Das bisschen Rüdtwald wird nicht reichen

Die Wirtschaftspolitik war das Kernthema beim Neujahrsempfang der Brettener Grünen
Bretten (wod). „Das bisschen Rüdtwald“ werde in den nächsten Jahren nicht reichen, um die Ansiedlungs- und Umsiedlungsvorhaben der Stadt umzusetzen, sagte Otto Mansdörfer, Vorsitzender der Grünen-Fraktion, beim Neujahrsempfang, zu dem rund 20 Mitglieder ins Melanchthonstüble gekommen waren. Die vorhandenen 22 Hektar Fläche könnten die Nachfrage nicht befriedigen. Raus aus dem „Brettener Korsett“ lautet deshalb die Forderung der Grünen, die Wirtschafts-Ansiedlungs-Diskussion gehöre auf eine breitere Basis, so Mansdörfer, die Räte der Umlandgemeinden müssten mit eingebunden werden.

„Wir haben unseren Platz in der politischen Kultur dieser Stadt gefestigt“, blickte der Fraktionsvorsitzende auf das vergangene Jahr zurück, das sei Bestätigung und Auftrag zugleich. Kritisch äußerte er sich zu der Rolle des „störrischen“ Landkreises bei der Umsetzung von Hartz IV, der den Aufbau einer ordentlichen und dauerhaften Kooperation mit der Arbeitsverwaltung bislang verweigere, während in Bretten schnell und pragmatisch im Rahmen des Möglichen gehandelt worden sei.
Halten wollen die Grünen in Bretten den Standard in der Kinderbetreuung. Insbesondere sollen die Angebote für unter Dreijährige ausgebaut werden, zudem solle die Stadt sich mehr mit den „Lehrplänen“ der Kindergärten befassen. Mansdörfer forderte ein auf Dauer angelegtes Arbeitskonzept für die Sprachförderung von Zuwandererkindern.
Deutliche Worte der Kritik fand er für die „selbstgefällige, sich im eigenen Erfolg sonnende“ Position Brettens in Sachen Wirtschaftsansiedlung. Einen „wirklichen Quantensprung“ bei der Schaffung von Arbeitsplätzen für die gesamte Region sehe er nur in der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Gewerbeansiedlung: Das könne nur geschehen mit einem gemeinsamen Gewerbeflächen- und Gewerbesteuerpool und gemeinsamem Wirtschaften. Bretten dürfe die Zukunftsfragen der Wirtschaftsförderung nicht weiter ausblenden, die wirkliche Aufgabe heiße, Vertrauen aufbauen. Eine Gewerbeansiedlung auf der Rüdtwald-Fläche schiebe ein neues Kapitel in der Wirtschaftsförderung lediglich noch einmal hinaus, so Mansdörfer.
Die Grünen wollen dagegen gleich jetzt neue Wege gehen und den Rüdtwald schonen. Die Beschützer des Rüdtwalds als Arbeitsplatzvernichter in die Ecke zu stellen, sei „allzu plump“.
Begrüßenswert seien dagegen die wirtschaftlichen Entwicklungen in Bretten: Das sei aber Ergebnis des Verhandlungsgeschicks und der Überzeugungsarbeit einer fachlich hoch engagierten Verwaltung und des vorbildlichen Brettener Einsatzes im Flächenrecycling.
Mansdörfer: „Und das alles ohne Rüdtwald“.
Dass das Rüdtwald-Thema die ansonsten einvemehmliche Arbeit des Gemeinderats verdecke, sei wichtig in Zeiten, in denen die „Problemlösungskompetenz der Politik immer wieder öffentlich angezweifelt wird.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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