Stichwort: Flächenverbrauch

Bretten als Mittelzentrum geht mit seiner Fläche ausgesprochen sparsam um und hat mit seinem Platz am Ende der Verbrauchs-Skala nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in der Bundesrepublik den Ruf einer Stadt mit „Muster – Flächenmanagement“. Brettens OB Paul Metzger ist mittlerweile gefragter Referent zu diesem Thema bei internationalen Symposien, Messen und Tagungen. Umso erstaunlicher, dass in der Stadt selbst aus der Ecke der Naturschützer gebetsmühlenartig die These in die Öffentlichkeit getragen wird, Bretten gehe mit Flächen ausgesprochen großzügig um. Immer wieder wird hier versucht, die Melanchthonstadt in die Ecke „Umweltsünder“ zu schieben – und dies mit solcher Beharrlichkeit und Engstirnigkeit, dass selbst den im Umwelt- und Naturschutz engagierten Bürgern allmählich die Toleranz und Lust zum Hinhören vergeht. Via bono für Bretten ist unterschrieben – trotz Einspruchs des BUND – und auch ein neues Gewerbegebiet wurde am Dienstagabend im Gemeinderat zumindest auf den Weg gebracht. Das war und ist notwendig, will man Brettener Bürgern nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Zukunft Arbeitsplätze bieten. Wer heute die Augen vor der Tatsache verschließt, dass alte Industriezweige wegbrechen, Arbeitsplätze wegrationalisiert werden und immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene nicht nur unter Existenzangst leiden, sondern zunehmend in die Arbeitslosigkeit fallen, kann sich nicht gegen Neuansiedlungen aussprechen. Es sei denn, die eigene sichere Position hat ihm den Blick für die Nöte anderer verstellt.

68,8 Hektar Gewerbegebiet hat die Stadt heute in Gölshausen entwickelt, daneben wurden immense Mittel in die Altlasten-Sanierung und Umstrukturierung von Gewerbe- und Industriebrachen gesteckt. In 25 Jahren wurden so, ausgehend von 28 000 Einwohnern, 23 Quadratmeter pro Einwohner für Gewerbe zur Verfügung gestellt. Die jetzt vom Gemeinderat auf den Weg gebrachten zusätzlichen 23,5 Hektar, 22 Hektar davon im Rüdtwald, erhöhen diese Bilanz um 8,4 Quadratmeter pro Einwohner. Zum Vergleich: Knittlingens neues Eigenbedarfs – Gebiet von 25 Hektar vermehrt die Bilanz pro Einwohner um 33,3 Quadratmeter. Ähnlich sieht es beim Gewerbegebiet Oberderdingen-Flehingen aus; hier schlagen 20,5 Quaderatmeter pro Einwohner zu Buche.

Das heißt im Klartext: Deutlich kleinere Gemeinden berechnen viel mehr Gewerbe-Fläche pro Einwohner als die Stadt Bretten, die zudem noch ihrer Mittelzentrumsfunktion gerecht werden muss. Bleibt der Eingriff in die Waldfläche: Bretten als größter Waldbesitzer des Kraichgaus opfert dem neuen Industriegebiet 1,03 Prozent seiner Waldfläche, vergrößert sie aber im Rahmen der Aufforstung um 0,7 Prozent, stellt seinen Bürgern also 15 Hektar mehr Wald zur Verfügung. Einziger Nachteil: Die Waldflächen werden dem Kernstadtbereich entzogen, Neibsheim gewinnt das Mehr an Grün.

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Eine Antwort zu Stichwort: Flächenverbrauch

  1. Matthias Menzel sagt:

    Dies ist ein weiterer mißlungener Versuch den Flächenverbrauch schön zu reden. Nachdem der pro-Kopf – Verbrauch an Fläche in Bretten im ganzen Umland und im Vergleich mit anderen Mittelzentren am höchsten ist (siehe auch hier ), versucht man nun eine neue Masche : Gewerbeflächen pro Kopf. Dass sowohl Knittlingen, wie auch Oberderdingen die Flächen nicht nur für ihren Eigenbedarf, sondern für interkommunale Gewerbegebiete entwickeln, wird unterschlagen. Die Rechnung würde nämlich ganz anders aussehen, würde man die an diesen Gebieten Beteiligten Gemeinden und die Anzahl ihrer Bürger/innen mit einbeziehen. Also liebe Redakteurin, ein wenig mehr Sorgfalt beim Recherchieren, oder sollte ich sagen, glauben Sie nicht alles was aus dem Rathaus kommt ? Auf jeden Fall gilt der Satz eines Kollegen auch für ein Anzeigenblättchen : Fakten, Fakten, Fakten und immer an die Leser denken ! (die sind nämlich garnicht so dumm !)

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