Knittlingen will Ökokonto einrichten

Soll und Haben für Stadtgebiet auf einen Blick / Fotovoltaik-Anlage auf Dach der Faustschule

Knittlingen (mh). Ausdauer ist bei der Sitzung des Technischen Ausschusses in Knittlingen gefragt gewesen. Über sechs Stunden tagte das Gremium. Mit einem Besuch verschiedener sanierungsbedürftiger Wege, Straßen und Gebäude hatte am Nachmittag alles begonnen. Die wichtigsten Arbeiten sollen sofort in Angriff genommen, der Rest soll soweit möglich im Haushalt 2005 berücksichtigt werden. Später im Rathaus drehte sich dann vieles um das Thema Ökologie. So beschlossen die Mitglieder die Einrichtung eines Ökokontos und debattierten über die Möglichkeiten einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach eines öffentlichen Gebäudes.

In einem Jahr soll das Ökokonto eingerichtet sein. Rund 14 000 Euro lässt sich die Stadt das kosten. Bürgermeister Heinz-Peter Hopp verspricht sich davon mehr Übersichtlichkeit für bereits bestehende und noch geplante Ausgleichsmaßnahmen. Und so funktioniert ein solches Konto: Werden Flächen erschlossen, bedeutet das einen ökologischen Verlust. Dieser wird bewertet, denn in vergleichbarer Größenordnung muss an anderer Stelle Abhilfe geschaffen werden, die so genannten Ausgleichsmaßnahmen. Eben jene Ausgleichsflächen werden nun ihrerseits bereits im Vorfeld bewertet. Soll und Haben für das gesamte Stadtgebiet sind auf dem Ökokonto abgebildet. Einwände kamen von Hans Krauß von der CDU – aber nicht an der Sache selbst, sondern an deren Umsetzung. Der CDU-Politiker hätte es gern gesehen, wenn die Knittlinger Verwaltung das Konto selbst eingerichtet und nicht an ein Ingenieurbüro vergeben hätte.

An Kritik an der Verwaltung sparte auch Mathias Haas (Alternative Liste) nicht. Er monierte, dass diese ein Dreivierteljahr mit der EnBW Gespräche über eine Fotovoltaik-Anlage geführt habe und der Ausschuss erst jetzt unterrichtet worden sei. Vorgesehen für die Anlage ist das Dach der Dr. Johannes-Faust-Schule. Die Anlage soll knapp 11 000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen, rund 52 000 Euro Kosten und den Kohlendioxid-Ausstoß um jährlich sieben Tonnen senken.

,,Die Stadt stellt nur die Fläche zur Verfügung, die Finanzierung übernehmen Bürger durch den Kauf von Anteilen“, erklärte Hopp. Eine Rendite von etwas über vier Prozent erwartet der Betreiber. Auch hierzu erteilte der Ausschuss seine grundsätzliche Bereitschaft, aber er wollte zumindest noch das Angebot eines weiteren Anbieters einholen.

Kritik beim vorherigen Punkt, Anerkennung beim folgenden: Haas lobte die Verwaltung für ihr schnelles Handeln in Sachen Mauerwerk-Sanierung im alten Festsaal der Dr. Johannes-Faust-Schule. Wie die neuesten Untersuchungen ergaben, sorgte Feuchtigkeit für Schimmelbildung. Aber der Pilz befinde sich nur an der Oberfläche des Putzes. Die Sanierung soll mit einem neuen Verfahren erfolgen. Besser und billiger seien dessen Vorteile. Dabei wird das Magnetfeld der Erde ausgenutzt, um die in den Wänden sitzende Feuchtigkeit abzusenken und in den Boden zurück zu bringen. Knapp 8 000 Euro lautet das Angebot, das die Ausschussmitglieder annahmen. ,, Nach der herkömmlichen Methode würden die Kosten im fünf- oder gar sechsstelligen Bereich liegen“, sagte Martin Blanc (SPD).

Zudem beschloss der Technische Ausschuss am Dienstagabend noch den Kauf eines Streuautomaten sowie eines Schneepflugs für rund 28 000 Euro. Lieferzeit: knapp acht Wochen.

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