Kein Widerspruch

Merkwürdig ist das schon. Da steht einer im Kreuzfeuer der Kritik, wird bezichtigt, wertvolle Natur den Interessen der Wirtschaft zu opfern. Und derselbe Mann erklärt bei Tagungen der staunenden Fachwelt, wie man es schafft, mit dem raren Gut Boden schonend umzugehen. Das muss doch entweder ein dreister Hochstapler sein – oder jener Prophet, der bekanntlich im eigenen Land nichts gilt.

Mit Hochstapelei käme der Brettener Oberbürgermeister nicht weit, wenn er Fachleuten aus Verwaltung und Wissenschaft Dinge erzählen würde, die einer Nachprüfung nicht standhielten. Tatsächlich kann er darauf verweisen, dass das wirtschaftliche Wachstum in Bretten seit vielen Jahren eben nicht wie anderswo durchweg draußen in der unberührten Natur stattfindet. Vielmehr wurden in Bretten immer wieder brachliegende Flächen innerhalb der Stadt reaktiviert und der Wirtschaft zur Verfügung gestellt. Auch mit dem Bauland fürs Wohnen ging man hier sparsamer um als anderswo, sei es durch das Füllen von Baulücken in bereits bestehenden Wohngebieten, sei es durch freiwillige Umlegung, die die Bodenspekulation in Neubaugebieten verhindert.

Und trotzdem wurde und wird auch in Bretten Natur dem Wachstum geopfert. Am kommenden Dienstag hat der Gemeinderat darüber zu entscheiden, ob rund 22 Hektar Rüdtwald gerodet und als Industriegebiet erschlossen werden. Ein Widerspruch zu den Thesen des Oberbürgermeisters? Nein. Denn ohne Flächen-Management müsste Bretten noch viel mehr Natur in Anspruch nehmen- oder in Kauf nehmen, dass es der Stadt und ihren Bürgern künftig weniger gut geht.

Rudolf Baier

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3 Antworten zu Kein Widerspruch

  1. Qua. sagt:

    Und ergänzend:

    Leute, die zu nichts fähig sind, sind zu allem fähig. John Steinbeck

  2. Pet. Wag. sagt:

    Metzger hat es überwiegend mit solchen kritischen Personen zu tun, welche zu allem den Mund halten.

  3. mm sagt:

    Keinen Widerspruch in den 160 ha Flächenverbrauch in der Amtszeit Paul Metzgers (die Vernichtung des Rüdtwaldes noch nicht eingerechnet) können nur Personen sehen, die entweder dem Stadtoberhaupt völlig bis zur Fakten-Blindheit ergeben sind, oder die einfach die analytischen Fähigkeiten zur Beurteilung von (selbst einfachen) Sachverhalten nicht besitzen.

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