

Dabei ist völlig offen, ob es eine vier-, drei- oder zweimal dreiteilige Halle sein wird.
Eine entscheidende Frage ist, wie viel Geld die Stadt Bretten von der Versicherung für den Wiederaufbau bekommt. Bisher sind die Gespräche noch nicht zur Zufriedenheit der Stadt Bretten ausgegangen, informierte Oberbürgermeister Metzger und sprach von einer Differenz von einer Million Euro zwischen Versicherungswert und Zeitwert. Entschieden entgegnete der Oberbürgermeister dem aus Brettener Wirtschaftskreisen geäußerten Wunsch nach einer Mehrzweckhalle. Ein „Ballsaal“ sei mit ihm nicht zu machen. Für den Neubau werde man das Geld von der Versicherung, eventuell Mittel aus dem Ausgleichsstock und notfalls Rücklagen verwenden. Das Abenteuer einer unnötigen Neuverschuldung dürfe man jedoch nicht riskieren. Bei dem Projekt möchte die Stadt gerne den Turnverein Bretten mit ins Boot nehmen. Dann könnte der Verein (mit entsprechender Unterstützung) die eine Halle errichten, die Stadt die andere. Zwar hat es erste Gespräche gegeben, ein Ergebnis liegt aber noch nicht vor.

Für die Planung will der Oberbürgermeister auf die Vorarbeit der Architektengemeinschaft Fetzner, Ketzel, Seiinka zurückgreifen. Deren Plan für eine zweite Halle im Sportzentrum war wegen Geldmangels 2001 vom Gemeinderat auf Eis gelegt worden, könnte nun aber wieder aus der Schublade geholt werden. „Dann könnten wir schon im Sommer mit den Bauarbeiten beginnen“, erklärte Paul Metzger, der auch auf eine Kostenersparnis spekuliert. Denn bereits gezahlte Honorare könnten verrechnet werden. Doch diese automatische Weiterbeauftragung stieß im Gemeinderat auf Widerspruch. Das
Gremium möchte erst nach weiteren Beratungen im Ausschuss darüber entscheiden.

Trotzdem stellten die drei Architekten am Dienstag ihre Überlegungen vor, wie mit zwei Dreifeld-Hallen und einem Foyer Ersatz geschaffen werden könnte. Am meisten Zustimmung erhielt eine Variante, bei der beide Hallen im Winkel stehen und durch einen Zwischenbau verbunden werden, der Foyer, Verpflegungsbereich und auch die Räume für den heimatlos gewordenen Judokan Bretten aufnimmt. Zwischen 4,6 und 5,3 Millionen Euro liegen nach einer vorsichtigen Schätzung von Rudi Lehnert die Kosten für einen Neubau, je nach Version und Aufwand. Zwar müsse die Stadt in ihrer Verantwortung für Vereine und Schulen den Wiederaufbau unverzüglich auf den Weg bringen, erklärte Martin Judt (CDU), warnte zugleich aber vor voreiligen Entscheidungen. „Wir müssen die Kosten in den Rahmen bringen, der unseren Stadtfinanzen entspricht.“ „Mit Kopf schütteln“ reagierte Heidemarie Leins (FWV/LUB) auf überzogene Vorstellungen zu der Ausstattung des Neubaues.

Heinz Lang (SPD) warnte jedoch davor, „kleinkariert nur aufs Geld zu schauen.“ Man müsse eine zukunftsfähige Lösung anstreben und den Mut haben, etwas Ordentliches zu machen. Harald Müller (Grüne) mahnte, nicht im Interesse des Tempos alles andere über Bord zu werfen. Lieber solle man sich ein paar Wochen mehr Zeit nehmen, statt einfach alte Pläne hervor zu ziehen. Bei der Hallengröße müsse man auch an die künftigen Schülerzahlen denken.
Manfred Groß (CDU) stellte die Nutzung für den Schulsport in den Vordergrund.

Über zusätzlichen Aufwand für Vereinsnutzung müsse mit den Vereinen verhandelt werden. Dem widersprach Gerfried Dörr: „Schul-und Vereinssport können nicht auseinander dividiert werden.“ Sportliche Erfolge hätten wesentlich zum guten Namen beigetragen, den Bretten in ganz Deutschland genieße. Eindringlich mahnte Dörr, nicht endlos über den Wiederaufbau zu diskutieren. „In der Bevölkerung besteht die Erwartung, dass hier etwas geschieht.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Schulen / Jugend abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert