FDP/VBU und Grüne sind die Gewinner der Wahl

CDU muss zwei Sitze im Brettener Gemeinderat abgeben, SPD verliert ein Mandat / Wahlbeteiligung 51,3 Prozent
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier

Bretten. Zwar haben die beiden großen Parteien bei der Wahl zum Brettener Gemeinderat am Sonntag Anteile verloren, aber nach wie vor stellen CDU und SPD die stärksten Fraktionen im Stadtparlament. Die CDU hat künftig zehn Stimmen (bisher zwölf), die SPD fünf (bisher sechs). Die Freien Wahler haben weiterhin vier Sitze, die Liste unabhängiger Bürger (LUB) bleibt bei zwei. Die Gewinner der Gemeinderatswahl in Bretten sind die FDP, die gemeinsam mit der Vereinigung Brettener Unternehmer (VBB) eine Liste bildete und nun zwei Stadtrate stellen wird, und die Grünen, die künftig drei (bisher zwei) Plätze im Gemeinderat belegen. So das Ergebnis der Gemeinderatswahl, das gestern um 15.36 Uhr bekannt gegeben wurde.

Immerhin 51,3 Prozent (1999 waren es 53,0 Prozent) der wahlberechtigten Brettener gaben am Sonntag ihre Stimmen für den neuen Gemeinderat ab. Die stärksten Einbußen musste die CDU hinnehmen, die mit 35,2 Prozent einen Verlust von 7,7 Prozentpunkten gegenüber 1999 erlitt. Ein Minus von 3,1 Prozentpunkten gab es bei der SPD, die nun von 18,7 Prozent der Brettener gewählt wurde. Auch die Freien Wähler konnten an ihr 99er-Ergebnis nicht mehr ganz anknüpfen. Sie schnitten mit 16,9 Prozent aber nur 0,2 Prozentpunkte schlechter ab. Auf 11,6 Prozent steigerten sich die Grünen (plus 1,2 Punkte), die Liste Uunabhängiger Bürger gewann 1,9 Punkte hinzu und hat nun 9,3 Prozent. Und die FDP, in den vergangenen fünf Jahren im Gemeinderat nicht vertreten, holte zusammen mit der VBU 8,2 Prozent, das entspricht einem Plus von 5,1 Punkten).
Hier die Namen der Mitglieder des neuen Gemeinderats, in Klammern die Zahl der Stimmen.
CDU: Martin Judt (5 999), Kurt Dickemann (5 869), Manfred Groß (5 632), Michael Nöltner (5 251), Gerhard Mayer (4 607), Günther Gauß (4446), Brigitte Bette (3871), Rolf Wittmann 83 824), Herbert Dittes (3 378) und Bernhard Kurz (3 228).
SPD: Werner Hellebrand (5 024), Renate Knauss (4 085), Heinz Lang (3 277), Gerfried Dörr (2 947) und Brigitte Schick (2 609).
FWV: Heidemarie Leins (4 930), Bernd Diernberger (3 326), Frank Al-tenstetter (2 985) und Heinrich Pfeil (2 555).
Grüne: Otto Mansdörfer (3 404), Harald Müller (2 529) und Monika Michel-Wittig (2 127).
LUB: Dieter Ammann (2 990) und Markus Gerweck (l 671).
FDP/VBU: Alex Veit (2 165) und Karin Gillardon (l 975).

In den Reihen von CDU und SPD wird es im künftigen Brettener Gemeinderat keine neuen Gesichter geben. Bei den Freien Wählern ist Frank Altenstetter neu hinzugekommen. Die““ Grünen sind gleich mit zwei neuen Namen vertreten: Otto Mansdörfer und Monika Michel-Wittig. Markus Gerweck zieht als der neue zweite Mann bei der LUB ins Gremium ein. Alex Veit und Karin Gillardon (FDP/VBU) machen den Reigen der Neulinge (von denen einige allerdings schon in früheren Wahlperioden dem Rat angehörten) komplett.

Offenbar haben die Brettener Wähler von der Möglichkeit, Stimmen gezielt an bestimmte Kandidaten zu vergeben, rege Gebrauch gemacht. Denn in keinem einzigen Fall blieb die Reihenfolge der Namen auf den Wahllisten beim Endergebnis erhalten. Bei der Liste der Unabhängigen Bürger schaffte es Spitzenkandidat Jörg Biermann überhaupt nicht, in den Rat zu kommen. Er musste sich mit Platz drei als Ersatzmann begnügen. Auch der Ölbronn-Dürrner Bürgermeister Adalbert Bangha, der als Überraschungskandidat auf der Liste der CDU aufgetaucht war, wird künftig nicht zum Gemeinderat seines Wohnortes Bretten gehören. Er schaffte es nur auf Platz 15.

In den einzelnen Stadtteilen und Wahlbezirken hat sich das Wählerverhalten sehr unterschiedlich gewandelt. Starke Verluste erlitt die CDU im Osten der Kernstadt und Gölshausen sowie in Ruit, wo Orts Vorsteher Hochberger nicht mehr kandidierte. Die SPD musste in ihrer einstigen Hochburg Rinklingen deutliche Verluste einstecken, aber auch in den beiden Wahlbezirken im Rathaus Bretten. Immerhin konnte sie punktuell auch ihr Ergebnis verbessern, so im Melanchthon-Gymnasium und in Ruit. Die Freien Wähler hatten in der Kernstadt Verluste im Rathaus und in der Turbanstraße, die Gölshäuser belohnten den Einsatz für den Rüdtwald nicht und gaben ihnen weniger Stimmen als zuvor. Zugewinne verbuchte die FWV unter anderem in Dürrenbüchig, Rinklingen, Neibsheim und Büchig.

Durchweg hinzu gewonnen haben die Grünen, markant in der Kernstadt im Rathaus, der Turbanstraße und dem evangelischen Altenheim sowie in beiden Wahlbezirken von Gölshausen, wo offensichtlich das Thema Rüdtwald zum Tragen kam. In Dürrenbüchig erreichten die Grünen sogar 20 Prozent. Bei der LUB ragt das Sprantaler Ergebnis mit 23,3 Prozent heraus. Einzig in der Jugendmusikschule gab es für sie ein Minus. Die FDP/VBU holte in der Kernstadt ihre besten Ergebnisse, die höchsten in der Hebelschule l, dem Rathaus 2 sowie im Bezirk Realschule 2.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu FDP/VBU und Grüne sind die Gewinner der Wahl

  1. -rl sagt:

    Mehr als zehn Jahre später hat sich beim Kräfteverhältnis zwischen den Fraktionen im Brettener Gemeinderat nichts wesentlich verändert.

    Wer ist denn die Opposition?

    Ich lese in der Brettener Woche zu den Gemeinderats-Beschlüssen regelmäßig was von überragender Einstimmigkeit, wenigen Enthaltungen und einigen Gegenstimmen.

    So wird in Bretten Kommunalpolitik gemacht. Man folgt fast blindlings den Beschlussvorlagen des Vorsitzenden. Es ist ja auch so schön bequem, mitzuschwimmen! 🙁

  2. -rl sagt:

    Was wird eigentlich in Bretten unter Oposition verstanden, wenn die BNN v.15.06.04 schreiben „Das Kräfteverhältnis hat sich zwar verschoben, mit CDU und SPD hat Paul Metzger aber nach wie vor seine Hausmacht behalten.“? Das haben die Wähler scheinbar bis zur Wahl nicht geglaubt und jetzt werden sie es als Bürger spüren. Der Leidensdruck ist eben noch nicht hoch genug, um endlich das Gehirn für das Denken zu benutzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert