Freiflächen als Teil des Brettener Erfolgs

Stadt lässt Firmen Raum für weiteres Wachstum / Unternehmer schätzen den Wirtschaftsstandort
Von unserem Mitarbeiter Michael Hölle
Bretten-Gölshausen.
4000 Arbeitsplätze nennt Oberbürgermeister Paul Metzger als mittelfristiges Ziel für das Industriegebiet Gölshausen. Das wäre rund ein Drittel mehr als gegenwärtig. Mit der Wiederbelegung leer stehender Produktionseinheiten sowie dem Wachstum bereits ansässiger Betriebe will er das erreichen. 1100 weitere Jobs sollen durch das Erschließen des angrenzenden Rüdtwalds hinzukommen.

„Neun Immobilien stehen derzeit ganz oder teilweise zur Disposition“, berichtet Metzger. Fünf davon seien bereits wieder mit Leben erfüllt. „Für die restlichen gibt es auch jeweils mehrere Interessenten“, ergänzt der städtische Wirtschaftsförderer Uwe Reinhard. Bei den potenziellen Käufern oder Pächtern handle es sich sowohl um Brettener Unternehmen, die umsiedeln wollten oder zusätzliche Fläche
benötigten, als auch um Firmen aus der Region. Die Öffentlichkeit nehme diese Art der Wirtschaftsförderung nur am Rande wahr, doch sie sei deshalb nicht minder wichtig. „Es geht hier nicht um die großen Spatenstiche, sondern um die Reaktivierung vorhandener Immobilien und damit letztlich um eine optimale Flächennutzung“, so Metzger.
Die großen Spatenstiche haben sich spätestens Mitte des neuen Jahres in Gölshausen so oder so erledigt. „An freien Flächen stehen dann noch 6000 Quadratmeter zur Verfügung. Das reicht höchstens für zwei Handwerksbetriebe“, erklärt Wirtschaftsförderer Reinhard. Und was ist mit den ganzen Brachflächen in den Industriegebieten? „Das ist Teil unserer Wirtschaftspolitik und Teil des Brettener Erfolges“, erklärt Metzger. Unternehmen kaufen oder pachten die benötigten Flächen. Gleich-zeitig reserviert die Verwaltung angrenzende Grundstücke, um späteres Wachstum am be-stehen-den Standort zu ermöglichen:

„Sichtbares Beispiel dafür ist SCA Schucker.“ Zwei seiner Optionsflächen habe der Automobilzulieferer schon realisiert, die verbleibende komme wohl auch bald hinzu. Insgesamt planten zehn Göls-häuser Firmen in diesem Jahr Bauinvestitionen von 23,2 Millionen Euro, ergänzt Reinhard.
Aber nicht immer hielten die Freiflächen mit dem Wachstum Schritt. Bei vier Brettener Betrieben sei das der Fall. Einer davon ist die Firma Dietrich. Hier müsse ein neuer Standort gesucht werden. Angesichts dieser Entwicklung bleibe gar keine andere Wahl als die Erschließung des Rüdtwaldes, wird Metzger nicht müde zu betonen. Ohne diese Option seien zwei Unternehmen kaum in Bretten zu halten, stellt er klar. Was das finanziell für die Stadt bedeuten würde, verdeutlicht er beim Blick auf die Gewerbesteuer: „Unter unseren zehn größten Steuerzahlern gibt es keinen, der nicht irgendwann erweitert hat oder umgesiedelt wurde. Ohne diese aktive Wirtschaftspolitik lägen die Gewerbesteuereinnahmen bei rund fünf Millionen Euro und nicht bei den gegenwärtigen 12,1 Millionen Euro.“
Nicht umsonst genieße Bretten in der ganzen Region einen guten Ruf bei den Unternehmen. Und die Zahl der Anfragen steige nach wie vor. „80 Prozent davon kommen auf Empfehlung bereits angesiedelter Betriebe“, sagt Reinhard nicht ohne Stolz.
Auf erste Spatenstiche muss Bretten aber dann doch nicht ganz verzichten. Bereits in den nächsten Tagen steht ein solcher in Gölshausen an. Die Lebenshilfe Bruchsal-Bretten erweitert ihre Werkstatt. Sie schaffe im ersten Bauabschnitt 160 Arbeitsplätze für Menschen, die sonst auf dem Arbeitsmarkt keine Chance hätten, so Metzger. Auch dabei handle es sich um eine Fläche, die die Stadt jahrelang zurückgehalten habe. Hier aber gehe es nicht um Steuereinnahmen, sondern um menschliche Mitverantwortung. Und weiter betont der Oberbürgermeister: „Auch das ziert ein Gewerbegebiet.“

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