„Mobilfunkanlage ist viel zu nah am Wohngebiet geplant“

Rinklinger und Diedelsheimer BürgerInnen befürchten gesundheitliche Gefahren:

Bretten. (gm) „Brisanz“ bescheinigt Rita Eckardt einem Thema, von dem nicht nur – aber jetzt aktuell – Rinklingen und Diedelsheim betroffen sind. Ein Mobilfunkbetreiber will in unmittelbarer Nähe der Ortschaften einen 30 Meter hohen UTMS-Mast errichten. 193 Bürgerinnen haben sich bis jetzt mit ihrer Unterschrift gegen das Projekt ausgesprochen – und die Aktion ist noch nicht abgeschlossen. „Wir haben Angst vor den Strahlen und fürchten für die Gesundheit unserer Kinder“, gibt Rita Eckardt, die zusammen mit Heidemarie Leins zur Übergabe der Unterschriften ins Rathaus gekommen ist, ihrer Sorge Ausdruck

Denn Funkmasten sind nicht unumstritten. „Schwerwiegende gesundheitliche Schäden, wie zum Beispiel die Erhöhung des Krebsrisikos, werden von vielen Medizinern und Wissenschaftlern vermutet“, untermauern Eckardt und Leins die Befürchtungen und Ängste, die die Bürgerinnen in Rinklingen und Diedelsheim jetzt gegen das Vorhaben aktiv werden lassen. Auch der Diedelsheimer Ortschaftsrat hat einen ersten, von der Firma Vodaphone ins Auge gefassten Standort an der Ostseite der B35 am Diedelsheimer Dreieck, nördlich der Karlsruher Straße, bereits einstimmig abgelehnt. Nicht zuletzt, weil, so Eckardt, „eine gesundheitsschädigende Wirkung sehr wahrscheinlich ist, auch wenn der aktuelle Stand der Forschung darüber noch keine wissenschaftlich abgesicherten Aussagen zulässt“. Leins und Eckardt machen deutlich, dass „solange die Forschung nicht die Unschädlichkeit dieser hochfrequenten Strahlung bestätigt, der Schutz der Bürger Vorrang haben muss“. Und: „Der Standort liegt viel zu nah am Wohngebiet“.

Die Stadtverwaltung sieht sich in Sachen Funkmast in der Zwickmühle. Denn genehmigungspflichtig durch die Stadt sind die Anlagen nicht – es sei denn, sie verstoßen gegen planungsrechtliche Vorgaben: „UTMS ist vom Bundesgesetzgeber privilegiert“. Allerdings hat Oberbürgermeister Paul Metzger gegen den von Vodaphone vorgeschlagenen Standort (das Grundstück gehört dem Land) das Einvernehmen der Stadt versagt – aus städteplanerischer Sicht: „Ich habe damit dem Ortschaftsrat Rechnung getragen. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht“. Metzger hält es dabei für sinnvoll, mit Vodaphone nicht in einen gerichtlich auszutragenden Streit mit ungewissem Ausgang einzutreten, sondern eine Alternative aufzuzeigen. Die sehen er und Klaus

Meisel vom Amt für Stadtentwicklung und Baurecht eventuell auf der anderen Straßenseite – aber: „Aktuell gibt es aus unserer Sicht keinen Standort“. Denn auch auf der anderen Seite, das machen Eckardt und Leins deutlich, muss mit dem Widerstand der BürgerInnen gerechnet werden: „Jetzt rückt der Mast noch näher an Rinklingen heran.“ Den von Meisel ins Feld geführten gesetzlich vorgeschriebenen Abständen setzen Eckardt und Leins die Ergebnisse von zwölf EU-Forschergruppen gegenüber, die mit Blick auf die Begünstigung und Auslösung von gesundheitlichen Störungen, unter anderem auf mögliche Erbgutschädigungen, einen weitaus größeren Abstand und neue Strahlungs-Grenzwerte fordern.

Neben den gesundheitlichen Schäden seien für die Anwohner auch wirtschaftliche Schäden zu erwarten, befürchten die Diedelsheimer und Rinklinger Bürgerinnen außerdem. In ähnlich gelagerten Fällen sei der Wert der bebauten Grundstücke im Umfeld von Mobilfunksendern drastisch gesunken. Zudem passe ein rund 30 Meter hoher Metallgittermast nicht zum Ortsbild. „Wir sind nicht bereit, gesundheitliche Risiken in Kauf zu nehmen und die finanziellen Verluste zu tragen“, machen die beiden Sprecherinnen der Bürger deutlich. Sie konnten zumindest das Versprechen des OB, „ich werde die Unterschriften und Bedenken in die nächste Verhandlungsrunde einbringen“, mit nach Hause nehmen.

Unterschriften –Listen gegen den geplanten Standort liegen in den Rinklinger und Diedelsheimer Geschäften aus.

Über die Möglichkeit von gesundheitlichen Gefahren können sich Interessierte im Internet kundig machen – zum Beispiel auf den Seiten der „Bürgerwelle e.V.“, des Dachverbandes der Bürger und Initiativen zum Schutz vor Elektrosmog unter www.buergerwelle.com

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